Aktuelles Semester

Wintersemester 2024/25

Projekt

Ehemaliges Polizeipräsidium Königstor weiterbauen...

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt
Donnerstags 14-18 Uhr
12 Credits

Das frühere Polizeipräsidium am Königstor von 1907 wurde in den Jahren 1933 – 1938 auch als Gestapo-Zentrale für Nordhessen benutzt. Nach 25 Jahren Zwischennutzung steht das 7.000 qm große Gebäude nun leer, das Land Hessen erwägt als Eigentümer einen Verkauf des denkmalgeschützten Baus.

Letztes Jahr hat sich die Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor gegründet, die sich gegen eine solche Privatisierung wendet und die Einrichtung eines Lern- und Gedenkorts fordert. Weitere damit kompatible gemeinwohlorientierte Nutzungen sollten in die weitere Planung ebenfalls einbezogen werden.

In dem Entwurfsstudio sollen mehre Optionen mit Entwürfen getestet werden – wie Studierendenwohnungen oder auch ein Interim für die Kunsthochschule. Neben der Organisation der neuen Nutzung im Gebäude geht es bei dem Vorhaben auch darum, mit einem architektonischen Eingriff den Gestus dieser einstigen Herrschaftsarchitektur punktuell zu brechen und ihm eine neue Raumidee gegenüberzustellen. Gewünscht ist zudem im Rahmen des Studios auch eine Auseinandersetzung mit Modellen einer möglichen Trägerschaft für die sozial-kulturelle Nutzung des Baus.

Projekt

Hybrid Weiterbauen

12 ECTS
Lehrende: Prof. Philipp Oswalt, Samuel Korn

Das Projekt Hybrid Weiterbauen denkt den Bestand der Wohn- und Gewerbebauten im Areal Friedrich-Ebert-Straße, Annastraße, Parkstraße und Westendstraße neu und entwickelt Vorschläge für eine zeitgemäße Nachverdichtung.

Die existierende Bebauung stellt bereits sowohl einen funktionalen, als auch einen typologischen Hybrid dar: Der Entwurf im Rahmen des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Stadt stand unter den Vorzeichen der Moderne, stellte sich jedoch auch der Frage der Einpassung in einen innerstädtischen Kontext. Die entstandene Bebauung zeichnet sich durch eine eingeschossige Ladenzeile aus, welche die hierzu orthogonal stehenden Wohnzeilen nach Süden hin verbindet. Während die Struktur so zur Straße ein Gesicht erhält, wird zugleich das Zwischengrün zu einer hofartigen Situation geschlossen. Diese Planung hatte darauf abgezielt, mit einer Zeilenbauweise den zerstörten Block zu ersetzten und die Vorzüge vom Wohnen im Grünen in der Innenstadt zu ermöglichen; er war zugleich aber auch darauf aus, Flächen für Ladengeschäfte vor allem für tägliche Bedarfe in direkter Nähe bereitzustellen sowie bereits erschlossene innerstädtische Räume angemessen verdichtet verschiedenartigen Nutzungen zuzuführen, anstatt außerhalb der Stadt allein dem Wohnen gewidmete Flächen neu zu versiegeln. Dahingehen weist der Bestand über einen dogmatischen Modernismus zwar hinaus, die kleinteiligen und starren Einheiten erscheinen heute jedoch weder angemessen dicht, noch flexibel nutzbar.

Weiterbauen heißt Wege zu untersuchen, das Vorhandene neu zu denken und dem Bestand völlige neue Möglichkeiten einzuschreiben. Während das Wohnen in der existierenden hybrider Struktur ein großes Volumen ausmacht, das modifiziert werden kann, offenbart die existierende Ladenzeile den Bedarf, durch eine starke Erhöhung der Dichte und vielfältiger nutzbare Typologien die Bebauung nachhaltiger zu gestalten. In Bezug auf sich auch zukünftig verändernde Bedarfe scheint eine gestalterische Zurückhaltung zielführend, dennoch stellt sich die Frage wie ein Weiterbauen an dieser Stelle dem Gebäudekomplex einen neuen Charakter geben kann. Weiterbauen muss nicht das existierende 1:1 fortführen und auch nicht zwangsläufig zu einem homogenen  Gesamtbild führen. Vielmehr lädt die Komplexität der Entwurfsgeschichte des Bestands dazu ein, seine Transformation als Feld zu konzeptualisieren, das gerade auch durch formale Verschiebungen und auch Brüche neue Nutzungspozentiale eröffnen und auf diese Weise heterogenen Aufgaben und Vorstellungen gerecht werden kann.

