Raumpioniere im ländlichen Raum

FB06.512

Projekt für Masterstudierende
Lehrende: Ulf Hahne, Felix Kühnel


Raumpioniere tauchen seit einigen Jahren in Schrumpfungsdiskursen als Teil möglicher Gegenstrategien von Abwertungsprozessen städtischer Quartiere auf. Ihnen wird eine Vorreiterrolle für das Einsetzen von Aufwertungsprozessen zugeschrieben – mit Erwartungen als Katalysatoren und Innovatoren des Wandels. Durch ihren als eher subkulturell beschriebenen Lebensstil gelten sie als Kristallisationspunkte für kreative und innovative Milieus.

Lag der öffentliche und wissenschaftliche Fokus bisher überwiegend auf Raumpionieren in der Stadt, finden Raumpioniere in ländlichen Regionen nur vereinzelt Beachtung (u.a. Matthiesen 2004 und 2006, Vonderach 2008, Oswalt/Faber 2011 oder auch bei der IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt).

Im Projekt wollen wir uns Raumpionieren vornehmlich im ländlichen Umfeld widmen. Im Vergleich mit Raumpionieren in der Stadt stellt sich die Frage, welche Potentiale Raumpioniere gerade in ländlichen Räumen als Vorteile sehen. Sind es vornehmlich die preisgünstige Verfügbarkeit von Flächenpotentialen und das Vorhandensein von Freiflächen (bspw.  verlassene Herrenhäuser oder Bauernhöfe) oder sind vielleicht Aspekte einer alternativen Lebensführung (Aussteiger, Raum für individuelle Wohn-/ Lebensformen, veränderte Konsum- und Prosumhaltung) ausschlaggebend?

Ziel des Projekts ist es, differenzierte Perspektiven zu Raumpionieren aufzuzeigen und in die Fachdebatte einzubringen. Zusätzlich sollen Motivation, Beweggründen, Strategien der Alltagsgestaltung sowie der Selbstorganisation von Raumpionieren untersucht werden, um daraus planerische Impulse und Lösungsansätze für Problemstellungen in ländlichen Räumen zu entwickeln.

 

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