Migrationsgeschichte als Kunstgeschichte – Über die Künstler*innen, die mit den „Gastarbeiter*innen“ in die BRD kamen | Vortrag von Gürsoy Doğtaş

Image: FG Kunst und Wissen

Ich erinnere mich nicht gerne an mein Studium der Kunstgeschichte in Hamburg. Die subtilen Botschaften, dass ich nicht dazugehöre, wirken auch Jahrzehnte später noch nach. Ich dachte, als queere Person wäre Kunstgeschichte ein Ort, an dem ich mich sicher fühlen könnte. Aber ich wurde als „Ausländer“ gelesen – als einer dieser Ausländer, die das Land nicht mehr haben will, obwohl ich bereits die deutsche Staatsbürgerschaft hatte.

Viele Jahre später begann ich, mich für die Künstler*innen zu interessieren, die im Rahmen des Anwerbeabkommens mit den Arbeitsmigrant*innen (teilweise waren sie selbst welche) nach Deutschland gekommen waren. Diese Künstler*innen fanden, dass die „Gastarbeiter*innen“, wie meine Eltern, bildwürdig sind, ohne sie als Fremde zu stereotypisieren. Künstler*innen, zu denen im Zentralinstitut für Kunstgeschichte oder in anderen Fachbibliotheken der Kunstgeschichte kaum etwas zu finden ist.

Aus diesen Recherchen sind drei Ausstellungen entstanden:

  • „There is no there there“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024)
  • „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ im Museum Marta Herford (2024)
  • „Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde“ im Taxispalais Innsbruck (2023).

Im Vortrag erzähle ich davon und dem strukturellen Rassismus des Kunstbetriebs.

 

Plakat zur Veranstaltung
 

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