Angeleitet von einer gemeinsamen Betrachtung des Bestands und einer in Gruppenarbeit durchgeführten Studie der städtebaulichen Situation sowie einer Analyse verschiedener funktionaler Hybride und Umbauten moderner Gebäude entwickeln Sie Vorschläge, wie der existierende Hybrid zeitgemäß weitergebaut werden kann. Im Zentrum der Entwurfsarbeit steht die Idee eines Weiterbauens der existierenden Struktur, die gegenüber einer ersten, 1949 veröffentlichen Planung tatsächlich eine verringerte Dichte und wenig Durchdringung der Funktionen aufweist. Ausgehend von diesem unrealisierten Bauschema zielt die Entwurfsarbeit auf einer Stärkung der funktionalen und typologischen Hybridität und deutliche Verdichtung. Die Entwürfe erweitern die existierenden Flächen für ein zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten, erhöhen die Klimaresilienz und vergrößern die Flexibilität und Nachhaltigkeit der innerstädtischen Struktur.

Das Lehrangebot richtet sich primär an Studierende der Architektur im zweiten Studienjahr. Das Projekt steht zudem am architektonischen Entwurf interessierten Studierenden aus S und L offen.

Seminar

ORBIT - Raum für Intervention, Ausstellen, Präsenz zeigen

Lehrende: Susanne Hesse-Badibanga, Conny Weckmann
Montags 10-12 Uhr
3 Credits

Der Orbit - Offener Raum für Beteiligung, Initiativen und Treffen - in der leerstehenden Tankstelle in direkter Nachbarschaft des ehemaligen Polizeipräsidium am Königstor 31 ist ein Ergebnis aus dem Service-Learning-Seminars Belastete Räume sichtbar machen - jetzt werden wir aktiv des vorangehenden Sommersemesters. Der ORBIT ist temporärer Ort für die Erinnerung an die ehemalige Gestapo-Zentrale und Raum für Austausch mit der Stadtbevölkerung zur Einrichtung eines Erinnerungsortes.

https://gedenkort-koenigstor.de/die-eroeffnung-des-orbits-ein-voller-erfolg/

Wir greifen mit Bezug zum ehemaligen Sitz der Gestapo Kassel in den Jahren 1933- 38 die aktuelle Diskursen in der Erinnerungskultur auf und stellen Fragen wie beispielsweise: Wie entsteht ein kollektives Gedächtnis in einer superdiversen Gesellschaft, welche Perspektiven werden dargestellt, wie kann die Geschichte belasteter Orte zugänglich bzw. sichtbar gemacht und diese Räume zugleich genutzt werden?

Welchen Beitrag können Planer:innen, Architekt:innen und Künstler:innen leisten?

Ziel des Seminars ist es, forschend die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Form für einen (temporären) Erinnerungsort auszuloten. Beiträge werden entworfen für den von der Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor eV betriebenen ORBIT – ob als Ausstellung, Performance, Veranstaltung oder künstlerisch-architektonische Intervention.

Die Kooperation mit Conny Weckmann, Initiative Gedenkort Polizeipräsidium e.V. und Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams zwischen dem FB 06 ASL und der Kunsthochschule wird vertieft.

Seminarplan und Abgabeleistung: 

• Einführungsvorträge der Lehrenden zu Erinnerungskultur und Interventionen

• Referate, Text- und Bildrecherche zu aktuellen architektonischen, künstlerischen und erinnerungskulturellen Beispielen nach Gruppeneinwahl durch Studierende 

• Kurzexkursionen 

• Ideenskizze/Konzept in Schrift und Bild zur architektonisch-künstlerischen Intervention oder Konzept zur Durchführung einer Veranstaltung am Orbit 

• Mithilfe bei der Durchführung von Veranstaltungen zum Thema/ Planung eines Symposions

• schriftliche Reflexion der eigenen Position zu einem der Inhalte ( 5-10.000 Zeichen, erläuternde Pläne und Zeichnungen können angerechnet werden)

Vertiefende Studienarbeiten sind nach Absprache möglich. Je nach Interesse am Thema und Umfang der eigenen Idee kann eine 1:1-Umsetzung im Sommersemester 2025 weiterverfolgt werden.

Bitte im Moodle-Kurs anmelden für aktuelle Informationen.

