Politische Sozialisation von Gymnasiasten unter dem Einfluss von Schule, Elternhaus, Gleichaltrigen und sozialem Milieu
In einer Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten wird die Entstehung politischer Einstellungen und Verhaltensweisen von 16jährigen Gymnasiasten und Gymnasiastinnen in Brandenburg vom Besuch der 10. Klasse (1995/96) bis zu ihrem Wahlverhalten bei der Bundestagswahl 1998 nachgezeichnet (4 Befragungswellen) und durch den Einfluss von bzw. die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kontexten erklärt (erste Befragungswelle: N = 1359). Unabhängige Variablen repräsentieren die Kontexte Eltern (Eltern wurden getrennt befragt), Gleichaltrige (Freunde wurden getrennt befragt), Schule und soziales Milieu, sowie die Verarbeitung von Wende und Transformationsprozessen. Zusätzlich wurden Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstkonzept eigener politischer Fähigkeiten, Autoritarismus, Wertorientierungen, Zukunftsorientierung und psychisches Wohlbefinden in das Erklärungsmodell aufgenommen. Außerdem wird der mögliche Einfluss der Jugendlichen auf ihre Eltern geprüft. Ein besonderes Gewicht liegt auf der Analyse geschlechtsspezifischer Unterschiede. Mit einer Unterstichprobe von Jugendlichen wurden Tonbandinterviews geführt. Die Ergebnisse der Studie sind auf zahlreichen Tagungen präsentiert und in einschlägigen wissenschaftlichen Büchern und Fachzeitschriften publiziert.
Die Untersuchung wurde in Kooperation mit Frau Prof. Dr. Karin Weiss von der Fachhochschule Potsdam durchgeführt. Die Untersuchung der Fachhochschule bezieht sich auf Real- und Gesamtschulen (erste Befragungswelle: N = 1274). Die beiden Datensätze sind parallelisiert und werden vergleichend ausgewertet.