Fachgruppe Soziologie

Professor Dr. Georg Krücken, Leiter des Fachgebiets Hochschulforschung in der Fachgruppe Soziologie im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel, ist am 7. Oktober 2024 nach schwerer Krankheit verstorben. Mit ihm verliert die Soziologie einen herausragenden Wissenschaftler, einen engagierten Hochschullehrer und einen liebenswerten Kollegen, der national und international großes Ansehen genossen hat.

Georg Krücken studierte in den 1980er Jahren Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Bielefeld und Bologna. Er promovierte 1996 an der Universität Bielefeld und habilitierte sich dort im Jahr 2004 mit dem Titel „Neo-Institutionalismus: Grundlagen, Anwendungen, Kritik und Perspektiven“. Zwischen 2006 und 2011 war Georg Krücken Inhaber des ersten Lehrstuhls für Wissenschaftsorganisation, Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Seit 2011 hatte er die Professur für Hochschulforschung an der Universität Kassel und zugleich die Leitung des International Center for Higher Education Research (INCHER) inne.
Sein tiefes Interesse an globaler Hochschulentwicklung sowie der Governance von Hochschulen im internationalen Vergleich führten ihn auch in mehreren längeren Forschungsaufenthalten ans Department of Sociology der Stanford University (USA) und ans Centre de Sociologie des Organisations an der Sciences Po in Paris (Frankreich). Das umfangreiche wissenschaftliche Werk von Georg Krücken steht für eine theoriegeleitete, international und interdisziplinär orientierte Hochschul- und Wissenschaftsforschung, die insbesondere im soziologischen Neo-Institutionalismus verortet ist und diesen ausarbeitet.

Georg Krücken leitete nicht nur das INCHER, sondern war auch lange Zeit in der Kommission Forschung der Universität Kassel, im Promotionsausschuss des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und im MA-Prüfungsausschuss Soziologie sowie zuletzt als Prodekan des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften tätig. Besonders am Herzen lag ihm die Betreuung und Begleitung von Promotions- und Post-Doc-Arbeiten zu und in internationalen Kontexten. Seine jährliche Vorlesung „Wissenschaft und Gesellschaft“ prägte viele Studierende.
In der Fachgruppe Soziologie hinterlässt er eine Lücke. Sein Engagement und seine Kollegialität werden uns fehlen.