Dr. Sonja Fehr
Sonja Fehr (2022): Selbst schuld! Armut im Zeichen der Aktivierung. In: Marquardsen, K. (Hg.), Armutsforschung, Baden-Baden: Nomos, S. 383-394.
Im Beitrag wird hinterfragt, inwiefern die aktivierende Sozialpolitik der letzten Dekaden zur Verfestigung von Armut beigetragen hat. Zunächst wird ein Bezug zwischen Kommodifizierung, Meritokratie und zeitgenössischer Armutsforschung hergestellt. Dann erfolgt die Präsentation empirischer Befunde, die einerseits eine zunehmende Verfestigung von Armut und andererseits eine weitgehende Anerkennung der liberalen Logik uneingeschränkter Selbstverantwortung belegen. Armutsinduzierte Verletzungen von Reziprozitäts-, Individualitäts- und Erwerbsnormen verweisen auf zentrale Mechanismen sozialer Exklusion in individualisierten Erwerbsgesellschaften.
Schlagworte: Aktivierung, Arbeitsmarktpolitik, Erwerbsarbeit, Meritokratie, Kommodifizierung, Dynamik von Armut
Sonja Fehr (2020): Einmal arm, immer arm? In: Rahn, P. und Chassé, K. A. (Hg.), Handbuch Kinderarmut. Opladen & Toronto: utb, S. 95-104.
Armutsquoten geben zwar Auskunft darüber, wie hoch der Anteil armer Kinder im Land ist. Sie liefern aber keine Informationen darüber, ob immer dieselben oder stets neue Kinder erfasst werden. Steigende Kinderarmutsraten können sowohl aus mehr Eintritten in als auch aus weniger Austritten aus Armut resultieren und damit entweder steigende Armutsrisiken oder verfestigte Armutsverläufe anzeigen. Wer mehr über die Folgen von Armut für die Lebenschancen Heranwachsender erfahren möchte, muss ihren Armutsverlauf auf der Individualebene verfolgen: Stellt Armut für Kinder ein temporäres oder ein dauerhaftes Phänomen dar?"
Dissertation
Sonja Fehr (2017): Familien in der Falle? Dynamik familialer Armut in der individualisierten Erwerbsgesellschaft. Weinheim: Beltz Juventa.
Zur ursächlichen Ergründung des sozialen Phänomens familialer Armut in Deutschland werden familiale Wege in, durch und aus Armut und armutsverweisende Mechanismen sozialer Wandlungsprozesse untersucht. In Auseinandersetzung mit den Paradigmen individualisierter Erwerbsgesellschaften werden Lockerungen und Verhärtungen des Zusammenhangs von familialer Armut und individuellen Lebenschancen multiperspektivisch geprüft. Dabei wird dem Verdacht nachgegangen, Familien könnten durch Wirkungskräfte der Armut in eine Falle sozialer Exklusion geraten, aus der ihre Mitglieder keinen Ausweg finden.