SDG+ Lab Experimentale: Transformationen in Stadt und Land

HINTERGRUND UND ZIEL

Mit dem SDG+ Lab entwickelt UniKasselTransfer ein Labor für Nachhaltigkeitsfragen als Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und stärkt somit den Nachhaltigkeitsschwerpunkt der Universität Kassel. Entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen sollen gemeinsam praktische Lösungen und Innovationen für die Region Nordhessen gestaltet werden.

Das Gesamtprojekt setzt sich aus insgesamt vier aufeinanderfolgenden Themenjahren (Energie und Umwelt, Stadt und Land, Arbeit und Wirtschaften, Kultur und Zusammenleben) zusammen. Jedes Themenjahr besteht wiederum aus fünf verschiedenen parallelen Modulen (siehe Abbildung 1), die vielfältige Möglichkeiten der Begegnung, Beteiligung und Kollaboration für eine nachhaltige Zukunft bieten. Innerhalb dieses Gesamtrahmens bearbeitet das FG Verkehrsplanung und Verkehrssysteme das Modul „Experimentale“ im zweiten Themenjahr „Transformationen in Stadt und Land“.

MODUL EXPERIMENTALE

Im Rahmen der Experimentalen zu „Stadt und Land“ entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Stadtverwaltung sowie mit der Bevölkerung der Stadt Kassel und dem Umland neue Nutzungskonzepte für unattraktive Flächen in Stadt und Region. Diese Orte werden dann auch (temporär) baulich verändert, um neue Nutzungsmöglichkeiten direkt zu erproben. Die nachhaltige Gestaltung von Räumen in der Stadt, die Aufwertung öffentlicher Orte oder auch die Versiegelung neuer Flächen werden zentrale Themen sein.

Die Durchführung erfolgt in Kooperation mit dem Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie sowie dem Fachgebiet Städtebau (beide Universität Kassel). In einem begleitenden Beirat werden unter anderem die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel und der Zweckverband Raum Kassel zur Unterstützung beteiligt. Das FG Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel ist hauptverantwortlich für die beiden Teilprojekte „Von Schneckenhäusern und Zebrastreifen: Mädchen machen Stadt“ und „WaldBus“ und gestaltet darüber hinaus auch die themenjahresbegleitenden Ausstellungen mit.

TEILPROJEKT „VON SCHNECKENHÄUSERN UND ZEBRASTREIFEN: MÄDCHEN MACHEN STADT“

Das Vorhaben knüpft an die bisherigen Arbeiten der Initiative „Make Space for Girls“ an. Diese macht darauf aufmerksam, dass öffentliche Räume in der Regel nicht den Bedürfnissen von Mädchen und jungen Frauen entsprechen, sondern diese oftmals auf Grundlage von männlichen Sichtweisen gestaltet werden. Aus diesem Grund wird das übergeordnete Ziel verfolgt, Mädchen und junge Frauen dabei zu unterstützen, sich den öffentlichen Raum anzueignen.

Zur Erreichung des Ziels wird ein ästhetisch fokussierter Ansatz des Raumforschens verfolgt. Hierbei wird sich performativ und gestalterisch mit dem eigenen Körper dem Raum genähert, der öffentliche Raum bzw. Straßenraum eingenommen und auch neu interpretiert bzw. bespielt. Neben der darstellerischen Annäherung (beispielsweise mit Bewegungs-Workshops) soll der Raum darüber hinaus auch baulich verändert werden – beispielsweise durch den angeleiteten Bau von zielgruppenspezifischem Stadtmobiliar.

TEILPROJEKT: „WALDBUS“

Um die Verbindung bzw. die unmittelbaren Nachbarschaften von Stadt, Land und Natur mit ihren großen Waldbeständen einerseits herauszustellen und andererseits die auf die Funktion, die der ÖPNV dabei innehat, aufmerksam zu machen, soll in diesem Teilprojekt das Außen nach Innen und das Innen nach Außen gebracht werden - sowohl auf der geographischen als auch auf der physischen Ebene.

Konkret ist angedacht, ein Stück Natur bzw. Wald in einem öffentlichen Verkehrsmittel einzurichten. Mit dem ÖPNV können dann Menschen nicht nur von innen (Stadt Kassel) nach außen (Wald, Naherholungsgebiete) gelangen, sondern ein Stück Natur kommt im Fahrzeug des ÖPNV auch in die Stadt hinein, macht aufmerksam auf die Natur und Erholungsfunktion sowie auf den ÖPNV als adäquates Verkehrsmittel, um zu den Naherholungsgebieten, Wanderwegenetzen und Waldgebieten zu gelangen. Dabei soll es begleitende Veranstaltungen und Wissenstransfer, z.B. Gesprächsrunden, im ÖPNV geben.

ZEITLICHER HORIZONT

Die feierliche Auftaktveranstaltung im Oktober 2024 stellte den Beginn des zweiten Themenjahrs dar. Mit den geplanten Interventionen wird voraussichtlich im April 2025 begonnen. Hierfür ist ein zeitlicher Horizont von insgesamt sechs Monaten angesetzt, wodurch diese im Herbst 2025 enden werden. Das Themenjahr endet formal im Frühjahr 2026.

ZUWENDUNGSGEBER

Das Projekt wird gefördert durch die Initiative „Innovative Hochschule, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK).