Andreas Schymik, M.E.

Dissertationsprojekt

Der kirchliche Repressionsapparat im Erzbistum Salzburg nach der großen Emigration

Dem in Europa lauter werdenden Ruf nach religiöser Toleranz zum Trotz dauerte die Verfolgung und Zwangsrekatholisierung devianter Gläubiger im Territorium des Salzburger Erzbischofs bis zum Vorabend der französischen Revolution an. Dabei stellte die Ausweisung zehntausender Protestanten in den Jahren 1732/33 bekanntermaßen den Höhepunkt, keineswegs jedoch den Abschluss dieser Repressionspolitik dar. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich unter der Regie der Salzburger Landesherren ein kirchliches, beinahe totalitäres Überwachungssystem, das die konfessionelle Identität möglichst jedes einzelnen Untertanen kontrollieren und über Familiengenerationen hinweg dokumentieren sollte. Die akribische Vorgehensweise der mit der Überwachung beauftragten Ordensgeistlichen, Hofbeamten und Pfleger brachte eine Vielzahl von Verhörprotokollen, Mandaten und auch Tagebuchaufzeichnungen hervor. Anhand dieser Dokumente werden Aufbau, Funktion und Grenzen des kirchlichen Überwachungssystems im Erzbistum Salzburg sowie die von der Bergbevölkerung entwickelten Verhaltensstrategien untersucht.