Abschätzung des Risikopotentials infolge konvektiven Feuchtetransports
Zusammenfassung
Anschlussdetails werden aus bauphysikalischer Sicht in der Regel nur hinsichtlich thermischer Wärmebrücken detailliert betrachtet. Zunehmend werden auch gekoppelte Feuchte- und Wärmetransportprozesse berücksichtigt. Hierbei kann für den Flüssigkeitstransport neben der reinen Diffusion auch die laminar-konvektive Bewegung in der Gasphase offenporiger Materialien berücksichtigt werden. Es ist jedoch schon lange unbestritten, dass der überwiegende Teil entstehender Feuchteschäden an Gebäuden auf den Feuchtetransport infolge einer makroskopischen Durchströmung von Bauteilen Ð Konvektion Ð von innen nach außen zurückzuführen ist. Demgegenüber ist es ebenso unbestreitbar, dass die Häufigkeit derartiger Schäden wesentlich geringer ausfällt, als dies Anzahl und Umfang der meist vorhandenen Leckagen vermuten ließen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist grundsätzlich eine möglichst luftdichte Gebäudehülle anzustreben. In der Praxis bereiten dabei insbesondere Anschlussbereiche Probleme. Anschlussbereiche weisen i.d.R. in einem weit höheren Maße Leckagen auf, als dies bei Bauteilflächen der Fall ist. Dass die integrale Betrachtungsweise der Gebäudehülle, welche bei einer Luftdichtheitsmessung gemäß EN 13829 erfolgt, keine Garantie für das Fehlen konvektiven Feuchtetransports in die Konstruktion liefern kann, ist ebenfalls grundsätzlich bekannt. Die Abschätzung der "in der Konstruktion verbleibenden Feuchtigkeit", mit der bei konvektivem Feuchtetransport zu rechnen ist, ist mit größter Unsicherheiten verbunden.
Im Hinblick auf die Vermeidung von Bauschäden ist es dringend notwendig, fundierte Kenntnisse darüber zu erlangen, unter welchen Voraussetzungen übliche Anschlussausbildungen tatsächlich durch konvektiven Feuchteeintrag gefährdet sind; d.h., es sind Grundlagen zu schaffen, die diesbezüglich sinnvolle Grenzen der Dichtigkeit abschätzbar machen bzw. die die Auswirkungen von Undichtigkeiten beurteilen lassen.
Die im Rahmen des beantragten Forschungsprojektes zu erwartenden Ergebnisse ermöglichen es durch die detaillierte Betrachtung typischer Konstruktionen, das Potential konvektiven Feuchteeintrages in die Konstruktion in Abhängigkeit von möglichen Leckagen fundiert abzuschätzen. Dies ist für die Planungssicherheit (die Planung geht weiterhin stillschweigend davon aus, dass keine Leckagen vorhanden sind) sowie für die Schadensanalyse ein wichtiger Schritt.
Laufzeit
03 / 2001 - 02 / 2002
Mittelgeber
AIF Forschungsvorhaben 12764