Dr. Daniela Schwarz, Hans Hemann, Holger Mittelstraß

Hans Hemann, Holger Mittelstraß und Dr. Daniela Schwarz überblicken zusammen 50 Jahre Studien- und Arbeitsleben am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften. Zusammen sind sie im Vorstand des Hochschulverbandes aktiv und haben die hier aufgeführten Ehemaligenberichte zusammengetragen.

Hans Hemann

Hans Hemann - Diplom Internationale Agrarentwicklung, Abschluss 1973. Aktuell: im Ruhezustand und Vorsitzender des Hochschulverband Witzenhausen

Ich schloss mein Studium im Sommer 1973 an der damaligen Organisationseinheit (OE) Internationale Agrarwirtschaft ab. Danach war ich für die Food and Agriculture Organisation (FAO) als Agricultural Extension and Rural Youth Officer (Associate Expert) in einem Projekt in Burkina Faso tätig. Ein Bauer, den ich fotografieren durfte, mit welcher Würde und Zufriedenheit er nach all den Mühen mir seine Hirseernte zeigte, hat mich für meine weitere Arbeit sehr geprägt. Aus familiären Gründen kehrte ich nach Deutschland zurück und nahm 1976 eine Stelle als Seminarassistenz im Kontaktstudienzentrum des Fachbereichs Internationale Agrarentwicklung an, fortgeführt durch das Institut für soziokulturelle Studien (ISOS). Drei Jahre später folgte die Übernahme der Schriftleitung der Zeitschrift Der Tropenlandwirt, heute Journal of Agriculture and Rural Development in the Tropics and Subtropics (JARTS), die ich 30 Jahre innehatte.

 

Durch die Arbeit mit den internationalen Teilnehmenden kam es zur Gründung des seit 1999 bestehendem Alumni Netzwerkes Consortium Göttingen-Kassel-Marburg Alumni Network (CGKM-AlNet). Mit der Umstrukturierung des Fachbereiches war ich seit 2004 Geschäftsführer des Tropenzentrums am FB 11. Hinzu kam ab 2006 die Unterstützung des internationalen Studierendenmarketings. Durch Seminare, Workshops und Nachkontakte erfolgten mehrere Auslandsaufenthalte in Afrika, Asien und Südamerika. Die Arbeit in den über drei Jahrzehnten mit den Teilnehmenden und Studierenden hat mich sehr erfüllt.

Seit 2010 bin ich im Ruhestand und ehrenamtlich tätig, so Vorsitzender vom Hochschulverband Witzenhausen e.V.. DieArbeitsgemeinschaft für Tropische und Subtropische Agrarforschung (ATSAF) hat mirin 2014 den Ehrenpreis für das Lebenswerk (Veronica atsafii H.) vergebenund würdigte damit meinen langjährigen Einsatz für die entwicklungsorientierte Agrarforschung - insbesondere das herausragende Engagement in der Ausbildung und Begeisterung des wissenschaftlichen Nachwuchses.


Holger Mittelstraß

Stadtnah aufgewachsen interessierten mich schon als Kind Aktivitäten in der Natur und fremde Kulturen. Nach der Schule folgten Wanderjahre auf ökologischen gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Betrieben (mit Gesellenprüfung zum Landwirt), im Rettungsdienst und ein Auslandsjahr in Südasien, bevor ich ab 1987 das Studium in Witzenhausen begann. Dort war ich im Arbeitskreis Ökolandbau aktiv, ab 1990 dann in der AG zur Vorbereitung des Studienschwerpunkts Ökolandbau (SPÖL). Die vorlesungsfreie Zeit verbrachte ich meistens unterwegs in Praktika (Kanaren und Kenya) oder zweimal als Senn auf einer Alp in Graubünden (ein typischer Witzenhäuser eben…).

