1995 FreiLandMast
Freilandhaltung von Mastschweinen im Sommer und Winter
Problemstellung
Herkömmliche unstrukturierte Stallsysteme mit Voll- oder Teilspaltenböden ermöglichen es Schweinen nicht, die ihnen arttypischen Verhaltensweisen auszuleben. Solche Stallsysteme sind aus der Sicht der Tierschutzes kritisch zu bewerten, sie werden vielfach vom Verbraucher und von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert. Eine Alternative kann hier die Freilandhaltung von Mastschweinen bieten. Allerdings liegen über die Freilandhaltung von Mastschweinen in unseren klimatischen Breiten bisher noch relativ wenige Erfahrungen vor.
Zielsetzung
Infolgedessen sollten in einem Freilandhaltungsversuch mit Mastschweinen praktische Erfahrungen gesammelt, die im Freiland erreichbaren tierischen Leistungen ermittelt und insbesondere auch Problempunkte, vor allem der Nährstoffeintrag auf die Versuchsfläche, sowie technische und arbeitswirtschaftliche Aspekte je eines Sommer- und eines Winterdurchganges kritisch beleuchtet werden.
Material und Methoden
In zwei Durchgängen wurden 10 bzw. 12 Schweine im Freiland aufgestallt und gemästet. Die Unterbringung erfolgte auf einer Grünlandfläche von 1000 m2, ferner wurden die notwendigen Versorgungseinrichtungen für Fressen, Trinken und Liegen installiert. Dies waren ein Breifutterautomat, ein beheiztes Tränkebecken und zwei Warmluft-Mastbetten der Firma HAKA.
Ausgewählte Versuchsergebnisse
•Die tierischen Leistungen waren in beiden Durchgängen zufriedenstellend.
•Der punktuelle Nährstoffeintrag auf die Versuchsfläche war enorm hoch. Demgemäß kam es zu einer sehr starken Anreicherung von Nährstoffen im Boden. Es ist zu befürchten, daß diese Nährstoffe nicht dauerhaft gebunden werden können und infolgedessen ausgewaschen werden oder gasförmig entweichen.
•Trotz des großen Flächenangebots erfolgte das Absetzen von Kot und Harn meist in der Nähe der Versorgungseinheit mit Tränke und Suhle. Dort war auch die höchste Nährstoffanreicherung zu konstatieren. Schlussfolgerung
•Die Freilandhaltung ist als ein praktikables Verfahren zur Mast von Schweinen anzusehen, welches zudem als sehr tiergerecht einzustufen ist.
•Das Flächenangebot sollte möglichst gering gehalten werden, dabei sollte mehrmals während des Mastdurchgangs umgetrieben werden, um den punktuellen Nährstoffeintrag zu verringern.
•Die Freilandhaltung ist als ein Glied einer Flächennutzung anzusehen und muß entsprechend in die Fruchtfolge des Betriebs integriert werden.
•Grundsätzliche technische Probleme treten nicht auf, gezielte arbeitswirtschaftliche Untersuchungen stehen.
Daten und tierische Leistungen der Versuchsdurchgänge
Versuchsdurchgang I | Versuchsdurchgang II | ||
Versuchszeitraum | Juni bis September | Januar bis April | |
Gewicht bei Mastbeginn | 25,2 | kg | 38,9 |
Schlachtgewicht | 110,4 | kg | 113,0 |
Futterverwertung | 1 : 3,1 | 1 : 3,7 | |
Zunahme | 801 | g/d | 667 |
Mastdauer | 106 | d | 111 |
Magerfleischanteil | 56,5 | % | 57,8 |
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