Exkursion + Begleitseminar

Belastete Orte: Hingehen

Lehrende: Conny Weckmann,Susanne Hesse-Badibanga

3 Credits

Hanau - Köln - Frankfurt:

Gemeinsam begeben wir uns auf die Spuren von Orten, an denen Erinnerungskultur stattfindet oder aktueller Umgang hiermit diskutiert wird. Wir werden nach (noch) fehlenden Orten des Gedenkens und der Konflikte um die Einrichtung eines Gedenkortes forschen, was erzählt uns dieser blinde Fleck der Erinnerung?

Welche Rolle zivilgesellschaftliches Engagement, künstlerische Interventionen oder Gedenkveranstaltungen für die Einrichtung der Erinnerungsorte spielt, werden wir auf der Exkursion mit Seminar prüfen. Wir sprechen mit Akteur:innen vor Ort und hinterfragen kritisch, welche Gedenkkultur braucht es heute in einer multi-diversen Gesellschaft? Welche Perspektiven werden dargestellt, wie kann die Geschichte belasteter Orte zugänglich bzw. sichtbar gemacht werden? Welches geistige Erbe wohnt öffentlicher Baukultur inne und wie könnte sich ein heutiger Umgang damit gestalten?

Das Begleitseminar bildet der Movie Monday von 18:00 -20.00 Uhr.

Wir sehen gemeinsam Filme an zu den Themenbereichen künstlerisch-architektonische Interventionen, Performance,  Rassismus, Antisemitismus, Feminismus, Rechtsextremismus vor und nach 1945 und Aktivismus.

Seminarplan und Abgabeleistung: 

Erstes Infotreffen: Seminarpräsentation FG ATH, Mittwoch, 16.10.2024, 12:00

   ASL Neubau, Raum 0106 (EG) , Universitätsplatz 9 (Campus HoPla)

Erster Movie Monday: 21.10., 18:00 , geplant: Studierendenhaus, 1. OG

Movie Mondays: 21.10., 28.10., 11.11.. 18.11., 25.11., 02.12., 09.12., 20.01., 27.01.

• aktive Teilnahme an Exkursion und Terminen, Abgabeleistung: Reflexion mit eigener Position zu Exkursionsthemen bzw. Filmreflexionen von drei Terminen, 5-10.000 Zeichen

• Exkursion in der Kompaktwoch mit 5-Minutenreferat. In den Kosten enthalten sind Fernzüge, Unterbringung, Führungen, Eintritt Veranstaltungen. Verbindliche Anmeldung im FG-Sekretariat bis 28.10. möglich.

Bitte im Moodle-Kurs anmelden für aktuelle Informationen wie exakter Terminplan Seminar und Exkursion.

Seminar

Einfaches Bauen. Zur Aktualität von Michael Wilkens

Lehrender: Dr. phil. Alexander Stumm
Zeit: Dienstags 10–13.30 Uhr (zweiwöchentlich)
Erster Termin: 22.10.24, 10 Uhr
Ort: HAFEKA, Gottschalkstr. 26, Raum 0103
3 Credits
Anmeldung bis 17.10.24 um 14 Uhr an stumm@uni-kassel.de.

Einfaches Bauen, Gebäudetyp-E, Partizipation, ökologisches Bauen, Engagement gegen Abriss sowie Aus- und Weiterbauen im Bestand werden gegenwärtig vielfach als entscheidende Ansätze für die Bauwende diskutiert. Aber: wie lässt sich „Einfachheit“ beim Bauen eigentlich definieren? Wieviel Standard ist genug? Welche komplexen Zusammenhänge sind für ein echtes Verständnis von ökologischem Bauen notwendig? Für wen wird gebaut und in welchem Verhältnis stehen Nutzen und Kosten?

Diese Fragen sind nicht neu, sondern seit über 50 Jahren im Architekturdiskurs verankert. Einer der radikalsten Akteure war Michael Wilkens und sein Kasseler Architekturbüro Baufrösche. Schon in den 1970er Jahren ging es ihm um kostengünstiges Bauen, Substandard, Selbsthilfe, Vorfertigung und modulares Bauen, und um eine tiefgreifende Kritik eines modernen Selbstverständnisses des Architekten als Künstlergenius. Das Seminar beschäftigt sich mit den wichtigsten gebauten Projekten und Entwürfen von Wilkens und den Baufröschen und wirft Schlaglichter auf seine alternativen pädagogischen Ansätze als Professor an der Gesamthochschule Kassel. Es zieht dabei immer wieder Verbindungslinien zu aktuellen Projekten nachfolgender Architekturbüros und jüngsten Entwicklungen der Baupolitik.

