Zweimal Gold und einmal Silber
So lautet die Bilanz des Kasseler-Universitäts-Ruderteams (KURT) bei der DHM im Ergometerrudern am 10. April. Diese wurde in diesem Jahr erstmals komplett virtuell ausgetragen.
Schon die Vorbereitungen für die diesjährigen Rennen verliefen deutlich anders als man es von den Vorjahren gewohnt war. Gebeutelt vom erneuten Lockdown musste ab Anfang November jegliches Präsenztraining wieder eingestellt werden. Das Ruderteam der Kasseler Universität ließ sich davon aber nicht unterkriegen und stellte zum zweiten Mal nahtlos auf Onlinetraining um. Zwar lässt es sich im heimischen Wohnzimmer ohne Ergometer nicht rudern, aber das ist keine Ausrede nicht zu trainieren. Unter der Anleitung von Alexander Sander wurden die Sportlerinnen und Sportler beim Intervalltraining via Zoom mit dem eigenen Körpergewicht und so manchem Alltagsgegenstand als Trainingsgewicht gestählt.
Lange herrschte Ungewissheit darüber, ob eine Teilnahme an der Ergo-Meisterschaft für das Kasseler Team überhaupt möglich sein würde. Umso erleichterter waren alle, als dann vier Wochen vor dem Wettkampf eine Sondererlaubnis erteilt wurde, um in Kleingruppen die Ergometer aus dem UNIfit im Freien vor dem Bootshaus nutzen zu können. Nach dem Pandemie-Jahr ohne Ergo-Training, musste die Muskulatur nun schnell wieder an die Belastung gewöhnt werden und auch an der Rudertechnik und Renntaktik wurde unter Hochdruck gefeilt.
Eine weitere Herausforderung stellte im Vorfeld des Rennens die technische Infrastruktur dar. Um am Rennen teilnehmen zu können, mussten die Ergometer per USB-Kabel mit Laptops verbunden werden, die dann – aus Gründen der Zuverlässigkeit und Latenz – kabelgebunden über das Uninetzwerk an das Internet angeschlossen wurden. Hierbei zeichneten sich einige technikaffine Team-Mitglieder aus und standen auch in regem Austausch mit dem IT Servicezentrum (ITS).
Der Wettkampftag selbst begann bereits früh am Morgen mit SARS-CoV-2 Antigen Schnelltests. Nachdem alle Anwesenden negativ getestet waren, ging dann die eigentliche Arbeit los: Da Regen angesagt war mussten nahezu alle Boote aus der Bootshalle getragen und auf der Wiese zwischengeparkt werden, um ausreichend Platz für Ergometer inkl. vorgeschriebener Mindestabstände zu schaffen.
Alles in allem zog das Team bei der gesamten Organisation an einem Strang: vom Transport der Ergometer, Besorgen der Schnelltests, Beschaffen und Testen der technischen Ausstattung (Kabel, PCs etc.), etlichen Telefonaten mit dem ITS bis hin zum Vorbereiten der Bootshalle. Ein großer Dank geht auch an den Allgemeinen Hochschulsport, ohne den das Training und die Teilnahme an der Meisterschaft nicht möglich gewesen wäre.
Nun aber endlich zum Wettkampf: Das 1. Kasseler Boot im Mixed Vierer trat mit Paul Schütz, Saeed Hadjizadeh, Julia Hädrich und Samira Boddin in derselben Konstellation wie im Vorjahr an. Auch 2021 dominierten sie das 500m Rennen – was diesmal aus Hygienegründen nicht als Staffel über 2000m auf einem Ergo ausgetragen wurde – über die komplette Distanz und verteidigten ihren Titel. Das 2. Kasseler Boot mit Timo Baierl, Stephanie Thomas und den beiden Neulingen im Rudern Philipp Hahn und Melanie Gräfe erreichte den 5. Platz.
Im Anschluss sicherte sich Simon Nowak unter Anfeuerung des gesamten Teams einen respektablen siebten Platz im Rennen der Männer-Leichtgewichts-Einer über 1000m.
Darauf folgte ein überaus spannendes Rennen der Männer Vierer ebenfalls über 1000m. Bis zur Hälfte des Rennens lag das Kasseler Boot mit Paul Schütz, Jonas Bosold, Felix Mühlhausen und Simon Nowak noch auf dem Bronzerang, doch dann ging dem Team der JU Bremen die Puste aus, so dass sich die Kasseler an ihnen vorbei schieben konnten. Trotzdem lagen sie 250 Meter vor dem Ziel immer noch mehr als eine Bootslänge hinter der WG Münster zurück. Dann setzten sie zum fulminanten Endspurt an und gewannen in einem Herzschlagfinale mit einem Wimpernschlag Vorsprung.
Das letzte Rennen mit Kasseler Beteiligung war der Mixed Achter im Sprint über 350m. Hier starteten dieses Jahr Paul Schütz, Saeed Hadjizadeh, Julia Hädrich, Stephanie Thomas, Felix Mühlhausen, Jonas Bosold, Melanie Gräfe und Samira Boddin für die Uni Kassel und machten einen Platz im Vergleich zum Vorjahr gut, indem sie diesmal Silber holten. Grafiken zu den Rennverläufen sind unter time-team.nl/en/info/results zu finden.
Unser Resümee: Der Aufwand hat sich gelohnt und wir freuen uns schon auf die nächsten Wettkämpfe.