Promotion

Am Fachgebiet Kunst und Wissen ist die Promotion sowohl am FB 06 ASL als auch an der Kunsthochschule (Kunstwissenschaft) möglich. Falls Sie sich für eine Promotion interessieren, nehmen Sie gerne mit Felix Vogel Kontakt auf. Neben einer intensiven individuellen Betreuung und der Teilnahmemöglichkeit am Forschungskolloquium ist auch die Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten gewährleistet.


Laufende Promotionen

In den letzten Jahren ist zu beobachten gewesen, dass sich Kunstausstellungen verstärkt mit Thematiken auseinandersetzen, die im Zusammenhang mit Natur, Klimakrise und Nachhaltigkeit stehen. Der Wunsch sich an gesellschaftlich aktuellen und relevanten Themen zu beteiligen, wird durch die Gründung von brancheninternen Netzwerken und Gruppen ablesbar. Gleichzeitig wird der Anspruch an das Museum als Institution mit gesellschaftlichem Auftrag von den Macher*innen selbst formuliert. Damit geht eine Fokussierung auf natur- und umweltbezogene Kunst einher. Die bildende Kunst setzt auf ihr vermeintlich innovatives Potenzial, um kreative Lösungsansätze für die komplexen (Teil-) Problematiken der Klimakrise zu finden. Das Promotionsvorhaben soll die individuellen Möglichkeiten sowohl „der“ Kunst als auch „des“ Kunstmuseums herausarbeiten und der Frage nachgehen, ob und wie diese beiden Akteur*innen zu wichtigen Unterstützer*innen des Wandels hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft werden können. Dafür wird zu klären sein, ob es wiederkehrende Narrative in der künstlerischen bzw. musealen Erzählung über die Klimakrise gibt und inwieweit diese eine erfolgreichen und damit messbare Veränderung in ihrem Umfeld (Besucher*innen, Stadt etc.) erzielen können. Das bedeutet auch, über die Methoden der kunstwissenschaftlichen Analyse hinauszugehen und wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden anderer Disziplinen mit einzubeziehen. Neben der Analyse von zeitgenössischen Ausstellungen und Kunstwerken stellt die Betrachtung von museumsinternen Strukturen einen wichtigen und entscheidenden Teil der Arbeit dar und schließt die Frage nach Greenwashing im Museumssektor mit ein. Ziel der wissenschaftlichen Analyse von beispielhaften künstlerischen Positionen sowie musealer Präsentation und Vermittlung, die Natur, Umwelt und Klimaschutz zum Thema haben, soll es sein, zielführende Mechanismen und unterstützende Strukturen herauszuarbeiten und diese zusammenzustellen.

Die Promotion wird durch ein Stipendium der Universität Kassel gefördert.

Kurorte und ihre Freiräume stellen einen wesentlichen Teil der mitteleuropäischen Kulturlandschaften dar. In vielen Regionen – wie z. B. in Ostwestfalen-Lippe, dem ‘Heilgarten Deutschlands‘ - lässt sich zudem eine deutliche Konzentration von Kurorten feststellen, wobei dies häufig auf die geologischen Eigenheiten und die Vielzahl der hieraus resultierenden mineralischen Quellen zurückzuführen ist.
Innerhalb der gartenhistorischen Forschung hat das Thema ‘Kurpark‘ lange Zeit keine wesentliche Rolle gespielt, erfuhr jedoch in den vergangenen Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit, da sich im Jahre 2019 diverse Kurorte bei der UNESCO im Rahmen eines transnationalen Antrages um den Status eines Welterbes bewarben. Schlussendlich stehen die ‘Bedeutenden Kurstädte Europas‘ (The Great Spa Towns of Europe) seit Juli 2021 auf der Welterbe-Liste der UNESCO.
Die unter dem oben angeführten Titel genannte Dissertation greift aktuelle Forschungsergebnisse auf und fokussiert in diesem Kontext die historische Entwicklung der kurspezifischen Freiräume anhand von wissenschaftlichen Methoden auf einer regionalen Ebene. Als Untersuchungsraum dient hierbei das ehemalige Fürstentum Lippe mit den historisch bedeutsamen Kurorten Meinberg und Bad Salzuflen. Der zeitliche Untersuchungshorizont liegt zwischen den Jahren 1760 und 1918.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Dissertation einen Beitrag zur Professionsgeschichte der Landschaftsarchitektur leistet. Darüber hinaus unterzieht sie das Thema einer flächendeckenderen Aufbereitung und stellt die lokalgeschichtliche und kulturlandschaftliche Bedeutung von Kurorten und ihren Freiräumen heraus.

