Carina Gabriel-Kinz

Lehrbeauftragte im Fachgebiet Geschichte Westeuropas 18.-20. Jahrhundert

Bild: Sonja Rode
Gabriel-Kinz, Carina

Studentische und wissenschaftliche Tätigkeiten

seit WS 2019/20: Lehrbeauftragte des Fachbereichs 05 - Gesellschaftswissenschaften

10/2019-09/2022: wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Grenzen des Komischen? Satire und gesellschaftlicher Wandel in Deutschland und Frankreich am Beispiel der Zeitschriften Titanic und Charlie Hebdo (1960/62-2017)" und Promovendin der Universität Kassel

  • Bearbeitung des Teilprojektes: "Grenzen des Komischen? Satire und gesellschaftlicher Wandel in Deutschland und Frankreich am Beispiel der Zeitschriften Titanic und Charlie Hebdo (1990-2017)" (auch Arbeitstitel der Dissertation)

11/2017-09/2019: wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin am Lehrstuhl Geschichte Westeuropas 18.-20. Jahrhundert der Universität Kassel bei Prof. Dr. Jörg Requate

01/2019: Stipendiatin des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg

08/2017 – 12/2018: wissenschaftliche Mitarbeiterin am Referat für Schulpraktische Studien Kassel mit dem Schwerpunkt Mentorenqualifizierung im Praxissemester

01/2017 – 06/2017: wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl  Geschichte Großbritanniens und Nordamerikas der Universität Kassel bei Prof. Dr. Anke Ortlepp

07/2017 – 10/2017: wissenschaftliche Hilfskraft am Fachbereich 05 der Universität Kassel – Koordination des Kasseler Internationalen Graduiertenzentrum Gesellschaftswissenschaften (KIGG)

10/2015 – 12/2016: wissenschaftliche Hilfskraft am Fachbereich 05 der Universität Kassel – Koordination des Kasseler Internationalen Graduiertenzentrum Gesellschaftswissenschaften (KIGG)

02/2013 – 09/2015: studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Didaktik der Geschichte der Universität Kassel bei Prof. Dr. Christine Pflüger

11/2012 – 09/2015: studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Neuere und Neueste Geschichte der Universität Kassel bei Prof. Dr. Winfried Speitkamp

Schulische Ausbildung und Studium

10/2016: Erweiterungsprüfung im Fach Geschichte

11/2015: Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch und Französisch

01/2014 – 05/2014: Auslandsstudium an der Université de Lorraine, Faculté des Lettres in Nancy/Frankreich

10/2008 – 10/2016: Studium der Germanistik, Romanistik (Französisch) und Geschichte im Studiengang für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Kassel

06/2008: Allgemeine Hochschulreife mit bilingualem Profil (Französisch) an der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel

Grenzen religionsbezogener Satire im Wandel – Ein Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich (1990/1992-2020) (Arbeitstitel)

