Gastvortrag DB
Im aktuellen Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition heißt es: „Bei besonders prioritären Vorhaben soll der Bund künftig nach dem Vorbild des Bundesimmissionsschutzgesetzes kurze Fristen zum Erlass des Planfeststellungsbeschlusses vorsehen“. Dies betrifft auch das „Optimierte Alpha-E plus Bremen“, wie das Bahnprojekt HHBH im Bundesverkehrswegeplan offiziell heißt. Damit wird die bundespolitische Bedeutung des Großprojekts unterstrichen. Dessen Leiter, Matthias Hudaff von der DB Netz AG, durften wir im Rahmen der Vorlesung „Projektmanagement 1“ am 17.01.2023 begrüßen.
Auch wenn der Bau erster Projektabschnitte frühestens im Jahr 2031 beginnen wird, sind bereits heute rund 300 Experten/innen mit der aktuellen Vorplanung befasst. Ziel des Projekts ist es, das Netz im Raum Hamburg-Bremen-Hannover auszubauen. Denn zukünftig werden 25 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens der Schiene in Deutschland im Projektraum HHBH abgewickelt – davon gehen aktuelle Verkehrsprognosen aus. Erst kürzlich konnte die Vorplanung Hamburg – Hannover abgeschlossen und ein Vergleichsbericht über die vier grundlegend möglichen Linienführungen zwischen Hamburg und Hannover an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) übergeben werden.
Im Netz der Deutschen Bahn kommt dem Gesamtprojekt eine herausragende Funktion für den internationalen Fern- und Güterverkehr, insbesondere für den Seehafenhinterlandverkehr, zu. Angesichts der bestehenden und prognostizierten Engpässe und den damit einhergehenden Qualitätseinbußen im Nah-, Fern- und Güterverkehr ist der Ausbau bzw. Neubau eine betrieblich dringende und verkehrspolitisch richtungsweisend wichtige Maßnahme. Eine wesentliche Herausforderung des Projekts besteht darin, Mandatsträgern auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene die Planungserkenntnisse näher zu bringen. In diesem Kontext spielt auch der Umgang mit Bürgerinitiativen eine zentrale Rolle. Der Vortrag von Herrn Hudaff verschaffte unseren Studierenden sehr anschauliche und mitreißende Einblicke in die Praxis des Projektmanagements. Hierdurch gewannen die Studierenden einen authentischen Einblick in die Herausforderungen, die sich beim Management von externen Stakeholdern, aber auch in der Führung und Steuerung einer großen Mitarbeiterzahl in einem dynamischen Projekt alltäglich ergeben.