Mega-Cities zwischen Boom und Ohnmacht | Tagung am 29. und 30. Mai 2008
Shanghai – Jakarta – Mexiko City – Kairo – Lagos – São Paulo sind heute nur einige der zahlreichen Mega-Cities. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelten sich Agglomerationen zu ersten Megastädten, bei denen zunehmend dringlicher Handlungsbedarf in relevanten Stadtentwicklungsfragen deutlich wurde. Diese Thematik wuchs somit zu einem großen Forschungsfeld. In den 1990er Jahren gab es weltweit eine zweite umfassende Forschungswelle, die sowohl analytisch als auch handlungsorientiert ausgerichtet war. Die wachsende Wohnungsnotund Elendsviertelentwicklung, das Verkehrschaos, die damit verbundenen Umweltprobleme etc. erschienen indiesen Städten mehr als beunruhigend. Auch supranationale Organisationen wie die United Nations (UN Habitat) ringen bereits seit Jahrzehnten um Lösungsansätze.
Inzwischen engagiert sich in verstärktem Maß auch bundesrepublikanische Forschungsförderung: Die Programme der abgestimmten nationalen Initiative zurErforschung von Mega-Cities, an der sich das Bundesforschungsministerium (BMBF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Helmholtz-Gemeinschaftbeteiligen, untersuchen Nachhaltigkeitsstrategien, Informalität und Regierbarkeit in den größten Ballungsräumen der Welt. Eine erste Zwischenbilanz wird bereits 2009 gezogen sein. Derzeit ist eine Neuausrichtung von langfristigen Strategien zu beobachten, die u.a. im Zeichen des Klimawandels stehen. Welchen Beitrag vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen fürMega-Cities die deutsche Forschung leisten kann, ist trotz der viel versprechenden oben genannten Initiativen nochungewiss. Die Tagung will hier Ergebnisse zusammentragen und diskutieren.
Bei der Tagung stand die These im Raum, dass Mega-Cities durch ihr rasantes Bevölkerungswachstum eine besondere Spezifik haben, dass beispielsweise die städtische Steuerungsfähigkeit bei dynamischem Wachstum zunehmend verlorengeht. Abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung entstehen in einigen Orten Ressourcen zu ihrer Bewältigung zur Verfügung. So könnten sie anders als vor nocheinigen Jahren eher in der Lage sein, erfolgreich Stadterneuerung und Stadtumbau zu betreiben. Daher stand die Frage nach der Steuerungsfähigkeit und dem Stellenwert von Governance-Strukturen unter neuen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt der Tagung.
Der Arbeitskreis Stadterneuerung hat sich 1989 gegründet und ist vor allem durch sein seit 1990 jährlich herausgegebenes Jahrbuch Stadterneuerung bekannt. Dieses Jahrbuch behandelt in jeder Ausgabe einen Themen-schwerpunkt. Die Tagung zu Mega-Cities Ende Mai 2008 bot die Gelegenheit, Beiträge zum Thema ausführlich zu diskutieren. Die Beträge der Tagung wurdem im Jahrbuch Stadterneuerung 2009 veröffentlicht.
Die Tagung wurde durch die Pfeiffer-Stiftung für Architektur an der Universität Kassel und den Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung unterstützt.
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Prof. Dr. Uwe Altrock
+49 561 804-3225
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