Im Januar 2015 gipfelten die seit dem sogenannten „Karikaturenstreit“ 2006 geführten Debatten um Mohammed-Karikaturen, die vor allem immer wieder im französischen Satireblatt Charlie Hebdo veröffentlicht wurden, in einem Attentat auf die Redaktion. Zwei Attentäter hatten im Auftrag des Islamischen Staates zahlreiche Redaktionsmitglieder ermordet; der Prophet sollte gerächt werden. Das Attentat rief ebenfalls eine globale Debatte über die Grenzen des Sag- und Zeigbaren hervor. 2006 rückte Satire erstmals in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses, als die Mohammed-Bilder, die in der dänischen Tageszeitung Jyllands Posten abgedruckt worden waren, eine Debatte um die Grenzen des Sag- und Zeigbaren hervorriefen und sogar Ausschreitungen mit Todesopfern zur Folge hatten. In den 1990er Jahren noch machte es den Anschein, Satire dürfe weitgehend alles, denn nur selten und in einem viel kleineren Rahmen wurden die Grenzen des Sag- und Zeigbaren debattiert bzw. den gegen Satiremagazine eingereichten Klagen stattgegeben. Gerichte urteilten über Satire weitgehend liberal und der Bundesgerichtshof verteidigte eine weite Auslegung der Meinungsfreiheit, da sie grundlegender Bestandteil demokratischer Gesellschaften sei.
Diskussionen um die Grenzen des Sag- und Zeigbaren blieben nicht allein wie im „Karikaturenstreit“ oder im Kontext des Attentats auf die Charlie Hebdo-Redaktion auf islamkritische Satire beschränkt. 2010 stand beispielsweise die Titelseite des deutschen Satireblattes Titanic, die sich auf den Skandal um die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche bezog, im Fokus der medialen Debatte. Abermals wurden die Grenzen des Sag- und Zeigbaren mit Blick auf religionsbezogene Satire diskutiert, wie auch 2012, als Titanic Papst Benedikt XVI. im Zuge der „Vatileaks-Affäre“ mit einer besudelten Soutane zeigte.
Die an einigen Ereignissen verdeutlichte Entwicklung seit den 1990er Jahren zeigt, dass sich die Wahrnehmung der Grenzen des Sag- und Zeigbaren grundsätzlich gewandelt haben, dass religionsbezogene Satire in der jüngsten Vergangenheit deutlich intensiver debattiert wird als noch unmittelbar vor der Jahrtausendwende. An den Beispielen zeigt sich zudem, dass sich vor allem religionsbezogene Satire im Zentrum dieses Wandels befindet.
Das Dissertationsprojekt widmet sich daher der Frage, wie sich das Spannungsverhältnis zwischen religionsbezogener Satire und den Grenzen des Sag- und Zeigbaren zwischen 1990 und 2017 wandelte. Einesteils wird danach gefragt, wie sich in der Satire auf Religionen bezogen wird, welche Akteure dargestellt und mit welchen Themen Religionen in Verbindung gebracht werden. Auf der anderen Seite wird verhandelt, wie über die Grenzen des Sag- und Zeigbaren mit Blick auf religionsbezogene Satire debattiert, wie mit religionsbezogener Satire umgegangen und was in der Öffentlichkeit bzw. in Teilöffentlichkeiten als anstößig empfunden wird. Die diachrone Perspektive des Projektes, die den Zeitraum 1990 bis 2017 umfasst, erlaubt es, etwaige Verschiebungen sichtbar zu machen. Ein Vergleich der deutschen Satirezeitschrift Titanic mit der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo ermöglicht darüber hinaus, nationale Besonderheiten herauszuarbeiten. Deutschland und Frankreich eignen sich vor allem wegen ihres unterschiedlichen Verhältnisses von Staat und Kirche als Vergleichsgrößen.

Zur Beschreibung des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Gesamtprojektes

  • Zwischen Entkontextualisierung und Unverständis - Die Folgen des medialen Wandels für die Rezeption von Satire im Rahmen der interdisziplinären Tagung der Universität Kassel (in Kooperation mit der Caricature Kassel) zum Thema "Lachen und Verlachen. Komik und Satire in gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbruchsituationen seit dem 19. Jahrhundert", 12. Mai 2022
  • "Aber es war doch nur ein Scherz..." - Debatten über religionsbezogene Satire in den sozialen Medien im Rahmen des interdisziplinären Workshops des Zentrums für Medien und Interaktivität Gießen zum Thema "Komisch-satirische Spielarten des 21. Jahrhunderts in Alten und Neuen Medien", 15. September 2021
  • Religiöse Satire und Gewalt in Deutschland und Frankreich seit dem sogenannten 'Karikaturenstreit' im Rahmen des Neuzeitlichen Forschungskolloquiums, Universität Kassel, 27. Januar 2020, 18-20 Uhr
  • Die Sichtbarkeit unsichtbarer Gewalt in der Satire: Visuelle Darstellungen sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Kontext und mediale Anschlussdebatten in Deutschland und Frankreich im Rahmen der Tagung des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen zum Thema "Die Sichtbarmachung und Medialisierung von Gewalt vom späten 19. Jahrhundert bis heute", 8./9. November 2019
  • Du stéréotype au sexisme ? Les femmes dans la caricature antireligieuse im Rahmen der Journée d'étude "Femme fatale ou fatalisme ? Die Stellung der Frau in Deutschland und Frankreich", Universität Kassel, 11. Juli 2019, 14-18 Uhr
  • Satirezeitschriften und Karikaturenstreit - Ein transnationaler Vergleich am Beispiel von Charlie Hebdo und Titanic im Rahmen der interdisziplinären Tagung zum Thema "Grenzen des Sag- und Zeigbaren - Humor im Bild von 1900 bis heute", 27.-29. Juni 2019, Universität Duisburg-Essen (Flyer)
  • Grenzen der Satire in Deutschland und Frankreich. 19. und 20. Jahrhundert, 9. Januar 2019, Deutsch-Französisches Institut Ludwigsburg (Zum Bericht des dfi)

