Bildungsverläufe und psychosoziale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern an der Offenen Schule Waldau (BiO)
Die Offene Schule Kassel-Waldau (OSW) ist eine Integrierte Gesamtschule vom 5. bis zum 10. Schuljahr, und eine von insgesamt fünf hessischen Versuchsschulen. Das Einzugsgebiet liegt in einem sozialen Brennpunkt, aufgrund der hohen Anmeldezahlen aus dem gesamten Stadtgebiet ist die Komposition der Schülerschaft jedoch sehr heterogen. Die Zusammensetzung der Klassen beachtet konsequent eine angemessene Durchmischung sozialer Milieus, unterschiedlicher Talente und Förderbedarfe sowie des Anteils von Jungen und Mädchen. Die OSW begreift diese Heterogenität als Bereicherung und Chance für die Schaffung von Lerngelegenheiten im personalen, sozialen und kognitiven Bereich.
Die Studie ist als Multikohorten-Längsschnittstudie angelegt und untersucht die Bildungsverläufe von Schüler*innen an der OSW von der 5. Klasse bis zum Verlassen der Schule nach der 10. Klasse. In der ersten Erhebungswelle im Mai 2012 wurden alle Schüler*innen der 5., 6., 7. und 8. Jahrgangsstufe (N=594) mit einem Fragebogen u.a. nach ihren verbalen Kompetenzen (KFT-V1), akademischem Selbstkonzept, selbstreguliertem Lernen, Schulleistungen (Noten), Interessen, motivationalen Zielorientierungen, schulischen Aspirationen, Sozialverhalten, sozialen Kompetenzen, politischen Einstellungen, Selbstwert, und Zeitperspektiven befragt. Die Befragungen finden in jährlichem Abstand statt, im Jahre 2018 werden – nach der siebten Erhebungswelle – u.a. die Daten von zwei Schülerkohorten vorliegen, die die OSW von der 5. bis zur 10. Klasse durchlaufen haben. Zusätzlich wurden zum zweiten Messzeitpunkt auch die Lehrkräfte befragt und um eine Einschätzung des Sozialverhaltens der einzelnen Schüler*innen gebeten. Ein Ziel der Studie ist die Analyse von differenziellen Effekten in Bezug auf die erfassten Konstrukte im Zeitverlauf.