Aufmerksamkeitsfokus und sportliche Leistung

Aufmerksamkeitsfokus und sportliche Leistung

Wir beschäftigen uns auch verstärkt mit dem Einfluss der Aufmerksamkeitsausrichtung bei Ausdauersportarten. Während der Ausübung sportlicher Ausdauerbelastungen können unterschiedliche Aspekte im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. So könnte sich eine Läuferin beispielsweise hauptsächlich auf ihre Atmung konzentrieren, ihren Fokus auf die Ausführung der Lauftechnik legen oder aber der Umgebung und anderen Läufern Beachtung schenken. Dass diese Ausrichtung der Aufmerksamkeit einen erheblichen Einfluss auf die sportliche Leistung hat, konnten wir in einer aktuellen Studie nachweisen (Schücker, Hagemann, Strauß & Völker, 2009). In dieser Studie wählten wir als Leistungsparameter die Bewegungsökonomie. Die Bewegungsökonomie in Ausdauersportarten wird definiert durch den Sauerstoffverbrauch bei einer submaximalen Intensität. Das heißt, wenn bei einer bestimmen Bewegungsgeschwindigkeit weniger Sauerstoff pro Zeiteinheit verbraucht wird, dann ist dieses Bewegungsverhalten ökonomischer.


In Bezug auf den Sauerstoffverbrauch zeigte diese Untersuchung signifikante Unterschiede in Abhängigkeit vom Aufmerksamkeitsfokus. Trotz gleicher Laufgeschwindigkeit erzeugte die externe Bedingung (Fokus auf externe Aspekte) den geringsten Sauerstoffverbrauch gefolgt von der bewegungsbezogenen Aufmerksamkeitsbedingung und des internen Fokus auf die Atmung.


Als Erklärung für eine Überlegenheit des externen Fokus ziehen wir Erklärungen aus dem Bereich der Motorikforschung heran: In der externen Bedingung sind ungestörte automatisierte Abläufe möglich, wohingegen in der internen Bedingung eben jene Automatismen gestört werden. Eine größtmögliche Ökonomie scheint genau dann möglich zu sein, wenn automatische Kontrollmechanismen in ihrer Funktion nicht gestört werden. Inwieweit der externe Fokus (Ablenkung von automatischen Kontrollmechanismen) auch in anderen Bedingungen zu einer Verbesserung von Laufparametern führt, sollen weiterführende Studien zeigen.