Lehre am Fachgebiet
Es existieren verschiedene, sich historisch ablösende z. T. aber auch immer wiederkehrende Ansätze der Pflanzenverwendung. Deren ideengeschichtliche Reflexion und praktisch orientierte planerische Anwendung in (landschafts-) architektonischen, gartendenkmalpflegerischen, stadtplanerischen und naturschützerisch-ökologischen Kontexten wird zum einen in vielen Veranstaltungen gelehrt. Zum anderen hat das Fachgebiet eine klare eigene Position, indem es eine naturnahe, nutzbare und extensiv pflegbare Vegetationsausstattung von Freiräumen präferiert, die nicht nur das Interesse der Biodiversitätsförderung verfolgt, sondern auch ästhetisch höchsten Ansprüchen genügen soll. Die Resonanz der mit den Studierenden verwirklichten Pflanzungen und Ansaaten (Goethestern, Bibliothekssäume, Demenzgarten im Evangelischen Stiftsheim in der Ahrensbergstr., Brachepark, Grimm-Schule, Friedenskirche, Campusgarten) motiviert nicht nur dazu, insbesondere die Einsaat gebietseigener Stauden der Steppenheiden immer weiter zu entwickeln, sondern erschließt auch immer wieder neue begeisterte „Abnehmer“ für diese Art von Pflanzenverwendung. Sie ist sehr „blumenreich“, bunt und vielfältig, auch „wild“, und da sie mit spontan kommenden städtischen Arten sowie gepflanzten heimischen und trockenresistenten Gehölzarten locker kombiniert wird, lässt sie in Verbindung mit den jeweiligen räumlichen Rahmenbedingungen (z. B. Fassadenabwicklungen) durch ihren Arten- und Strukturreichtum ganz nebenbei auch unzählige Insekten und Vögel zum erlebbaren Bestandteil der städtischen Natur werden.
Die Lehre zielt daher darauf ab, den „Lebensraum“ Stadt in seiner stadtökologisch beschreibbaren Charakteristik und als Ort von sozialen Nutzungen besser zu verstehen, d. h. Standortpotentiale vegetationskundlich zu analysieren und gestalten zu lernen, damit die Studierenden eine eigenständige Position entwickeln können. Doch werden, je nach Gelegenheit, immer wieder auch ländliche Themen bearbeitet, wie Weidemanagement mit Tieren, ländliche Nutzgärten oder Wild- und Streuobst. Zudem werden Regelwerke und Techniken der Pflanzplanung sowie Arten- und Sortenkenntnis vermittelt und Pflegepraxen untersucht. Letztendliches Ausbildungsziel ist somit die wissenschaftlich breit fundierte Vermittlung einer sozial angepassten, ökologisch tragfähigen und mit vertretbarem Aufwand unterhaltbaren, also letztendlich „nachhaltigen“ Vegetation in den verschiedensten räumlichen Konstellationen.
Im Themenkomplex Management im Landschaftsbau stehen Fragen der Ökonomie und des Baustellenmanagements im Mittelpunkt. Dabei wird zum einen Wert darauf gelegt, dass die Studierenden beispielhaft einen ihrer Entwürfe leistungsmäßig erfassen und kostenmäßig kalkulieren. Dies kann, je nach Rahmenbedingungen, soweit gehen, dass einzelne Entwürfe auch baulich umgesetzt werden. Zum anderen sollen die Studierenden die unterschiedlichen Perspektiven der am Bau von Freiräumen beteiligten Institutionen kennen lernen, insbesondere die der öffentlichen Auftraggeber, der Auftragnehmer von Seiten des Landschaftsbaus und die dazwischen stehenden Landschaftsarchitekturbüros. Schwerpunkt dieser Perspektive ist die der Qualitätssicherung auf der Produktseite. Innerhalb des Fachbereichs können darüber hinaus Angebote aus Architektur und Stadtplanung sowie auch weiterer Fachbereiche der Universität Kassel, wie Wirtschaftswissenschaften und Bauingenieurwesen wahrgenommen werden.