M(ädchen) IN T(echnik). Determinanten der Berufswahlentscheidung von Mädchen
Während die Forschung zum MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in der Frauen- und Geschlechterforschung und weit darüber hinaus gerade eine Konjunktur erlebt, sind empirische Erkenntnisse über Berufsbildende Schulen in diesem Kontext nur gering verfügbar. Das Projekt ging aus einer Kooperation mit der Max-Eyth-Schule, einer technischen Beruflichen Schule in Kassel hervor, die mit unterschiedlichen Schulformen (Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Fachoberschule, Berufliches Gymnasium) im Bereich der MINT-Fächer ausbildet und bereits eine Reihe von Projekten mit dem Ziel, mehr junge Frauen für den MINT-Bereich zu gewinnen, initiiert hat (z.B. die Teilnahme am jährlichen Girls-Day). Im Rahmen des Projekts wird die Frage untersucht: Welche Determinanten beeinflussen die Berufswahlentscheidung von Mädchen für einen MINT-Beruf? Zu diesem Zweck wurden Daten von Mädchen in zwei Beruflichen Schulen in Kassel erhoben, zum einen Mädchen in der Max-Eyth-Schule, die einen Beruf im MINT-Bereich anstreben (N=103), und zum anderen Mädchen aus der Elisabeth-Knipping-Schule, die einen Beruf im sozialen Bereich anstreben (N=128). Die Mädchen wurden mittels eines standardisierten Fragebogens u.a. zu den Berufen sowie geschlechterstereotypen Einstellungen ihrer Eltern, zu ihren Lieblingsfächern und ihren Noten in der allgemeinbildenden Schule, zum Geschlecht ihrer Lehrkräfte in den MINT-Fächern, zu ihrer Technik-Sozialisation und ihrem Technischen Selbstkonzept, sowie zu ihren Einstellungen und Erwartungen hinsichtlich des angestrebten Berufs befragt. Mit Hilfe logistischer Regressionsmodelle werden die Einflüsse dieser Prädiktoren auf die Berufswahlentscheidung („MINT-Mädchen“ der Max-Eyth-Schule vs. „SOZIALBERUF-Mädchen“ der Elisabeth-Knipping-Schule) analysiert. In den Modularbeiten zu diesem Projekt konnte gezeigt werden, dass u.a. das Lieblingsfach Physik und das Technische Selbstkonzept signifikant vorhersagen, ob eine Ausbildung in einem MINT-Beruf angestrebt bzw. absolviert wird. Elterliche Geschlechterstereotype haben keinen direkten Einfluss, wirken sich jedoch auf das Technische Selbstkonzept der Mädchen aus.