Lehrangebot

 

Lehrangebot Sommersemester 2007 – Sommersemester 2008

Sommersemester 2008

Projekt
Kritikwerkstatt II

gemeinsammit Prof. Ariane Röntz

Neben der kritischen Auseinandersetzung mit aktueller Landschaftsarchitektur ist Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungsgestaltung zusätzlich Inhalt der Kritikwerkstatt 2. Aufbauend auf der Projektarbeit des Wintersemesters wird im Sommersemester ein Führer zu aktueller Landschaftsarchitektur in Kassel erstellt. Parallel dazu wird eine Ausstellung konzipiert und umgesetzt. Nachdem der Schwerpunkt im Wintersemester auf Schreibübungen, Recherche, Analyse und Bewertung aktueller Landschaftsarchitektur in Kassel lag, wird im Sommersemester die visuelle und textliche Vermittlung der Landschaftsarchitektur im Vordergrund stehen. Regelmäßige Schreibübungen werden fortgesetzt. Neben Konzeption und Layout einer Buchpublikation geht es um Gestaltung und Organisation einer Ausstellung. Wie kann man für Landschaftsarchitektur werben? Wie kann man Landschaftsarchitektur adäquat fotografien? Wie lassen sich fachliche Inhalte über Grafik und Text wirksam kommunizieren?

 

Seminar mit Entwurfswerkstatt
Inszenierungen von Landschaft – verstehen, entwerfen, visualisieren

Immer häufiger werden Stadt- und Landschaftsräume temporär bespielt. Parkdecks, Brachflächen oder Autobahnkreuze werden zu Promenaden, Bühnen oder Spielplätzen. Es geht um das Einüben neuer Wahrnehmungsmuster, die Initiierung planerischer Entwicklungen, um Aufklärung oder Aufwertung oder schlicht ums Sparen.

Im Seminar unternehmen wir eine Bestandsaufnahme aktueller Tendenzen handlungsorientierter, temporärer Landschaftsentwürfe. Dabei blicken wir über die Disziplin räumlicher Planung hinaus in Richtung Kunst, Theater etc. Nicht nur die aktuellen Projekte spiegeln eine enorme Bandbreite wider, auch die historischen Bezüge sind vielfältig. Wir finden sie bei den Dadaisten, der Situationistischen Internationale, Performancekunst, Partizipationskonzepten, Pop Art und last not least bei den Spaziergangswissenschaften von Lucius Burckhardt. Inszenierungen in und mit der Landschaft erfordern andere Wege des Entwerfens, der Visualisierung und der Vermittlung. In der Entwurfswerkstatt des Seminars erproben wir experimentell, Landschaft durch temporäre Aktionen zu verändern sowie Handlung(sanweisung)en als Entwürfe darzustellen und zu vermitteln.

 

Seminar mit Audiowerkstatt
Akustische (Ver-)Führungen – Audiowalks zu Landschaftsarchitektur in Kassel

Das Seminar arbeitet in enger Verknüpfung mit dem Projekt „Kritikwerkstatt II“, in dem ein Führer sowie eine Ausstellung zu aktueller Landschaftsarchitektur in Kassel entstehen. In Ergänzung dazu werden im Seminar eigene Audiowalks durch Kassels Freiräume konzipiert und zur Nutzung während der Ausstellung umgesetzt.

Aus Museen sind uns Audioguides mittlerweile wohlvertraut. Zunehmend werden sie auch im Stadtraum eingesetzt, vor allem um touristische Führungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten anzubieten. Im theoretischen Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit Formen und Einsatzmöglichkeiten von Audiowalks in der Landschaftsarchitektur. Welches Potential bieten Audiowalks nicht nur als Informationsform, sondern darüber hinaus als Entwurfswerkzeug im Freiraum? Wie nutzen Künstler audio(-visuelle) Medien, um Stadt- und Landschaftsräume zu transformieren? Wir analysieren bestehende Audiowalks hinsichtlich ihrer Zielsetzung und Konzeption und nutzen die Auswertung bei der Erstellung eigener Audiowalks, mit denen Kassels Landschaftsarchitektur auf neuen Wegen erschlossen wird.

 

Exkursion mit experimentellem Workshop (hat nicht stattgefunden)
Landschaftsexperimente IBA Fürst-Pückler-Land

Wir besuchen Projekte der IBA 2000-2010 Fürst-Pückler-Land in der Niederlausitz. Hier wird die Transformation einer Tagebaulandschaft in eine durch Seen geprägte Erholungslandschaft vollzogen. Wir lernen verschiedene Strategien der Landschaftsinszenierung und Neuinterpretation kennen.

Wir führen selber vor Ort Experimente durch, in denen wir die Landschaft durch unterschiedliche Strategien temporär verändern. Wir arbeiten mit den Materialien des Ortes, mit Skizzen, Fotografien, Tonaufnahmen etc. Wir lernen auch den Audiowalk der Künstlerin Janet Cardiff kennen, bei dem ein ehemaliges Schlachtfeld bei Jena auditiv in eine Landschaft der Erinnerung verwandelt wird.