Monographien

  • Kinz, Carina, Vergessene Opfer? Kasseler Skelettfunde und die Geschichte der napoleonischen Kriege (Intervalle – Schriften zur Kulturforschung 14), Kassel 2016.

Aufsätze

  • Gabriel-Kinz, Carina, gemeinsam mit Jörg Requate, Zwischen Kaltem Krieg und Popkultur. Die erste bemannte Mondlandung in den französischen Medien, in: Grampp, Sven (Hg.), Cold Moon Rising. Die Berichterstattung über die erste bemannte Mondlandung als Globalgeschichte in Zeiten des Kalten Krieges, Wiesbaden 2021, S. 305-321.
  • Gabriel-Kinz, Carina, Provokation oder Kampf um republikanische Werte? Charlie Hebdo und die Grenzen des Sag- und Zeigbaren im sogenannten "Karikaturenstreit", in: Becker, Frank/ Gießmann-Konrads, Antonia (Hg.), Grenzen des Sag- und Zeigbaren. Humor im Bild von 1800 bis heute, Darmstadt 2020.
  • Gabriel-Kinz, Carina, Der Streit um die Mohammed-Karikaturen: Ein Vergleich von Titanic und Charlie Hebdo, in: Block, Friedrich W./ Wirth, Uwe (Hg.), Grenzen des Komischen (Kulturen des Komischen 6), Bielefeld [im Erscheinen]

Tagungsberichte

 

Wintersemester 2022/23:

  • 1968 als Medienereignis - Ein Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich (Blockseminar mit Einführungssitzung)

  • 60 Jahre deutsch-französische Freundschaft?! Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich im Spannungsverhältnis von Kooperation und Konflikt seit dem Elysée-Vertrag (Blockseminar mit Einführungssitzung)

Wintersemester 2020/21:

  • Zwischen Bildern von Veränderung und Veränderung durch Bilder: Repräsentationen gesellschaftlicher Umbrüche in Titanic und Charlie Hebdo seit den 1960er Jahren (Blockseminar mit Einführungsveranstaltung, gemeinsam mit S. Hoffmann)

Wintersemester 2019/20:

  • Religion und Öffentlichkeit in Deutschland und Frankreich nach 1945 (Blockseminar mit Einführungsveranstaltung)

Sommersemester 2019:

  • Religion und Satire in Deutschland und Frankreich nach 1945 (Seminar)

Wintersemester 2018/19:

  • Karikaturen als Spiegel der Gesellschaft: Satirische Bilder in Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert (Seminar)

Sommersemester 2018:

  • Erinnerungspolitische Aufarbeitung des französischen Kolonialismus (Seminar)

Wintersemester 2017/18:

  • Politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Frankreich nach 1945 (Blockseminar mit Einführungsveranstaltung)
  • Equipe Interdisciplinaire de Recherche sur l'Image Satirique (EIRIS)
  • DFI Ludwigsburg
  • Kasseler Internationales Graduiertenzentrum Gesellschaftswissenschaften (KIGG)