Identität durch Rekonstruktion? | Baukulturwerkstatt am 16. Oktober 2008
Das Fachgebiet Stadterneuerung/Stadtumbau organisierte im Rahmen des Forschungsvorhabens „Wieder-Aufbau" für das Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung eine eintägige Öffentliche Baukulturwerkstatt zum Thema „Identität durch Rekonstruktion?", die am 16. Oktober 2008 im Bärensaal des Alten Stadthauses in Berlin stattfand.
Die ursprünglich eher distanziert innerhalb der planenden und bauenden Fachwelt geführte Diskussion über die Wiederherstellung von historischen Stadtbildern hat innerhalb der breiten Bevölkerung starkes Interesse erlangt. Dies zeigen Diskussionen wie sie in Braunschweig, Frankfurt am Main, Potsdam, Berlin und an vielen anderen Orten geführt werden. Kommen der städtebaulichen Debatte damit neue Komponenten zu, die eher von harmonischen Vorstellungen geschlossener Stadtbilder geprägt sind, oder findet hier ein antimoderner Reflex seinen Ausdruck? Bezieht sich das kulturelle Gedächtnis einer Stadtgemeinschaft nur auf vergangene Stadtbilder oder entwickeln sich auch neuere städtebauliche Situationen zu Identifikationspunkten? Repräsentieren die für Wiederaufbau eintretenden Akteursgruppen jeweils einen mehrheitsfähigen Teil der Bevölkerung? Inwieweit ist der Wunsch nach bekannten Stadtbildern ein soziologischer Trend, ein Ergebnis grundlegender gesellschaftlicher Verunsicherungen in einer globalisierten Welt mit hoher Veränderungsdynamik? Werden Architektur und Städtebau zu Ausdrucksträgern für eine neue Form von gesellschaftlicher bzw. gemeinschaftlicher Selbstversicherung oder ist die häufig behauptete Rekonstruktionssehnsucht nur eine Mode im allgemeinen Retro-Trend? Wo und wie hat eine aktuelle Anpassung bzw. bewusst inszenierte Gestaltung von Stadträumen bereits begonnen?
Diesen Fragen wurde sich am 16. Oktober 2008 angenommen. Neben vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Fachrichtungen diskutierten Engelbert Lütke Daldrup (BMVBS), Heinrich Wefing (Die Zeit), Peter Bürger (Literaturwissenschaftler), Christoph Mäckler (Architekt), Frauke Burgdorff (Montag Stiftung) sowie Uwe Altrock.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Forschungsprojektes Positionen zum Wiederaufbau zerstörter Bauten und Räume statt.
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Kontakt
Prof. Dr. Uwe Altrock
+49 561 804-3225
altrock@asl.uni-kassel.de
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Dokumentation der Veranstaltung
Vortrag Uwe Altrock (Kurzfassung)
Vortrag Uwe Altrock (Präsentationsfolien)
Vortrag Uwe Altrock (Langfassung)