 

Betreuung von Diplomarbeiten Sommersemester 2008

gemeinsam mit Prof. Ariane Röntz:

Utopien im Freiraum
Nirgendort?Die neue Adresse zeitgenössischer Utopien
Audiowalk Kassel
Auditive Wahrnehmung als Mittel zum Entwurf

gemeinsam mit Dr. Herbert Glasauer:

Die Veränderungen und Umbrüche der Friedhofskultur in Deutschland
Das Phänomen Begräbniswald

 

Wintersemester 2007/2008

Vorlesung mit Seminarcharakter
Aktuelle Landschaftsästhetik

In der Vorlesung werden Ästhetik und Wahrnehmung zeitgenössischer Landschaften in engem Bezug zu planerischen Konzepten und Entwürfen behandelt. An historische Konzepte von Landschaft und Ästhetik anknüpfend liegt der Schwerpunkt der Vorlesung auf aktuellen Tendenzen der Landschaftsästhetik.

Mit dem historischen und aktuellen Bedeutungswandel von Landschaft ist untrennbar die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ästhetikkonzepten verbunden. Zunächst als Lehre vom Schönen verstanden wird Ästhetik heute zunehmend als Lehre der sinnlichen Wahrnehmung aufgefasst. Dabei erleben die Begriffe der Erfahrung und der Atmosphäre eine Renaissance, die Aspekte der Interpretation und der Kritik in den Hintergrund zu drängen scheint. Im Zusammenhang mit handlungsbezogenen Entwurfskonzepten, die menschliche Aktionen in den Mittelpunkt stellen, wird eine performative Ästhetik der Landschaft diskutiert. Auch der wachsende Einfluss der Neuen audiovisuellen Medien, Film, Internet etc. auf Wahrnehmung, Vermittlung und zukünftige Gestaltung von Landschaft wird in der Vorlesung thematisiert.

Vermittelt werden Grundlagen für eine Kritik aktueller Landschaftsarchitektur, die neben ästhetischen Kriterien auch den politischen und kulturellen Kontext der Projekte berücksichtigt.

 

Projekt
Kritikwerkstatt I
Kritik aktueller Landschaftsarchitektur in Kassel

gemeinsammit Prof. Ariane Röntz

Was ist gute oder schlechte Landschaftsarchitektur? Wann ist ein Projekt gelungen oder missraten? Dieses Projekt ist eine Kritikwerkstatt, in der wir uns mit jüngeren Projekten der Landschaftsarchitektur in Kassel auseinandersetzen. Im Ergebnis entsteht ein kritisches Kompendium aktueller Landschaftsarchitektur, das die Grundlage für die Publikation eines Landschaftsarchitekturführers Kassel bilden kann.

In Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Entwurfstheorien entwickeln wir differenzierte Beurteilungskriterien für Landschaftsarchitektur. Wir untersuchen genauer, wie Projekte in den einschlägigen Fachzeitschriften dargestellt und besprochen werden. Gibt es in unserer Disziplin einen kritischen Fachjournalismus? Wir suchen den Kontakt zu Experten, die uns vertiefte Einblicke in die Branche vermitteln.

In Tagesexkursionen lernen wir Kassels Freiräume gründlicher kennen und  treffen eine Auswahl von Landschaftsarchitekturprojekten aus der jüngeren Stadtbaugeschichte Kassels von der Zeit des Wiederaufbaus bis in die Gegenwart. Es werden Recherchen zu Entstehungsgeschichte, Rahmenbedingungen und Entwurfsphilosophie durchgeführt, die neben Literatur- und Quellenarbeit auch Interviews mit unterschiedlichen Akteuren der Projekte umfassen. Neben unterschiedlichen Recherchemethoden wird in der Kritikwerkstatt das wissenschaftliche und journalistische Schreiben kontinuierlich trainiert. Es wird die Fähigkeit vermittelt, eigenständige Positionen zu Landschaftsarchitektur fachlich fundiert zu formulieren und in fachjournalistischen Beiträgen bestimmten Zielgruppen adäquat zu vermitteln.

 

Seminar mit Radiowerkstatt
Landscape Listening – Landschaft hörbar machen

Das Seminar verbindet das Nachdenken über Landschaft und deren Ästhetik mit praktischer Radioarbeit mit ihren technischen und journalistischen Aspekten. Die Studierenden erstellen eigene Radiobeiträge, in denen Landschaften hörbar gemacht werden. Das Seminar kooperiert mit dem Kasseler Lokalradio, das unser Ergebnis als eigene Radiosendung ausstrahlt.

Der Landschaftsbegriff ist in Bewegung geraten. Ob ökologisches Wirkungsgefüge, schöne Bildkomposition oder sozialer Handlungsraum - wie kommt die Landschaft ins Ohr? Hörbar sind nicht nur die sogenannten Soundscapes – Landschaften als akustische Räume -, wie sie der kanadische Forscher Murray S. Schafer seit den siebziger Jahren aufzeichnet und archiviert. Auch Interviews, Texte aus Tourismusführern oder das Protokoll einer Ortsratsitzung können Landschaften in ihrer Komplexität akustisch vermitteln. Aus unterschiedlichen Klangmaterialien entstehen im Seminar Hörstücke, Reportagen oder Features über Flughäfen, den Habichtswald, den Großmarkt oder den Herkules.