Wilkens, der als einer einer der großen deutschsprachigen Architekturtheoretiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten kann, entwickelt seine Begriffe und Praktiken durch die Auseinandersetzung mit wichtigen Architekten des 20. Jahrhunderts. Statt an „Heroen“ wie Le Corbusier und das Bauhaus knüpfte er an die Tradition einer „anderen“ Moderne von Adolf Loos, Leberecht Migge, Hugo Häring, Martin Wagner und Hannes Meyer an. Das Seminar umfasst deswegen auch ein kritisches Neulesen einiger der wichtigsten architekturtheoretischen Texte der Moderne.

Das Seminar findet anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Fachgebiets Architekturtheorie statt, das von Michael Wilkens 1974/75 gegründet wurde.

Seminar

Architektur als Identitätspolitik - Beispiel Ungarn

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt
Donnerstags, 12-14 Uhr
3 Credits
erster Termin: Donnerstag 17.10, 10Uhr

Seit 15 Jahren regiert Präsident Victor Orbán als Ministerpräsident mit seiner Partei Fidesz das Land und hat – auch wenn wiederholt demokratisch gewählt - den Staat nahezu neofaschistisch umgebaut. Er verfolgt dabei eine nationalistische Agenda und die Idee eines Großungarns – und Architektur und Denkmäler sind hierbei ein wichtiges Mittel, diese Vorstellungen im öffentlichen Raum wirksam zu platzieren und präsent zu halten. Rekonstruktionsbauten spielen hierbei wie in Deutschland eine Rolle. Aber dabei ist der Neofaschismus keine Wiederaufführung, sondern ist pluraler als seine früheren Manifestationen, und so gibt es auch innovative moderne Bauten wie das neue Haus der Musik in Budapest von Sou Fujimoto.

Die Idee des Seminar ist es, sich mit heutigen Ideologien von Identitätspolitik und den Kritiken an diesen (etwa Timothy Snyder: Der Weg in die Unfreiheit; Amartya Sen: Identität und Gewalt) auseinanderzusetzen und deren Niederschlag in der Architekturproduktion. Der Schwerpunkt hierbei soll Ungarn sein, um im Mai 2025 auf Exkursion nach Budapest zu fahren (wobei die Teilnahme hieran nicht verpflichtend ist). Neben dem Fokus auf das heutige Ungarn sollen Ideen nationaler Architekturen des späten 19. Jahrhunderts und evtl. heutige Tendenzen in anderen Ländern behandelt werden.

Die Texte liegen in guten Teilen in englischer Sprache vor, das Seminar daher auch für die Teilnahme englischsprechender Studierender geeignet.

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Architecture as identity politics - the example of Hungary

For 15 years, President Victor Orbán has ruled the country as Prime Minister with his Fidesz party and - even though he has repeatedly been democratically elected - has restructured the state in an almost neo-fascist manner. He is pursuing a nationalist agenda and the idea of a Greater Hungary - and architecture and monuments are an important means of effectively placing these ideas in the public sphere and keeping them present. Reconstruction buildings play a role here, as they do in Germany. However, neo-fascism is not a revival, but is more pluralistic than its earlier manifestations, and so there are also innovative modern buildings such as the new House of Music in Budapest by Sou Fujimoto.

The idea of the seminar is to examine contemporary ideologies of identity politics and the critiques of these (such as Timothy Snyder: The Road to Unfreedom; Amartya Sen: Identity and Violence) and their effect on architectural production. The focus here will be on Hungary in order to go on an excursion to Budapest in May 2025 (although participation is not compulsory). In addition to the focus on today's Hungary, ideas of national architecture of the late 19th century and possibly today's trends in other countries will be discussed.

The texts are largely available in English, so the seminar is also suitable for English-speaking students.

Seminar

Bauliche Spuren jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis

Lehrende: M. Sc. Georgios Varelis
Einzeltermine Montags:
21. Oktober 10-14 Uhr
4. November ganztägig
2. Dezember ganztägig
13. Januar 10-14 Uhr
3 Credits

Das Seminar beschäftigt sich mit der Erforschung und Dokumentation der baulichen Geschichte jüdischen Lebens in Harmuthsachsen (Stadtteil von Waldkappel im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis).

