KULADIG
Kulturlandschaft digital
Objekte in der Nordstadt Kassel

Universität Kassel – Wintersemester 2005 / 2006

Beschreibung der Ahna


Die Ahna, um die Pariser Mühle (1850 erbaut) ist bis heute naturnah in ihrem Gewässerlauf erhalten. Noch im 19. Jh. ist hier Sumpfland gewesen, was aus den Straßennamen (Rohrwiesenstraße) heute noch hervorgeht. Die Pariser Mühle wird heute noch durch ein mechanisches Mühlrad betrieben.

Dieser Teilabschnitt ist im Gewässerlauf persistent geblieben.Die Linienführung

ist für das Betreiben von Mühlrädern typisch, repräsentativ und authentisch.

Bewertung (Alter, Authentizität, Repräsentativität, Erhaltungszustand) : hoch(1)


Der Teilabschnitt der Ahna zwischen Bunsenstraße und Hegelsbergstraße wurde 1903 zugunsten der industriellen Nutzung sowie zur Installation der Industriebahn begradigt.

Die Ahna wurde mit Beton abgedeckt, um dort Industrieware abzustellen. Heutige Mauerreste, am Ahna - Ufer, zeugen davon.

Der steile Uferhang war bis zu den Renaturierungsmaßnahmen (Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union 2000 – 2006) noch mit unregelmäßigen Natursteinpflaster/platten befestigt. Heute ist an diesem Gewässerabschnitt das Gewässerprofil aufgeweitet worden und die Uferböschung wurde abgeflacht.

Das Ufer ist durch dichten Bewuchs gekennzeichnet. Die Ahna wird durch den dichten Bewuchs an der Bunsenstraße ausgeblendet.

Begradigungsmaßnahmen an Flüssen zu Beginn des 20. Jh. sind zeittypisch gewesen und repräsentierten den Fortschritt des Industriezeitalters. Kassel ist in bezug auf Wasserbauliche Maßnahmen zur Begradigung, Verrohrung und Umbau von Flüssen besonders aktiv vorgegangen, da es in Kassel kaum noch einen kleineren Fluß gibt, der nicht begradigt wurde. Seit dem 1. Januar 1990 sind die Kommunen verpflichtet „Nicht naturnah ausgebaute Gewässer (...), in einem angemessenen Zeitraum wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen.“ (Hessisches Wassergesetz)

Die Dynamik mit der wasserbauliche Maßnahmen zur Begradigung, Verrohrung und dem Umbau von Flußläufen zu Zeiten der Industrialisierung stattfanden, waren seiner Zeit „großartig“.


Bewertung Dynamik: hoch (1)

Bewertung (Alter, Authentizität, Repräsentativität, Erhaltungszustand):

mittelmäßig (2)




Der Teilabschnitt der Ahna zwischen „Brücke Hegelsbergstraße“ und Brücke „Henkelstraße“ ist seit den Begradigungs- und Ausbaumaßnahmen 1913 kaum verändert worden. Die Breite ist etwa 3 m. Die Sohle ist zu großen Teilen mit Natursteinpflaster (Basalt) befestigt. Die Einfassung des Bachbettes hat Natursteinborde / Betonborde. Die Fließgeschwindigkeit ist hoch.

Bereits 1899 war die Ahna in diesem Teilabschnitt von „Brücke Hegelsbergstraße“ bis zur „Brücke Rothenfelsstraße“ begradigt und umgebaut.

1905 ist der Struthbach verrohrt worden.

Der Teilabschnitt der Ahna Helmholtzstraße bis zur Eisenschmiede war 1899 in einem naturnahen Zustand.

Über das Urban II Förderprogramm fanden Reanturierungsmaßnahmen an der Ahna im Nordstadtpark und im Stadtteil Wesertor in der Grünanlage im Katzensprung statt.

1913 war die gesamte Ahna bereits umgebaut, begradigt oder verrohrt, bis auf das Areal der Pariser Mühle und Mühlgraben, die sich heute noch in einem naturnahen Zustand befindet.

Kurz hinter der Moritzstraße ist die Ahna verrohrt. Sie kommt in der Kurt – Wolters Straße wieder an die Oberfläche und fließt dann in die Fulda.

Die Ahna ist vor den Begradigungsmaßnahmen noch zu Beginn des 20. Jh. zwischen Polizeigebäude und Zeughausgebäude in die Fulda geflossen.

Am Katzensprung hatte die Ahna einen anderen Verlauf (Große Ahnaberger Mühle).

Die Kanalform der Ahna ist nach dem Krieg angepaßt worden.


Bewertung: (Alter, Authentizität, Repräsentativität, Erhaltungszustand):

Geht man von der Dynamik des industriellen Zeitalters aus und den damit verbundenen Ausbaumaßnahmen an Fließgewässern, sowie den Nutzungsansprüchen der Menschen, die den regelmäßigen Hochwassern und Überflutungen, sowie der damit einhergehenden Versumpfung, entgegen wirken wollten, kann man davon ausgehen, das es für das Zeitalter repräsentativ ist, Gewässerausbauten, wie sie die Stadt Kassel seiner Zeit nicht nur an der Ahna vornahm, typisch waren und auch in derselben Form andern Orts vorkamen.


Dynamik: hoch (1)

Repräsentativität: hoch (1)

Alter und Authentizität: hoch (1)


Die Ahna ist im 19. Jh. ein naturnahes, stark Wasser führendes Gewässer, fischreiches Gewässer gewesen, das durch die wasserbaulichen Umbauten in einen schlechten Zustand verwandelt wurde.


Karten:

(Ahna 1877, Ahna 1913, Ahna 1943, Ahna Heute, Zeitschnitt Ahnagewässer 1877 und 1913,

Zeitschnitt Ahnagewässer 1877 und Heute )



Historische Bilder zum Gewässerausbau am Beginn des 20. Jh.:

( Foto1,Foto2, Foto3, Foto 4,Foto5)


Lageplan 1910 des Werkes Cassel (Henschel – Werk) sowie der Verlegung der Ahna auf der Henschelei

(Ahna Verlegung 1910, Ahna 1855)



Foto´s :

(Foto1,Foto2,Foto3,Foto4,Foto5)







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Übersicht über den Untersuchungsraum (67 KB)

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