Smarticipation

M.Sc. Nicole Raddatz

Entwicklung und Anwendung eines digitalen Prototypen am Bsp. der Unteren Königsstraße in Kassel Studierendenprojekt im Sommersemester 2021 Betreut durch M.Sc. Nicole Raddatz

Kriterien eines digitalen Prototypen zur verbesserten Beteiligungspraxis von Planungsverfahren von großen Verkehrsprojekten

Großprojekte, insbesondere Verkehrs- und Infrastrukturvorhaben stoßen vermehrt auf Widerstand. Dies hat unterschiedliche Gründe. Das Sinken der Lebensqualität durch erhöhte Lärm- und Luftemissionen sowie Umweltbeeinträchtigungen werden oft genannt. Ein Kernproblem bleibt die Informationsfreigabe und -vermittlung von Projekten. Ein Großteil der Informationen kommt zu spät, ist unverständlich und das gesamte Planungsverfahren intransparent. Meine Forschungsarbeit untersucht die Probleme in (Online-)Partizipationsprozessen und welche Rolle und welches Potential (mobile) Online-Formate, insbesondere das Smartphone, haben und welche Kriterien diese für eine aktive Bürgerbeteiligung in Planungsprozessen erfüllen müssen. 

Grundlage, um diese Fragen zu beantworten, sind neben einer kritischen Reflektion des Forschungsstandes, eine Befragung im Kontext einer Öffentlichkeitsveranstaltung für ein Verkehrsgroßprojekt sowie eine teilnehmende Beobachtung im Rahmen der Entwicklung einer Beteiligungs-App. Darüber hinaus wird ein kategorialer Vergleich verschiedener Planungs- und Beteiligungsapps durchgeführt, um einen aktuellen Überblick zu geben und insbesondere die Informationsvermittlung und damit Nutzerfreundlichkeit abzuleiten. Mit Hilfe der Design Thinking Methode wird ein digitaler Prototyp, z.B. eine App, entwickelt und im öffentlichen Raum an einem konkreten Ort in Kassel angewendet und in einer Stichprobenbefragung evaluiert. Studien und Forschungsprojekte sowie die Ergebnisse einer ersten Befragung haben gezeigt, dass mobile Online-Formate via Smartphone und Tablet aufgrund ihrer Benutzerfreundlichkeit und intuitiven Nutzung in der Lage sind, eine aktive Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Das Smartphone steckt als Beteiligungstool noch in den Kinderschuhen, birgt jedoch immenses Potential eine einfache planerische Informations- und Übersetzungshilfe mit aktivem Handlungsmodus zu sein. Wir benötigen jedoch weiterhin weitere qualitative wie quantitative Erkenntnisse im Umgang mit dem Smartphone als potentielles Partizipationsmedium sowie technologische Fortschritte, um dieses konkret anwenden zu können.