Das Promotionsprojekt analysiert die Angleichung von Museums- und Kirchenbauten seit den 1980er Jahren. Kunstmuseen werden in den 1980er Jahren die Bedeutung als „Neue Kathedrale“ zugeschrieben. Zeitgleich findet im Kirchenbau die Suche nach einer Neuausrichtung statt, die sich im Wunsch nach einer „Neuen Sakralität“ artikuliert. Festzustellen ist, dass in der Folge seit den 1990er Jahren Kirchenrenovierungen und -neubauten realisiert werden, die sich in ihrer Konzeption bisweilen nicht mehr vom zeitgenössischen Museumsbau unterscheiden lassen. In dieser Angleichung scheint die Differenzierung der beiden Bauaufgaben aufgelöst. Diese Beobachtungen führen zur Annahme, dass die Transformation im Kirchenbau als Reaktion auf den Bedeutungswandel des Museums und den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen diskutiert werden kann.

Das Promotionsvorhaben befragt den inflationären Gebrauch des Begriffspaares der „künstlerischen Lehre“, indem das darin Künstlerische als ein Nicht-Wissenschaftliches identifiziert und somit ein echtes Unterscheidungskriterium analysiert wird. Analog zu vielen Versuchen im Feld der sogenannten „künstlerischen Forschung“, entweder eine originäre künstlerische Methodologie zu bestimmen, die sich grundsätzlich von wissenschaftlichen Forschungsparadigmen unterscheidet, oder aber den zugrunde gelegten künstlerischen Wissensbegriff neu zu denken, wird eine solche Abgrenzung auch im Feld der Lehre versucht. Neben der Forschung bildet diese ebenso zentrale Säule eines sie institutionalisierenden, universitären Selbstverständnisses. Die interdisziplinär angelegten Forschungsarbeit widmet sich dem Konzept der „Boundary-work“ (Abgrenzungsarbeit) und befragt, inwiefern neben der Abgrenzung durch künstlerisch-forschende Methoden auch die künstlerische Lehre, hier genauer die Lehre (oder eher Nicht-Lehre) Bildender Kunst im Format der künstlerischen Klasse an Kunsthochschulen, eine gezielte Abgrenzungsleistung von anderen akademischen Fach- bzw. Lehrkulturen darstellt (oder zumindest als eine solche postuliert wird). Diese Frage wird auch durch die zunehmende breite Förderung der Hochschuldidaktik relevant, durch die die akademische Lehre beforscht und verbessert werden soll, was ein übergreifendes Verständnis gelingender akademischer Lehre voraussetzt, dem besagtes Format entscheidend entgegensteht. In einem ethnografischen Forschungsansatz werden durch teilnehmende Beobachtungen öffentliche Ereignisse, in denen potenziell Ansätze einer künstlerischen Lehrtradition dargestellt werden, an einer Kunsthochschule, die ihrerseits teilautonom an die Organisation eines Campus angebunden ist, skizziert bzw. protokolliert. Die entstandenen Datenerhebungen werden dann im Sinne der Boundary-work auf den Inhalt und Stil der Darstellung künstlerischer Lehre hin analysiert. Am Ziel der Arbeit steht eine Interpretation der Auswirkungen dieser Darstellung auf die disziplinäre und personelle Professionalisierung sowie das Potential, das sich aus dem Lernen in künstlerischen Klassen für das Studieren im Allgemeinen ergeben könnte.

