Professionelles Selbstverständnis im schulischen MINT-Sektor. Biographie und Technik im Geschlechter- und Generationenzusammenhang (ProMINT)
Das vom HMWK geförderte qualitative Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die pädagogische Praxis im MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in berufsbildenden Schulen zu untersuchen. Theoretische Hintergrundannahme ist, dass die Verhältnisbestimmung von (Berufs-)Biographie und Technik, d.h. die Frage, wie Naturwissenschaft und Technik sich als eine Komponente des persönlichen Selbstverständnisses von Lehrerinnen konstituiert, sowohl für die Lehrkompetenz wie auch für die schulischen Lern- und Sozialisationsprozesse von zentraler Bedeutung ist. Dementsprechend soll das Forschungsprojekt die berufsbiographischen Identitätskonstruktionen und das damit verknüpfte pädagogische Geschlechterwissen von Lehrerinnen in MINT-Fächern eruieren. Dabei soll ein Schwerpunkt auf die berufsbiographische Auseinandersetzung mit Geschlechter- und Machtdifferenzen sowie der Gestaltung der technikbedingten spezifischen Unterrichtspraktiken gelegt werden.
Das Projekt entstand in Kooperation mit der Max-Eyth-Schule, einer technischen Beruflichen Schule in Kassel, die mit unterschiedlichen Schulformen (Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Fachoberschule, Berufliches Gymnasium) im Bereich der MINT-Fächer ausbildet und bereits eine Reihe von Projekten mit dem Ziel, mehr junge Frauen für den MINT-Bereich zu gewinnen, initiiert hat (z.B. die Teilnahme am jährlichen Girls-Day). Im Rahmen des Projekts wurden neun berufsbiographische Interviews geführt, transkribiert und ausgewertet. Durch einen berufsbiographischen Fokus konnten die jeweiligen beruflichen Selbstverständnisse untersucht werden und ihre Unterschiedlichkeiten in Bezug auf die jeweilige Länge der Berufserfahrung sowie der Zugehörigkeit zu bestimmten Generationen von Lehrer*innen-Kohorten. Es zeigte sich, dass in Bezug auf die Dimension der Berufserfahrung und das damit verbundene Selbstverständnis als MINT-Lehrer*in weniger die Dauer der beruflichen Tätigkeit als Lehrer*in von Bedeutung war, sondern die Frage der Quantität und der Qualität der pädagogischen Ausbildung.