Der Bausektor beansprucht weltweit einen enorm hohen Energie- und Rohstoffverbrauch und verantwortet gleichzeitig einen signifikanten Anteil der daran gekoppelten Emissionen und Abfälle. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung, der zunehmenden Ressourcenverknappung und dem voranschreitenden Klimawandel mit gravierenden Folgen für Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft verbunden. Entsprechend besteht im Sinne der Kreislaufwirtschaft die Notwendigkeit, die aktuelle Baupraxis zu hinterfragen und kreislauffähige Baustoffe zunehmend in der Planung zu berücksichtigen.
Lehm ist im Vergleich zu anderen Baumaterialien weltweit verfügbar, ökologisch unbedenklich und hat zudem ideale bauphysikalische Eigenschaften. Durch seine feuchtigkeitsregulierenden und wärmespeichernden Materialeigenschaften fördert luftgetrockneter Lehm ein behagliches Raumklima und kann zudem vielfach wiederverwertet werden. Tragwerkstechnisch eignet sich Lehm als massiver Baustoff zudem ideal für die Aufnahme von Druckbeanspruchungen und bietet durch Zulassung in Brandstoffklasse A1 [nicht brennbar] die Möglichkeit, einen erhöhten Feuerwiderstand sicherzustellen.
In Bezug auf das 50-jährige Bestehen des Fachbereichs 06 ASL baut das Seminar auf die umfassende Arbeit von Gernot Minke auf, mit dem Bestreben, das Thema Lehmbau an der Uni Kassel wieder bewusst und dauerhaft innerhalb der Lehre zu integrieren sowie die Inhalte möglichst praxisnah an die Studierenden zu vermitteln.
Am 08. und 09.Mai fand innerhalb der Kompaktwoche im Rahmen des Seminars "Serieller Lehmbau" ein Workshop in Zusammenarbeit mit externen Fachkräften der Lehmbauunternehmen "ErdHandwerk" und "CLAYA" statt. Unter Leitung von Aron Schunn, Philipp von Seeger, Barbara Beetz und Elisa Berker untersuchten die Studierenden eigene Lehmproben in unterschiedlichen Prüfverfahren auf spezifische Eigenschaften und der möglichen Eignung als Baulehm. In Anlehnung an das Seminar wurden zudem selbst entwickelte Module in Stampflehmbauweise umgesetzt und die Möglichkeiten und Grenzen des natürlichen Baustoffes durch direkten Erkenntnisgewinn im Realisierungsprozess ausgeschöpft.
Teilnehmende Studierende
Jona Weißgerber, Björn Simons, Paul Fleckenstein, Cornelius Hottenrott, David Sadowsky, Yannick Herzmansky, Mahmoud Kanaan, Benita Künkler, Milena Milleg, Marie Scheiber, Luca Eckert, Kübra Kocas, Canan Özdemir, Leonhard Trümner, Timon Türk, Lara Bodenhausen, Lilien Kilani, Julia Lambert, Jana Matar, Haya Nakawa Bou Nasser, Salih Begdeda, Olga Giemza, Enrik Just, Angelina Kretzer, Yannik Wald, Nick Lötters, Moritz Röhlen, Adrian Sohl, Ansgar Tollhopf
