Nachlass Dirichlet
Der in Kassel vorhandene Teilnachlass des Mathematikers Gustav (Lejeune) Dirichlet und seiner Frau Rebecka, geb. Mendelssohn-Bartholdy, enthält überwiegend Briefwechsel des Paares miteinander, mit den gemeinsamen Kindern sowie mit der Mutter und Schwiegermutter Elisabeth Lejeune Dirichlet, aber auch mit engen Bekannten. Er eröffnet somit einen breiten Einblick in das private und gesellschaftliche Leben der eifrigen Briefeschreiberin Rebecka Dirichlet und ihres engsten Umkreises im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts. - Weitere Briefe von Rebecka sind vor allem im Mendelssohn-Archiv der SBB-PK überliefert.
Der Kasseler Bestand dokumentiert zudem die Jahrzehnte andauerende Korrespondenz zwischen Gustav Dirichlet und seiner Mutter Elisabeth, zu der er zeitlebens ein außerordentlich enges Verhältnis hatte. Der Briefwechsel umspannt die Jahre seiner Schulzeit in Köln (ab 1820) bis zur letzten Reise in die Schweiz kurz vor seinem Tod (1858). - Dirichlets wissenschaftlicher Briefnachlass befindet sich, so weit erhalten, in der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB-PK) (Nachl. Peter Dirichlet) und dem Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).
Im Bestand enthalten sind außerdem zwei kleinere geschlossene Konvolute mit Briefen an Rebeckas und Gustavs ältesten Sohn Walter Dirichlet (1833-1887). Hierbei handelt es sich zum einen um 50 Briefe seines etwa gleichaltrigen und eng mit ihm verbundenen Cousins Sebastian Hensel (1830-1898) sowie um Briefe von verschiedenen Verwandten und Bekannten.
Ergänzt wird der Briefbestand durch Lebensdokumente des Ehepaars Dirichlet, die die wissenschaftliche Karriere und fachliche Ehrungen Gustav Dirichlets, aber auch Einkünfte Rebeckas aus dem elterlichen Erbe betreffen.
Die Briefe stammen aus dem Nachlass des früh verstorbenen Philosophen Leonard Nelson (1882-1927), eines Urenkels von Rebecka und Gustav Dirichlet.
Der Teilnachlass Dirichlet-Nelson befand sich bis Sommer 2019 im Eigentum der„Philosophisch-Politischen Akademie e.V.“, heute mit Sitz in Bonn, und wurde inzwischen an die Universitätsbibliothek Kassel übertragen, um den bedeutsamen Bestand in seiner Gesamtheit für die Öffentlichkeit zu erhalten und die freie Zugänglichkeit des Materials für Wissenschaft und Forschung auf Dauer sicherzustellen
Die Briefe werden sukzessive digitalisiert und über das Onlinearchiv der Universitätsbibliothek Kassel ORKA zugänglich gemacht werden.