Projekt: Alternde Gesellschaften und Organisationen für Ältere
Sozialverbände und Gewerkschaften in nationaler und internationaler Perspektive
Das Projekt wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert und lief von Februar 2007 bis Januar 2009.
Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Schroeder
Projektbearbeitung: Bettina Munimus, Diana Rüdt
Kurze Projektbeschreibung
In diesem Projekt geht es um die Rolle von Sozialverbänden und Gewerkschaften als Interessenorganisationen der Älteren in Deutschland. Welche Interessen verfolgen Rentner als Mitglied eines Verbandes? Wie sehen die Organisationsstrukturen und Partizipationsmöglichkeiten für ältere Menschen in den Verbänden aus?
Kontext / Problemlage
Die deutsche Gesellschaft altert. Bis zum Jahr 2030 wird voraussichtlich mehr als ein Drittel (34,4 Prozent) der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Gleichzeitig finden Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt sowie sozialstaatliche Umbauprozesse statt. Durch Veränderungen wird sich auch die sozialpolitische Akteurskonstellation verändern. Die so genannte „Seniorenfrage“ ist ein zentraler Bestandteil der Debatte um die Zukunft des Sozialstaates. Wahrscheinlich ist eine weitere Aufwertung und Neugestaltung der Altenpolitik. Dabei werden die Verbände als Mitgliederorganisationen eine wesentliche Rolle spielen und sich neu ausrichten müssen.
Fragestellung
Angesichts der Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung und des sozialstaatlichen Umbaus, der insbesondere die Rentner trifft, stellt sich die Frage, wie sich diese Prozesse auf die sozialpolitische Akteurskonstellation in Deutschland auswirken wird. Zum einen soll aus der Perspektive der Mitglieder untersucht werden, welche Interessen und Erwartungen die Rentner gegenüber den ausgewählten Organisationen (Gewerkschaften und Sozialverbände) haben. Zum anderen wird näher in den Blick genommen, wie die Verbände sich organisatorisch und programmatisch auf die veränderten Umweltbedingungen einstellen. Um die Entwicklung in Deutschland einordnen zu können, werden Vergleichsländer (Italien, Österreich, Schweden, Schweiz, USA) herangezogen, die verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen zuzuordnen sind und verschiedene Modelle der "Altenpolitik" praktizieren. Die zentrale - zu überprüfende - Annahme ist, dass eine Korrelation besteht zwischen dem Ausbau des Sozialstaats und der Stärke der Organisationen für Ältere.
Untersuchungsmethoden
Das Projekt basiert in erster Linie auf qualitativen, leitfragengestützten Interviews, die mit Vertretern (Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene) der Gewerkschaften und Sozialverbände sowie mit Experten und Wissenschaftlern geführt werden. Zudem werden die vorhandenen Beteiligungsmöglichkeiten für ältere Mitglieder in den verschiedenen Organisationen untersucht. Um die deutsche Situation und die möglichen Veränderungen besser prognostizieren zu können, werden einige ausländische Fälle exkursartig einbezogen, um Differenz- und Referenzmerkmale deutlicher herausarbeiten zu können.