22.10.2024 | Veranstaltungen

Kasseler Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus: „recht extrem! Landnahmen –Widerstände –Deutungskämpfe“

Die Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus an der Universität Kassel findet seit 2012 jährlich mit wechselnden Themen statt. Die Vortragsreihe wurde in Reaktion auf die Selbstenttarnung des NSU und den unweit des Kasseler Universitäts-Campus stattgefundenen NSU-Mord an Halit Yozgat ins Leben gerufen und richtet sich v.a. an die Studiengänge Politikwissenschaften, Soziologie, Philosophie, Psychologie, Lehramt und Soziale Arbeit und ist zudem für Gasthörer*innen geöffnet. Ziel der Vorlesung sind die gemeinsame wissenschaftliche und interdisziplinäre Analyse sowie Sensibilisierung für rechte Dynamiken wie auch das gemeinsame Nachdenken über Gegenstrategien. Nachdem sich die Vorlesung im letzten Wintersemester kulturellen und sprachlichen Dimensionen extrem rechter Weltdeutungen, Ideologien und Denkmustern gewidmet hat, möchten wir in diesem Jahr Deutungskämpfe, rechte Vereinnahmungsversuche in der (Zivil)Gesellschaft sowie die sich dagegen formierenden Widerstände in den Blick nehmen.

Wir nehmen den Rahmen der geplanten interdisziplinären Ringvorlesung zum Anlass, u.a. darüber nachzudenken,

  • welche rechtsextremen Landnahmen und Vereinnahmungsversuche derzeit in verschiedenen Feldern der (Zivil)Gesellschaft zu beobachten sind und wer dabei die zentralen Akteur:innen sind;
  • inwiefern sich darin Kämpfe um Deutungshoheit abzeichnen und was dabei die zentralen Themen, Diskurse und Konfliktlinien sind;
  • wie die (Zivil)Gesellschaft auf diese Dynamiken reagiert und an diesen beteiligt sind, welche Strategien des Widerstands verfolgt werden und ob diese angepasst werden müssen;
  • und welche Strategien im politischen und (zivil)gesellschaftlichen Kampf gegen diese Entwicklungen entworfen werden können.

Diese und weitere Fragen sollen in vier thematischen Blöcken aus jeweils unterschiedlichen Zugängen thematisiert werden. Im ersten Block werden einführend rechtsextreme Ideologien in den Blick genommen sowie Grundlagen und Hintergründe der zentralen Konzepte zu Rechtsextremismus und rechten Dynamiken vermittelt. Darauf aufbauend fragt der zweite Block nach aktuellen Landnahmen, Widerständen und Deutungskämpfen in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen. Der besondere Fokus liegt hierbei auf Tiefenanalysen aktueller Entwicklungen und Dynamiken etwa im Hochschulsystem, der Kommunalpolitik und der Sozialen Arbeit. Im dritten Block geht es um (zivil)gesellschaftliche Gegenstrategien zur Ausbreitung rechter und rechtsextremer Denk- und Argumentationsmuster. Insbesondere soll thematisiert werden, wie außerschulische und politische Bildung einen Beitrag zur Stärkung einer demokratischen (Zivil)Gesellschaft leisten und in einer Podiumsdiskussion diskutiert werden, welche Verantwortung dabei Universitäten tragen könnte.

Das etablierte Konzept der jährlichen Ringvorlesung sieht vor, Vertreter:innen aus verschiedenen Disziplinen (u. a. Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften, Soziologie, Soziale Arbeit, Sprachwissenschaft, Philosophie, Psychologie) einzuladen, die theoretische oder empirische analytische Einblicke in jüngere gesellschaftliche Entwicklungen geben. Wie in den letzten Jahren richten sich die Vorträge sowohl an die Mitglieder der Universität als auch an die Einwohner:innen der Stadt Kassel; wieder sollen Studierende in diversen Modulen, insbesondere im Kernstudium und in Schlüsselkompetenzen, Studien- und Prüfungsleistungen erbringen können. Auch in diesem Jahr soll die Kooperation mit der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen der HAWK Holzminden fortgeführt werden.

START: 21.Oktober 2024