Die „Zukunftsdialoge“ des Transformationsnetzwerkes Region Kassel
Der Klimawandel und die damit verbundene Notwendigkeit, neue Wege in eine nachhaltigere Zukunft einzuschlagen, wirft insbesondere in einer von der Automobilindustrie geprägten Region die Frage nach einem zukunftsfähigen Wirtschaftsprofil auf. Die „Zukunftsdialoge“ widmen sich der Zivilgesellschaft, um Ideen, Wünsche und Visionen aus individuellen Perspektiven zu sammeln. In unterschiedlichen Dialogformaten gibt es auch Raum für die Formulierung von Ängsten, um diese bei der Entwicklung von Transformationsstrategien zu berücksichtigen.
Partizipation online
Seit Beginn des Jahres 2024 finden verschiedene Partizipationsformate statt. Neben diesen Präsenzveranstaltungen bietet eine online-Plattform die Möglichkeit, sich an den "Zukunftsdialogen" zu beteiligen und die Zukunft von Kassel und der Region aktiv mitzugestalten.
Podiumsdiskussion mit Expert*innen
Unter dem Titel „Autoindustrie in der Krise – neue Antriebe für Nordhessen?“ lud die Universität Kassel im November 2024 zu einer Podiumsdiskussion ein. Auf dem Podium beleuchteten Dr. Ursula Weidenfeld (Wirtschaftsjournalistin), Michael Rudolph (Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen), Silke Engler (stellv. Landrätin Landkreis Kassel) und Prof. Dr. Guido Bünstorf (Universität Kassel) die Vielschichtigkeit der Transformation und den Handlungsdruck durch technischen und wirtschaftlichen Wandel. Diskutiert wurden zentrale Themen wie die wirtschaftlichen Schwächen der Branche, die Notwendigkeit von Innovation und Digitalisierung sowie die soziale Absicherung im Transformationsprozess.
Wichtige Impulse kamen von dem engagierten Publikum. Die Diskussion machte deutlich, dass die Transformation der Automobilindustrie ein gemeinsames Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfordert, um nachhaltige Lösungen für die Region zu entwickeln.
Straßenumfrage
Im Sommer 2024 war eine Straßenumfrage in der Wilhelmsstraße in Kassel durchgeführt worden. Hier konnten Menschen mit sehr unterschiedlichen beruflichen, sozialen, ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründen befragt werden, u.a. Minderjährige, geflüchtete Personen, Rentner*innen, vom Bildungswesen nicht erreichte Personen, Menschen ohne Obdach …
Die wichtigsten Anliegen der Befragten konzentrierten sich auf ein starkes Gemeinschaftsgefühl, soziale Bindungen und eine lebenswerte Umgebung, in der Naturverbundenheit und individuelle Freiheit eine bedeutende Rolle spielen. Auch die Mobilitätswünsche und Zukunftsperspektiven der Teilnehmenden waren vielfältig, wobei der öffentliche Nahverkehr klar an Bedeutung gewinnt.
Zudem verdeutlichten die Ergebnisse, dass die Befragten große Zukunftssorgen haben, insbesondere in Bezug auf den Klimawandel und globale Konflikte. Gleichzeitig wurden konkrete Wünsche für eine fahrradfreundlichere Stadt, günstigere Mieten und mehr grüne Flächen geäußert. Die Diversität der angesprochenen Themen zeigt, wie breit gefächert die Erwartungen an eine lebenswerte Stadt sind.
Workshops in Berufsschulen
In der ersten Jahreshälfte 2024 hatten professionell moderierte Workshops in drei Berufsschulen stattgefunden (Max-Eyth-Schule, Oskar-von-Miller-Schule, Elisabeth-Knipping-Schule). Vor dem Hintergrund der laufenden Transformation ging es um persönliche und wirtschaftliche Zukunftsfragen, u.a. wurden stadtplanerische Ideen diskutiert.
Während viele Schüler*innen optimistisch in ihre eigene Zukunft blickten, herrschte in Bezug auf die globale Entwicklung eine spürbare Skepsis. Themen wie Klimawandel, Kriege und gesellschaftliche Spaltungen wurden häufig als bedrückend empfunden und mit dem Gefühl verbunden, dass man als Einzelne*r wenig Einfluss darauf hat. Gleichzeitig zeigte sich, dass viele trotz ihrer Skepsis gegenüber der Weltlage sehr wohl darüber nachdenken, wie sie ihre eigenen Ziele verwirklichen können.
Projektleitung:
Henrik Hornung (er/ihm)
UniKasselTransfer
Geschäftsbereich Unternehmerisches
Denken und Handeln
Universitätsplatz 12
34109 Kassel
Mitarbeit:
Felix Müller (er/ihm)
Studentische Hilfskraft