Anwendung linear gemischter Modelle in der experimentellen Psychologie
In den letzten Jahren haben sich sogenannte linear gemischte Modelle in der Analyse von Daten aus der experimentellen Psychologie (z.B. Reaktionszeiten) etabliert. Ein wichtiger Vorteil dieser Modelle gegenüber klassischen Varianzanalysen ist, dass die Datenpunkte einer Person aus den experimentellen Durchgängen nicht aggregiert werden müssen. Dadurch wird es beispielsweise möglich, komplexere zeitliche Dynamiken innerhalb einer experimentellen Sitzung zu untersuchen. Außerdem kann man mit den Modellen Schätzungen der individuellen experimentellen Effekte der einzelnen Versuchspersonen generieren, sodass Forschungsfragen hinsichtlich interindividueller Unterschiede untersucht werden können (z.B. Reagieren alle Versuchspersonen sehr ähnlich auf die experimentelle Manipulation? Gibt es Merkmale der Versuchspersonen, welche Unterschiede in den experimentellen Effekten erklären können?). Dies ist insbesondere für Forschungen an der Schnittstelle von Grundlagen und Anwendung interessant, beispielsweise wenn objektive Maße für kognitive Fähigkeiten entwickelt werden sollen. Ziel dieses Projektes ist es, weitere Anwendungsmöglichkeiten dieser Modelle zu erschließen, zu beschreiben und Anwendungsempfehlungen zu erarbeiten.
Relevante Publikationen:
Volkmer, S., Wetzel, N., Widmann, A., & Scharf, F. (2022). Attentional control in middle childhood is highly dynamic - Strong initial distraction is followed by advanced attention control. Developmental Science.
Wetzel, N., Widmann, A., & Scharf, F. (2021). Distraction of attention by novel sounds in children declines fast. Scientific Reports, 11(1), 5308
Wetzel, N., Scharf, F., & Widmann, A. (2019). Can’t Ignore—Distraction by Task‐Irrelevant Sounds in Early and Middle Childhood. Child Development, 90(6), 454–464