WAS ‘MODERN’ IST - eine Ausstellung von Jos Bosman

Die Ausstellung zum Thema was modern ist, zeigte eine Auswahl von Bauten von Peter Grundmann, Berlin, und Björn Martenson, AMUNT, Aachen. Das Moderne - in diesen Beispielen - wird durch seine Reaktion auf etwas anderes (dann Modernes) definiert, gerade als Belebung des Anderen und des Modernen.

Zuerst erklärte Sigfried Giedion (1889-1968), was modern ist, dann Charles Jencks (1939-2019). Für Jencks war die Moderne nur dann spannend, wenn sie mit "etwas anderem" kombiniert wurde. Es ist das "halb modern, halb etwas anderes" was Moritz Küng (1961) als "die Mentalität" in der Arbeit von AMUNT identifiziert, während Nikolaus Kuhnert (1939) von Peter Grundmanns Projekten sagt, dass er deren Ursprünge “unter anderem in Mies van der Rohes Farnsworth House verorte". Dennoch führt das Endergebnis von Grundmanns jüngster Realisierung - die Erweiterung des ZK/U in Berlin - im wahrsten Sinne das Bild von "halb modern, halb etwas anderes" vor Augen. Eine Montage von etwas, das u.A. mit Mies’s Art zu bauen verwandt ist, gegen "etwas anderes". Diese Beobachtungen fordern dazu auf, das Verständnis dessen, was modern ist, neu zu bewerten, nämlich: in seiner Fähigkeit, sich mit etwas 'anderem' auseinanderzusetzen. 

Die Ausstellung verwendete zwei Konzepte, um dies zu erforschen: 1.) 'externality', wobei das existierende 'Andere' um einen Raum erweitert wird, der eine moderne Erfahrung ermöglicht, und 2.) 'epistemic trauma', wobei die Zutaten beider Formen der Existenz und Erfahrung vermischt werden, ähnlich wie in "L'Arlésienne", einem der ersten kubistischen Gemälde Picassos, das eine Anspielung auf Augen, Nase, Mund und die Umrisse von Kopf, Hals, Schultern und Brust enthält, aber weiterhin aus rein abstrakten Flächen besteht.

Jos Bosman ist geboren in Nijmegen. Er studierte Architektur und Architekturtheorie an der TU Eindhoven. Zwischen 1986-94 war er am Institut der Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich tätig, wo er mehrere Publikationen und Ausstellungen über das Erbe der modernen Architektur realisierte. Er unterrichtete an der Columbia und Yale University, hatte eine Gastprofessor für architektonisches Entwerfen im Rahmen des SCI-Arc Programms in Vico Morcote (bei Lugano). Er promovierte bei Georges Teyssot über die ‘gebrochene Tradition’ der modernen Architektur. An der TU Eindhoven war Jos Bosman 20 Jahre lang Associated Professor für architektonisches Entwerfen. Drei Jahre war er verantwortlich für das Master Programm der Architekturakademie in Maastricht. Seit September 2019 ist er freischaffender Autor und Kurator, und arbeitet an seinem Comeback als Architekturtheoretiker.

 

WAS ‘MODERN’ IST - eine Ausstellung von Jos Bosman

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