 

Exkursion
Zwischen Landschaftskunst und Public Art

Eine Exkursion zu Kunstprojekten in den Niederlanden und Norddeutschland

Jüngere künstlerische Auseinandersetzungen mit Landschaft lassen sich längst nicht mehr unter dem Begriff der Land Art fassen.  Orts- oder situationsspezifische Kunst, Konzeptkunst, Kunst des Öffentlichen – die aktuellen Strömungen sind vielfältig.

Auf der Exkursion besuchen wir Projekte, in denen Künstler mit ihren Arbeiten eine spezifische Position zu Landschaft als Sphäre des Öffentlichen, als gesellschaftlicher Gegenraum etc. formulieren. Wir betrachten diese Arbeiten im historischen Kontext ihrer Entstehung von den achtziger Jahren bis heute und befragen sie auf Relevanz und Impulse für planerisches Arbeiten in und mit der Landschaft. Folgende Projekte werden besucht: das offene Museum „kunstwegen“ entlang der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Nordhorn und Zwolle, Skulptur Projekte Münster, Galerie Springhornhof Neunkirchen, Camp Reinsehlen/Schneverdingen (Landschaftskunstpreis 2007)

 

Betreuung von Diplomarbeiten

gemeinsam mit Prof. Ariane Röntz und Katja Benfer:

Parkgestaltung auf dem ehemaligen Mauerstreifen, Berlin Bernauer Straße

gemeinsam mit Prof. Ariane Röntz:

Gedächtnisorte entlang der Berliner Mauer – eine vergleichende Untersuchung

 

Sommersemester 2007

Projekt

Künstliche Landschaften

gemeinsammit Prof. Ariane Röntz und Katja Benfer

Freizeitwelten und Erlebnislandschaften wie Centerparcs und Themenparks wollen ihre Besucher kurzfristig aus dem Alltag entführen. Dazu versuchen sie gestalterisch und technisch aufwändig bestehende Landschaften nachzubilden. Trotz ihrer eigenwilligen Position zwischen Landschaftsarchitektur und Architektur bleiben diese künstlichen Landschaften von der Fachwelt weitgehend unbeachtet.

Ziel des Projektes ist es anhand von gebauten Beispielen Prinzipien, gestalterische Mittel und Typen künstlicher Freizeit- und Erholungslandschaften zu erkunden. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen in abstrakten Stegreifentwürfen sowie komplexeren Entwurfsaufgaben weiterentwickelt werden.

 

Seminar
Künstliche Landschaften. Wirklich künstlich? Zur Realität künstlicher Landschaften

gemeinsam mit Prof. Ariane Röntz und Katja Benfer

Kommerziell, nicht authentisch, alles nur gefälscht – so werden Erlebnislandschaften häufig von der Planerzunft beurteilt. Ändert sich dieses (Vor-)urteil, wenn wir die Realität künstlicher Landschaften in den Blick nehmen? Über Themenparks und Freizeitcenter hinaus untersuchen wir auch andere Formen künstlicher Landschaften: im Computerspiel, in Filmen, in den Welten der Modelleisenbahner genauso wie in künstlerischen Projekten. Wir fragen nach ökonomischen und ästhetischen Entstehungsbedingungen, nach Produzenten und Konsumenten sowie nach möglichen Einflüssen auf unser entwerferisches Handeln.

Ein Ziel des Seminars ist die Formulierung eigener Texte, die sich mit konkreten Landschaften und ihren Akteuren ebenso auseinandersetzen wie mit Ansätzen aus Kulturwissenschaft und Landschaftstheorie.

 

Angebot zur documentawoche
„Would you like to participate in an artistic [landscape] experience?“
Landschaftsarchitekten als Kunstvermittler

Von kompositorischen Aktivitäten des Weltmachens spricht der künstlerische Leiter der Documenta Roger M. Buergel. Er meint damit nicht nur die künstlerischen Projekte, sondern genauso deren aktive Wahrnehmung durch die Ausstellungsbesucher.

Dem Vermittlungsangebot der Documenta - Führungen, Diskussionen und Audioguides -wollen wir uns in der Kompaktwoche aussetzen, um schließlich selber die Rolle von Vermittlern einzunehmen. Wie erfahren wir als Landschaftsarchitekten und Planer die Kunstprojekte? Welche Fragen der Documenta 12 sind für die „kompositorischen Aktivitäten“ der Landschaftsarchitektur relevant? Gibt es Verknüpfungen zwischen den künstlerischen Positionen und aktuellen Debatten um einen zeitgemäßen Landschaftsbegriff? Wo verläuft die Grenze zwischen Kunst und Landschaftsarchitektur? Die Teilnehmer entwickeln eigene Vermittlungsangebote, die neue Einsichten in die Documenta eröffnen.

 

Betreuung von Diplomarbeiten

gemeinsam mit Prof. Ariane Röntz, Katja Benfer und Timo Herrmann

Shrinking Cemetries