Der Anschlag auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015 hat auf dramatische Weise deutlich gemacht, in welchem Maße Satire auf politischer wie auch auf gesellschaftlicher Ebene als Provokation empfunden werden kann. Tatsächlich haben es sich die französischen Satire-Zeitschriften Hara-Kiri und Charlie Hebdo, ähnlich wie die vergleichbaren deutschen Blätter Pardon und Titanic, zur Aufgabe gemacht, vermeintliche Grenzen des Komischen auszuloten und dazu immer wieder in den Bereich gesellschaftlicher Reiz- und Tabuthemen einzudringen. Ziel des Projektes ist es, die genannten deutschen und französischen Satirezeitschriften in dem Zeitraum zwischen 1960/62 und 2017 vergleichend und in ihren jeweiligen wechselseitigen Bezügen zu untersuchen. Über die Frage, in welcher Weise die Zeitschriften auf gesellschaftliche Ereignisse reagierten und inwiefern sie dabei in der medialen Öffentlichkeit negative Kritik erzeugten, dienen sie als Sonden für das Erfassen gesellschaftlicher Tabubereiche, die eng mit der Transformation von Werthaltungen und Einstellungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche verknüpft sind.