Evaluation der Erprobung des Praxissemesters im Lehramtsstudium (PraxisEVALUATION)
Mit Beschluss des Hessischen Landtags vom 21.03.2013 wurde für einen Teil der Hessischen Lehramtsstudierenden an den Universitäten Kassel, Frankfurt und Gießen ein neues Praxismodell in der ersten Phase der universitären Lehrerausbildung eingeführt. An der Universität Kassel betrifft die Erprobung des sogenannten Praxissemesters alle Studierenden des Grund- sowie Haupt- und Realschullehramts mit Studienbeginn im Wintersemester 2014/15.
Zur Bewertung der Güte des Praxissemesters und dessen Auswirkungen auf die Lehrerausbildung, wurde von der Landesregierung ein Evaluationsauftrag an die durchführenden Universitäten vergeben. Der Untersuchungsauftrag wird in Kooperation mit den Universitäten Frankfurt und Gießen ausgeführt.
Zur Evaluation werden die Lehramtsstudierenden des Grund- sowie Haupt- und Realschullehramts mit Studienbeginn im Wintersemester 2014/15 herangezogen. Darüber hinaus werden auch die Studierenden im Gymnasiallehramt befragt, die das Praxissemester nicht durchlaufen. Da das Praxissemester an den beteiligten Universitäten in unterschiedlichen Lehramtsstudiengängen erprobt wird, macht dies einen interuniversitären Vergleich des neuen Modells in einem Lehramt mit dem alten Modell an einer anderen Universität möglich (z.B. wird ein Vergleich des Gymnasiallehramtsausbildung in Frankfurt mit eingeführtem Praxissemester und der Gymnasiallehramtsausbildung in Kassel möglich).
Die grundlegenden Merkmale, die an allen drei Universitäten mit Unterstützung aller beteiligten Akteure (Lehramtsstudierende, Universitäten, Schulen) evaluiert werden, sind Ausgangs-/Rahmenbedingungen, unter denen das Praktikum stattfindet, Prozesse, die innerhalb des Praktikums ablaufen, sowie (Aus-)Wirkungen des Praktikums auf die Eignungsprüfung und die Kompetenzentwicklung der Studierenden.
Die Untersuchung von Ausgangs-/Rahmenbedingungen ist fokussiert auf die Strukturen und Ressourcen der Universitäten und Schulen, sowie auf die Lehr-Lern-Voraussetzungen der Lehramtsstudierenden. Dies umfasst unter anderem die Erwartungen der Studierenden, ihre Ziele für das Praxissemester, ihre Vorerfahrungen und Weiteres mehr. Im Mittelpunkt der Erhebungen auf der Prozessebene steht die Durchführung des Praxissemesters. Hier wird sich vor allem auf Hospitationen, erste Unterrichtsversuche, Einblicke in die Lehrertätigkeit, parallele Betreuung durch universitäre Lehrende und die Unterstützung durch die Lehrkräfte an den Schulen aus Sicht aller beteiligten Akteure konzentriert. Auf Studierendenseite werden außerdem das motivational-affektive Erleben und der Umgang mit Erfahrungen im Praktikum in den Blick genommen.
Bei der Betrachtung der (Aus-)Wirkungen sollen Entwicklungsverläufe im und durch das Praxissemester im Vordergrund stehen. Für die Studierenden besteht dies sowohl aus der erlebten Festigung und Richtigkeit der eigenen Studienwahl sowie der eigenen Kompetenzentwicklung hin zu einer professionellen Lehrperson. Darüber hinaus sollen Determinanten identifiziert werden, die für ein erfolgreiches Praxissemester hilfreich sind.