Seit dem 14. Jahrhundert lässt sich die Ansiedelung von jüdischen Personen in Harmuthsachsen nachweisen. Die Entstehung der bis 1936 existenten Gemeinde geht auf die Ansiedelung jüdischer Bewohner im 17. Jahrhundert zurück. Im 19. Jahrhundert bestand die Einwohnerschaft Harmuthsachsen bis zu einem Viertel aus Bürgern jüdischen Glaubens.

Aus dieser Zeit zeugen noch heute die baulichen Spuren, die im Ort verteilt sind, insbesondere die ehemalige Synagoge in der Bielstein Straße. Eine zentral gelegene, jedoch in einem Hinterhof befindliche ehemalige Scheune wurde 1833 zur Synagoge umgenutzt und bildete bis zur Auflösung der Gemeinde den Mittelpunkt jüdischen Lebens in Harmuthsachsen. Die bisherigen Besitzverhältnisse verhinderten eine Nutzbarmachung für die Öffentlichkeit und die Gebäude verfielen zunehmend. Im Sommer 2024 gelang es dem „Verein Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ das gesamte Gebäudeensemble um die Synagoge (Lehrerwohnhaus mit Mikwe, Vorderhaus, Zwischenbau) zu erwerben, um dort in Zukunft einen Lernort einzurichten.

Hierzu soll das Seminar einen Beitrag leisten und die bauliche Geschichte jüdischen Lebens in der Gemeinde Harmuthsachsen erforschen und dokumentieren. Auch weitere bauliche Zeugnisse jüdischen Lebens im Ort abseits der Synagoge, wie etwa die Schule, jüdische Wohnhäuser oder die beiden Friedhöfe, sollen Gegenstand der Untersuchung sein.

Im Austausch mit dem Verein werden Forschungsthemen erarbeitet und dazu gehörige Quellen eingeholt und ausgewertet. Die Studierenden sollen im Kontaktstudium Kompetenzen in den Bereichen Recherche, Dokumentation und Verschriftlichung von Quellen erwerben und diese im Eigenstudium anwenden. Anhand der Ergebnisse werden im Anschluss Prüfungsleistungen entwickelt. Je nach Thema und Quellenlage kann die Abgabeleistung Berichte, zeichnerische Arbeiten, Interviews, Fotodokumentationen o.Ä. beinhalten.

Seminar

Produktion eines Audiowalks rund um die Siedlung Törten und die Laubenganghäuser des Bauhaus Dessau

Lehrende: Dr. Jens-Uwe Fischer
Freitags 10-12 Uhr
3 Credits

Die Siedlung Törten in Dessau ist das wichtigste und neben dem zerstörten Haus Nolden in Mayen der einzige Bauauftrag, den das Bauhaus zeit seines Bestehens direkt bekam und der durch dessen Bauabteilung als Teil der Architekturausbildung entworfen wurde. Von 1928 bis Sommer 1930 stellte das Bauhaus unter Leitung von Hannes Meyer fünf von zehn geplanten Laubenganghäuser fertig. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise wurde das Projekt danach nicht weiterverfolgt, die 500 vorgesehenen Einfamilienhäuser in Flachbauweise wie auch die avisierte moderne Mischbebauung nicht realisiert.

Die heute zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Laubenganghäuser – gebaut für Familien mit geringem Einkommen – wie die Planungen für die Siedlung Törten insgesamt erzählen auch von den sozial fundierten Gestaltungsvorstellungen des Bauhauses im Hinblick auf Städtebau, Architektur, Ausbau und Ausstattung – in diesem Projekt materialisierte sich die Bauhauslosung »Volksbedarf statt Luxusbedarf«.

Aufbauend auf den Forschungsergebnissen des DFG-Projektes »Die Laubenganghäuser in Dessau-Törten« der Universität Kassel im Rahmen (2016-2019) soll im Seminar untersucht werden, was der Kern und die Bedeutung des Projektes war und was uns die Siedlungsplanungen, die vorhandenen Bauten und der Ort heute zu sagen haben.

Wichtiger Bestandteil des Seminars ist eine Exkursion nach Dessau, um den Ort kennenzulernen und zu recherchieren.

Ziel ist, gemeinsam einen Audioguide rund um die Laubenganghäuser und die Siedlung Törten zu entwickeln und zu produzieren – und damit ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen, mit dem sich Nutzer:innen über die (Architektur)Geschichte der vorhandenen Bauten und der Siedlung beschäftigen können.

Der Audiowalk ist zugleich ein Beitrag zum 100-Jährigen Jubiläum des Bauhauses Dessau im Jahr 2025.