Im Zentrum des Dissertationsprojektes stehen mit Stundenplan (1984), Weltansichten 00-99 (1975–80) und Ansichten ›85‹, Harburg/New York (1984–85) drei miteinander verwandte Arbeiten der Hamburger Künstlerin Hanne Darboven (1941–2009). Bisher in der Forschung unberücksichtigt, ermöglicht es dieser Werkkomplex von 1975–1985, Darbovens künstlerische Praxis als Selbstgestaltung und -reflexion im Rahmen der spätkapitalistischen Gesellschaft zu verstehen. Die streng normierte Schreibtätigkeit und die Integration von Werbegeschenken der familieneigenen Kaffeerösterei eröffnen das Untersuchungsfeld zwischen einer bestimmten Form von Askese, großbürgerlichem Milieu, Postkolonialismus und Gender in der Conceptual Art. Untersuchungen im Archiv zu Darbovens Schreib- bzw. Zeichenszene und zum angeeigneten Bildmaterial fungieren als Basis theoretischer Betrachtungen. Aus der Perspektive einer asketischen Praxis wird eine Relektüre des Darboven’schen Œuvres angeboten.

Wir sehen, denken und handeln heute in einer Art und Weise, die selbst dann noch von Informationstechnologien stimuliert wird, wenn wir uns nicht explizit mit digitalen Belangen konfrontiert wissen. Noch weniger offensichtlich ist dabei die Tatsache, dass diese Mechanismen ihrerseits von Prinzipien dirigiert werden, die sich vermeintlich nur in der Sphäre der Ökonomie verorten lassen: die Prinzipien der Wertform. In der Kunst findet die Betrachtung der sich mit dem Neoliberalismus einrichtenden Informationstechnologien bereits mit der Conceptual Art große Aufmerksamkeit und wirft noch heute die Frage nach der (im-)materiellen Beschaffenheit ihrer Mechanismen auf, die unweigerlich mit der Frage nach ihrer Repräsentierbarkeit verbunden ist. Das Promotionsvorhaben erkennt vor diesem Hintergrund das Desiderat eines künstlerischen Formverständnisses, das sich nicht ohne, sondern durch die ihm immanenten Wechselbeziehungen von algorithmisierenden und kommodifizierenden Modellierungen zu vermitteln vermag. Denn obwohl darüber diskutiert wird, in welcher Weise die künstlerische Form mit den Erscheinungsformen des Kapitals einerseits und des Digitalen andererseits korreliert, neigen die Debatten häufig dazu, dieses Beziehungsgeflecht zu verkürzen (man denke hier nur an die Formel, die die kontinuierliche Abstraktion in den Künsten aus den nunmehr zunehmenden Abstraktionsmodi des sich ins Digitale verlagernden Kapitalismus abzuleiten sucht). Ziel des Projekts ist daher unter Rekurs auf eine von Marx lediglich in einer Fußnote angedeuteten »kritischen Geschichte der Technologie«, diejenigen ästhetischen Kategorien zusammenzuführen, die es im Spiegel digitaler Mechanismen erlauben, die künstlerische Werkform als Wertform zu denken. Der Analyse der künstlerischen Arbeiten, etwa von Melanie Gilligan, Sung Tieu, Sam Lewitt und anderen, liegt mithin Marx’ Verständnis zugrunde, die Wertform als soziale Form zu begreifen. Wie für ihn ist Form auch für die Künstler*innen nicht nur eine ästhetische Erscheinung. Vielmehr verstehen sie Form als Ausdruck zusammengesetzter Beziehungen, die sich also nicht in bewusster Isolierung, sondern allein in ihrer Komposition, ihrer Gemachtheit, ihrem Gewordensein, in ihrem breiteren sozialen Kontext zeigt.