ZSL gegründet | 18. Juli 2017
Mit einem Vernetzungstreffen am 7. Juli 2017 wurde an der Universität Kassel, Fachbereich Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung (ASL) das „Zentrum Planungsgeschichte zu Stadt & Landschaft“ (ZSL) gegründet. An diesem Treffen hatten sich Vertreter*innen der wichtigsten Institutionen eingefunden, die sich mit der Geschichte der Planung von Stadt und Landschaft beschäftigen. Dazu zählen u.a. die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanismusforschung, das zur TU Hannover gehörende Centrum für Gartenkunst und Landschaftsgeschichte, das Archiv der Moderne und das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar, das Centre for Metropolitan Studies an der TU Berlin oder die Universität der Künste Berlin sowie die Historische Abteilung des IRS in Erkner, aber auch die International Planning History Sociaty (IPHS).
Das Zentrum Planungsgeschichte zu Stadt & Landschaft versteht sich als (internationales) Netzwerk für planungshistorische Forschung und zugleich als Brückenbildner zwischen Forschungen und Lehre in der Planungstheorie. Zudem will es Drittmittel zu Forschungen im Spannungsfeld der Um- und Aufbrüche im 20. Jahrhundert generieren und die Nachwuchsforschung befördern. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der Zukunftstheorien, Methoden und Paradigmen zur Planung von Stadt und Landschaft. Eingebettet wird diese in die Geschichte der Disziplinen Stadt-, Landschafts- und Raumplanung.
Die Initiative für ein solches Zentrum Planungsgeschichte zu Stadt & Landschaft versteht sich auch als eine Fortsetzung der am Fachbereich ASL in der Vergangenheit aufgebauten Kapazitäten und Reputationen für die Planungsgeschichte, hervorgegangen aus der AG Stadtbaugeschichte. Auch die archivarische Tätigkeit des docu:lab (früher: „Grauer Raum/Infosystem Planung“) und die noch fachgebietsgebundenen Forschungsarchive zum Gartenarchitekten Leberecht Migge sowie zur Landesplanung Mitteldeutschlands bieten bereits vorhandene Möglichkeiten einer interdisziplinären Kooperation.
Das Zentrum Planungsgeschichte zu Stadt & Landschaft widmet sich zunächst der jüngeren Planungsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Dabei schälen sich Relationen zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen den entstehenden Fachgebieten Architektur, Stadt-, Regional-, Freiraum- und Landschaftsplanung und dem Generieren der jeweiligen Fach-Communities mit ihren theoretischen wie methodischen Leitvorstellungen, aber auch die Wirkungen in der jeweiligen Praxis heraus. Der begonnene gesellschaftliche Diskurs um die „Große Transformation“ der Stadtregionen zu einer nachhaltigen Entwicklung unter den Bedingungen der verschiedenen Krisen – lokal wie global – leitet zu der historischen Auseinandersetzung um die Pfadgestaltungen der Stadt- und Landschaftsentwicklung über. Dabei spielen die Fachleute, ihre Paradigmen, die Schulen und anderen Institutionen, aber auch die kommunalen Strukturen und sozio-ökomischen Leitvorstellungen der verschiedenen Gesellschaften eine maßgebliche Rolle.
All diese Themen bilden sich – zeitversetzt – in den Konzeptionen und Inhalten zur Hochschul-Lehre in Stadt- und Landschaftsplanung ab. Diese wird zu einem Indikator für die Reproduktion von Wissen; und durch das Hervorbringen der Fachkräfte wird maßgeblich die Entwicklung von Stadt und Landschaft geprägt. Die Entstehung der professionellen Lehre auf den beiden Gebieten ist bislang kaum erforscht; diese Forschung durchzuführen bietet die einzigartige Chance, notwendige Pfadveränderung für die Gestaltung der „Großen Transformation“ historisch-strukturell zu fundieren und, zudem, Ableitungen für zukünftiges Lernen und Lehren vornehmen zu können. Das Vorhaben ist international anzulegen. Dafür wird unter Federführung des Zentrums Planungsgeschichte zu Stadt & Landschaft ein entsprechendes kooperatives Forschungsprojekt vorbereitet (DFG o.ä.).
Das Zentrum für Planungsgeschichte zu Stadt und Landschaft wird im Jahr 2018, dem Europäischen Kulturerbejahr, eine Tagung zum Thema „Archäologie des Fortschritts“ (Festinger*) zur Auseinandersetzung um das Fortschrittsverständnis in der Stadt- und Landschaftsplanung im 20. Jahrhundert durchführen. Weitere Themenjahre, die jeweils mit Tagungen, Publikationen und weiteren Kommunikationsformaten gewürdigt werden, sind:
2019 – 50 Jahre Beginn der Lehre zu Stadt- und Raumplanung in beiden Teilen Deutschlands (Weimar, Dortmund) und die Aufbrüche in Kassel
2019 – 100 Jahre Demokratie in Deutschland, 100 Jahre Bauhaus
2020 – Raumplanung in neuen Dimensionen: 100 Jahre SVR und Groß Berlin
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2023 – 100 Jahre Internationale Städtebauausstellung in Göteborg
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*Festinger, L. (1985): Archäologie des Fortschritts, Frankfurt/M.
Anschriften:
Prof. Dr. Strefanie Hennecke
Fachgebiet Freiraumplanung
hennecke[at]uni-kassel[dot]de
Gottschalkstraße 26
34127 Kassel
apl. Prof. Dr. habil. Harald Kegler
Lehrgebiet Planungsgeschichte
harald.kegler[at]uni-kassel[dot]de
Gottschalkstraße 22
34127 Kassel
Prof. Dr. Diedrich Bruns
Fachgebiet Landschaftsplanung | Landnutzung
bruns[at]asl.uni-kassel[dot]de
Gottschalkstraße 26
34127 Kassel
Internetseite:
https://www.uni-kassel.de/fb06/fachgebiete/landschaftsarchitektur-und-planung/freiraumplanung/zentrum-planungsgeschichte-zu-stadt-landschaft.html
Kontakt
apl. Prof. Dr. habil. Harald Kegler
+49 561 804-2390
harald.kegler[at]uni-kassel[dot]de