GFK 2008
“Weltreisender oder Revolutionär?
Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Leben und Werk Georg Forsters”
Universität Kassel, International House, 20.-21.6.2008
Gemeinhin findet man zu Georg Forster die Charakterisierung “Weltreisender und Revolutionär”. Ist dies rein additiv zu verstehen, ohne dass die eine Seite der Person Forsters Wesentliches mit der anderen zu tun hätte? Oder muss man beides doch in einem engeren Zusammenhang sehen? Ab wann, mit anderen Worten, datiert der Revolutionär Georg Forster, eine in der Forschung höchst umstrittene und bislang letztlich unbeantwortet gebliebene Frage. War er in seiner Gesinnung schon lange vor dem Einmarsch der Franzosen in Mainz revolutionär eingestellt? Oder ist er, auch diese These ist verbreitet, in die Revolution gleichsam nur hineingestolpert? Oder, und diese Auffassung geht bis in die 1790er Jahre zurück, ist er in sie durch die Frauen in seiner Umgebung letztlich “hineingetrieben” worden? Forster selbst rechtfertigte sich in einem Brief an seinen Schwiegervater am 10. November 1792 mit den Worten: “Emigriren kann ich nicht, ohne Alles, was ich habe, aufzuopfern, meinen guten Namen obendrein, da meine Denkungsart in meinen Arbeiten klar am Tage liegt.” Wie steht es also um die Kontinuitäten und Diskontinuitäten in Forsters Denken und Handeln? Wie verwurzelt sind seine revolutionären Anschauungen in seiner Kulturanthropologie und in seinem naturwissenschaftlichen Denken der 1770er und 1780er Jahre? Welche neuen Erklärungsansätze bieten hier seine jüngst erst zugänglich gemachten naturwissenschaftlichen Schriften?
Vorträge
Freitag, 20. Juni 2008, International House der Universität Kassel | |
9.00-12.30 Uhr | |
9.00 Uhr | Begrüßung |
9.15 Uhr | Christiane Weller, Melbourne Autorisierungen – von James Cook und Johann Reinhold Forster zu Georg Forster |
9.50 Uhr | Manuela Ribeiro Sanches, Lissabon Fortschrittsteleologie und ‘Naturvölker’. Forsters Reise zwischen Lust- und Realitätsprinzip |
10.25 Uhr | Ludwig Uhlig, Athens, Ga. Hominis historia naturalis. Georg Forsters Vorlesung von 1786/87 im Zusammenhang seiner Anthropologie |
11.00 Uhr | Kaffeepause |
11.20 Uhr | Frank Vorpahl, Berlin Forster auf Tanna: der Menschenforscher in Melanesien |
11.55 Uhr | Takashi Mori, Osaka Kabinett und Kabine: Forsters Einfluss auf die Robinsonaden |
12.30 Uhr | Mittagspause |
14.00-18.00 Uhr | |
14.00 Uhr | Philipp Hubmann, zzt. Paris Zur Genese der Rezeption Forsters in Frankreich |
14.35 Uhr | Harald Gropp, Heidelberg Jean-Sylvain Bailly und Forster im Vergleich |
15.10 Uhr | Marita Gilli, Besançon Die Flucht in die Politik als letzte Reise Forsters |
15.45 Uhr | Kaffeepause |
16.15 Uhr | Eva-Maria Siegel, Köln Keine Revolution ohne Weltreise? Zur Konvergenz von Prä- und Post-Kolonialismus am Beispiel von Georg Forster |
16.50 Uhr | Christine Haug, München Zwischen Subversion und Bestsellermarketing – Distribution und Rezeption von Revolutionsschriften auf internationalen Buchmärkten um 1800 |
17.25 Uhr | Graham Jefcoate, Nimwegen Das Forster-Vermächtnis im Internet entdecken: Sammlungsbeschreibung als methodologischer Ansatz zur Erschließung von Forster-Sammlungen weltweit |
ab 19.30 Uhr | Gemeinsames Abendessen |
Samstag, 21. Juni 2008, International House der Universität Kassel | |
9:30-11:45 Uhr | |
9.30 Uhr | Stefan Greif, Kassel Das Diskontinuierliche als Kontinuum. Der Weltreisende und Revolutionär Georg Forster und die radikale Moderne |
10.05 Uhr | Karol Sauerland, Warschau/Thorn Die Reflexionen des Weltenumseglers, Reisenden und Revolutionärs über die Vernunft |
10.40 Uhr | Kaffeepause |
11.00 Uhr | Yomb May, Neubeuren “Kampf ging den Verträgen zuvor”: Georg Forsters naturteleologische Begründung der Revolution |
11:35 Uhr | Schlusswort und Ende des Kolloquiums |