Begleitseminar zur Vortragreihe FUSION

Baukultur Kassel

Lehrende: Prof. Dr. Philipp Oswalt
Mittwochs 12-14 Uhr, Moritzstr. 18 Campus Center - Raum 1110, Seminarraum 1
erstes Treffen: Seminarvorstellung Mittwoch, der 16. Oktober, 12:00, Raum 0106 ASL Neubau
3 Credits

Ziel des Seminar ist es, die gegenwärtige Baukultur am Beispiel Kassels kritisch zu reflektieren und sich zu dieser ein eigenes, fachliche fundiertes Urteil zu finden. Dabei sollen nicht nur reaktiv bestehende Planungen und Projekte behandlet werden, sondern auch Fehlstellen und blinde Flecken.

Dieses Semester widmet sich die Vorlesungsreihe Fusion der Baukultur Kassel anhand von verschiedenen Planungsaufgaben und -Projekten. Ziel des Seminars ist es zum einen, diese Veranstaltungen inhaltlich vor- und nachzubereiten, also fachlich zu begleiten, aber auch neue Themen zu entwickeln, die ggfl. in Folgeveranstaltungen bei Fusion im Sommersemester 2025 adressiert werden könne. Denkbar ist auch eine andere Perspektive auf Baukultur einzunehmen, in dem etwa die unterschiedlichen Akteure vorm Bauherren bis zur Medienöffentlichkeit in den Blick genommen werden.

Erstes Treffen: Seminarvorstellung Mittwoch, der 16. Oktober, 12:00, Raum 0106 ASL Neubau.

Regelmässiger Termin Mittwochs 12.00, Moritzstr. 18 Campus Center - Raum 1110, Seminarraum 1

Seminar

Care and Repair - Bauwende in der Praxis

Lehrende: Lola Meyer
3 Credits

Zukünftig wird es weniger darum gehen, fertige Bilder und neue Gebäude zu produzieren, sondern darum, das Vorhandene einzubinden, mit möglichst wenig Eingriff & Aufwand möglichst viel zu erreichen. Dafür braucht es nicht weniger, sondern noch bessere Gestalter:innen - Expert:innen der Bricolage. Die Architekt:innen müssen dafür ihre Materialien, die Bauweisen und die Veränderungen über die Zeit (das Altern von Gebäuden und Bauteilen) sehr gut kennen. Hier geht es um Wissen, das in den letzten Jahrzehnten des Baubooms vernachlässigt wurde und wenig Wertschätzung erfahren hat.

Das Seminar mit Bauworkshop vor Ort richtet seinen Blick nicht nur auf den aktuellen Umbau-Diskurs (u.a. durch Gäste aus der Praxis die Inputs geben), sondern geht den Schritt in die Praxis, ins konkrete Bauen, Reparieren und Pflegen (Care and Repair).

Wir möchten mit den Studierenden (gerne A, S und L) – unter Anleitung von Handwerksexpert:innen – auf einem gemeinschaftlich geführten, 200 Jahre alten Bauernhof alte Bautechniken erkunden und selbst Hand anlegen. Zu Semesterbeginn soll in einem Workshop vor Ort der Bestand aufgenommen und die Aufgabe besprochen werden, die während des Semesters bearbeitet und dann in einem Bauworkshop zum Semesterende hin umgesetzt wird.

Das Seminar umfasst zwei Vor-Ort-Besuche mit je drei Übernachtungen, dazu kann ein Exkursionszuschuss gewährt werden. Die genauen Termine werden mit den Seminarteilnehmer:innen gemeinsam festgelegt.

Das Seminar wird unterstützt durch das Programm Service Learning

Erster Termin: 21. Oktober, 18 Uhr, Zoom-Link auf der ATH Seite einsehbar. https://uni-kassel.zoom.us/j/96754271235?pwd=hPJCq6S6V691BgpTDacDnWDvMxVnHi.1

Meeting-ID: 967 5427 1235

Kenncode: 061795    

Vorstellung der Seminare

16.10.2024 12.00 Uhr
ASL Neubau, Raum 0106 (EG) , Universitätsplatz 9 (Campus HoPla)

Zu diesem Termin werden kurz alle Seminare vorgestellt.

Seminar: Care and Repair

Erster Termin: 21. Oktober, 18 Uhr über Zoom:

https://uni-kassel.zoom.us/j/96754271235?pwd=hPJCq6S6V691BgpTDacDnWDvMxVnHi.1

Meeting-ID: 967 5427 1235

Kenncode: 061795