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„Kinder haben ein Recht auf ein Aufwachsen ohne Gewalt.“
Zum dritten Vortragstermin unseres Dialogforums „Sexualisierte Gewalt im Sport“ begrüßten wir am vergangenen Mittwoch Dr. Christine Bergmann. Sie ist bereits seit 2016 Teil der Bundeskommission zur Aufklärung sexuellen Kindesmissbrauchs, war 2010 selbst die unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung sexuellen Kindermissbrauchs der Bundesregierung und setzte sich auch bereits in ihrer Zeit als Bundesfamilienministerin gegen unterschiedliche Formen der Gewalt ein. Kurz gesprochen: wir hatten eine Frau mit jahrzehntelanger Erfahrung und einem ereignisreichen Leben zu Gast bei uns in Kassel! Dafür sind wir sehr dankbar.
Im Vortrag teilte sie zu Beginn die Einflüsse und Eindrücke ihrer politischen Vita und verdeutlichte auch anhand aktueller Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik in Bezug auf die sexualisierte Gewalt an Kindern die absolute Notwendigkeit der Beschäftigung mit dem Thema sowie die Wichtigkeit der Arbeit der Unabhängigen Bundesbeauftragten und der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Konkret ging sie dabei auf empirische Befunde ein und setzte diese in Bezug zu den vielen Anhörungen von Betroffenen der Kommission, die sie vielfach auch selbst geführt hat.
Trotz der (großen) Fortschritte und der vielen empirischen Belege für ein strukturelles und gesellschaftliches Problem im Umgang mit sexuellem Kindermissbrauch, "gibt es noch viel zu tun": Bergmann hält unter anderem die Erweiterung der Dunkelfeldforschung für essentiell. Außerdem betonte sie in ihrem Vortrag, die wichtige Rolle der Sportstudierenden bzw. generell der angehenden Lehrkräfte, die sich im späteren Beruf mit der Thematik auseinanderzusetzen haben: „Sie sind diejenigen, die die Verantwortung gegenüber den Kindern tragen, dass in einigen Jahren solche Vorträge nicht mehr notwendig sind.“
Zudem sei eine gesellschaftliche Bereitschaft elementar, sich mit dem Thema konkret auseinanderzusetzen, um dem mangelnden Wissen entgegenzuwirken und unabhängige Unterstützungsstrukturen zu stärken.
Nächste Woche geht es dann weiter mit Strategien für und der inhaltlichen Ausarbeitung und Umsetzung von Schutzkonzepten in Sportorganisationen. Dominique Delnef wird uns am 29. November als Referentin für Schutz vor (sexualisierter) Gewalt bei der Deutschen Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) dazu einen praxisorientierten Einblick geben.