Das Fachgebiet verfolgt in Forschung und Lehre sozialpädagogische Fragestellungen, die die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen unter schwierigen Bedingungen betreffen.
Der Fokus liegt auf Exklusions-, Missachtungs- und Entfremdungsprozesse, unter denen Kinder und Jugendliche versuchen, gelingende Lebensentwürfe hervorzubringen, lebenspraktische Autonomie zu gewinnen und sich mit ihren Vermögen selbst zu verwirklichen. Es geht dabei zugleich um die grundlegende Frage, was mit guten Gründen als ein gelingendes Leben gelten kann und welche sozialen Bildungsbedingungen dem förderlich sind.
Die Forschungsschwerpunkte liegen in der Fortentwicklung der Bildungstheorie der Sozialpädagogik und der Gerechtigkeitstheorie der Sozialen Arbeit. Die Forschung soll letztlich dazu dienen, junge Menschen und Familien in gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen individuell und strukturell verstehen und fördern zu können.
Die Weiterentwicklung des Projekts der Bedingungslosen Jugendhilfe – der universalen Unterstützung von Elternschaft ohne strukturelle Stigmatisierung – ist ein wichtiger Teilbereich dieser empirisch informierten Theorieentwicklung. Bei den gegenstandsbezogenen Analysen konzentriert sich das Fachgebiet immer auch auf ethische Fragen sozialpädagogischer Arbeitsfelder, wie etwa dem Problem des Paternalismus in der Heimerziehung oder dem Problem der Vorverurteilung bei der Prognose von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung insbesondere unter den Bedingungen neuerer technologischer Entwicklungen wie Big Data Analytics.