Holger Mittelstraß - Diplom Agrarwirtschaft und MSc Internationale Berufspädagogik, Abschluss 1991. Aktuell: Studienkoordinator am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel-Witzenhausen

Nach dem Studium ging es um die Umsetzung der Ideale: Familiengründung, ab 1992 Vorbereitung und Koordination des SPÖL im Fachgebiet Ökologischer Landbau, von 1994-1999 zusätzlich Mitarbeiter im Modellversuch Ökologischer Landbau zur Begleitung des innovativen didaktischen Konzeptes nun als Mitarbeiter im Fachgebiet Ökologische Tierhaltung, ab 1995 Vorbereitung der Profilorientierung des Fachbereichs und Diplomstudiengangs Ökologische Landwirtschaft, ab 2001 Umsetzung der Bolognareform am Fachbereich nun als Mitarbeiter des Dekanates und zusätzlich auch für sieben Jahre in der Geschäftsführung des Dreschflegel-Saatgutversandes Witzenhausen. Es folgten am Fachbereich Verantwortung für Akkreditierungen von Studiengängen, Internationalisierung, Studierendenmarketing, Strukturplanung, Leitbilderstellung, Prüfungsangelegenheiten, Betreuung der Studienpraktika, Gremienarbeit, gelegentlich Auslandsaufenthalte zur Curriculareform an Universitäten in Lateinamerika und Asien, Organisation von Tagungen und Feiern, usw. – es wird nicht langweilig an diesem Fachbereich! Und natürlich die eigenen Lehrtätigkeiten nicht zu vergessen, die Betreuung der Projektgruppen zur Auslandsexkursion und Witzenhäuser Konferenz, die jedes Mal wieder ein neues spannendes Arbeiten mit jungen Menschen und persönliche Begegnungen bedeutet.


Dr. Daniela Schwarz

Als 15-jährige eröffneten sich mir mit der „Wende“ neue Möglichkeiten in jeglicher Hinsicht – ich ergriff eine davon, nahm an einem Schüleraustauschprogramm teil und verbrachte so ein Jahr in Mittelamerika. Schon früher hatte ich mich für andere Kulturen und Sprachen interessiert, aber auch für Fragen der Gerechtigkeit beim Zugang zu Ressourcen und des Natur- und Umweltschutzes. Bereits während meines Studiums an der Universität Rostock absolvierte ich Praktika in Ost- und Westafrika und schrieb meine Diplomarbeit in einem GIZ-Projekt zur Bekämpfung der Desertifikation in Zentralasien. Es folgte das Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) in Berlin. Anschließend arbeitete ich für staatliche und nichtstaatliche Organisationen im Südkaukasus und in Zentralasien. Auf der Heimreise mit der Transsibirischen Eisenbahn in 2006 entdeckte ich eine Stellenausschreibung für die internationalen Studiengänge im Dekanat des FB11 in Witzenhausen.

Dr. Daniela Schwarz - Promotion im FG Agrartechnik am FB11, Abschluss 2019. Aktuell: Koordinatorin des internationalen Promotionsprogramms „Sustainable Agriculture and Food Systems“, in Teilzeit im Team der Ökomodell-Region Nordhessen

Zwei Monate später war ich das erste Mal hier in der kleinen Fachwerksstadt am Unterlauf der Werra, an dessen Oberlauf ich in Thüringen aufgewachsen bin. Das alternative und internationale Flair in der Stadt sowie die engagierten Kolleg*innen und Studierenden ließen mich nach meiner Zeit im Ausland gut in Deutschland „ankommen“. Gemeinsam mit BSc Studierenden initiierte und organisierte ich die Kampagnentour „ORGANICagriculTOUR“. Unser Ziel war es, das Thema Ökologische Landwirtschaft an unseren Partnerhochschulen in Ost- und Südosteuropa zu stärken und mehr internationale Studierende für die weiterführenden Studiengänge in Witzenhausen zu gewinnen. Wir besuchten Hochschulen in den Baltischen Staaten, Polen, Tschechien, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und in der Türkei. Nach einem Intermezzo am internationalen Food Security Center der Uni Hohenheim kehrte ich mit meiner neu gegründeten Familie nach Witzenhausen zurück. Von 2012 bis 2016 arbeitete ich in einem Drittmittelprojekt am FG Agrartechnik, entwickelte ein wassersparendes Beregnungsverfahren für Dammkulturen und promovierte 2019 bei Herrn Prof. Hensel. Zurzeit koordiniere ich am Fachbereich ein internationales, strukturiertes PhD-Programm „Sustainable Agriculture and Food Systems“ in Kooperation mit Agricultural University of Georgia (Südkaukasus) unter der Leitung von Frau Prof. Ploeger. Ökologische Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung bleiben die Schwerpunktthemen bei meiner neuen Stelle bei der Ökomodell-Region Nordhessen. Ich freue mich sehr darauf, meine (internationalen) Erfahrungen hier in unserer Region in Nordhessen einzubringen!

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