Städte in Transformationsprozessen – Hamburg und Havanna

Foto: ElGamal 2021

Städte befinden sich seit jeher in einem fortlaufenden Transformationsprozess, in dem die gebaute Umwelt neu in Wert gesetzt, angepasst oder umstrukturiert wird. In diesem Transformationsprozess, der im Rahmen von Wachstum, von Umstrukturierung oder auch von Schrumpfung erfolgen kann, spiegeln sich die jeweiligen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Kräfteverhältnisse und Wertesysteme wider und finden ihren baulichen und räumlichen Niederschlag. Diese Transformationsprozesse werden im Wesentlichen bestimmt von (mehr oder weniger regulierten) Allokationssystemen bzw. Märkten und ökonomischen Rahmenbedingungen, von Akteuren im jeweiligen Raum (Bewohner*innen, Gewerbetreibende, Immobilieneigentümer, Sozial- und Kultureinrichtungen) sowie vom politisch-administrativen Planungssystem. Vor dem Hintergrund dieses stärker gesellschaftswissenschaftlich fundierten Planungsverständnisses richtet sich das Erkenntnisinteresse dieses Forschungsprojekts auf die Erforschung von Zielsetzungen, Strukturen und Arbeitsweisen der räumlichen Planung sowie ihre Einbettung in und Wechselwirkungen mit dem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext in den raumstrukturell ähnlichen Großstädten Hamburg (Deutschland) und Havanna (Kuba), in denen der räumlichen Planung ein hoher Stellenwert für die Entwicklung der Städte zugemessen wird, gegeben. Somit stehen die theorieorientierte Analyse der Struktur des Planungsprozesses selbst und der Governance der Planung im Fokus des Forschungsprojekts. Der skizzierte Wandel des Planungsverständnisses soll im Kontext der aktuellen Debatten zur (räumlichen) Transformation untersucht werden. Der inhaltliche Fokus richtet sich dabei auf die Zentren als Innovationslabore städtischer Entwicklung und auf Wohnquartiere als räumlicher Bezugspunkt der Wohnraumversorgung.

Ziel des Forschungsprojekts ist, die Muster der urbanen Transformation, die Steuerungsansätze und deren Wirkungsweisen in politisch, gesellschaftlich und ökonomisch unterschiedlichen Systemen zu analysieren und zu verstehen. Die Muster städtischer Transformationen sollen in den internationalen Kontext von städtischen Governancedebatten und der Planungstheoriediskussion gestellt werden. Der Forschungsansatz ist dabei von zwei übergeordneten Forschungsthemen bestimmt: Zum einen soll das Zusammenspiel von Steuerungsanspruch des jeweiligen politisch- administrativen Planungssystems und Steuerungserwartung der betroffenen Akteure herausgestellt werden. Zum anderen soll untersucht werden, welche Bedeutung übergeordnete Leitbilder, Strategien und bedeutende Akteure sowie unkoordinierte, emergente Entwicklungsprozesse für die städtische Transformation im jeweiligen Kontext besitzen. Im Ergebnis geht es weniger darum, global gültige Transformationsmuster abzuleiten; vielmehr sollen typisierende Handlungslinien und Entwicklungspfade dieser beiden kontrastierenden Fälle aufgezeigt werden, um einen Beitrag zum allgemeinen Verständnis städtischer Transformationsprozesse zu leisten.

Projektdaten

Projektlaufzeit: Juli 2021 bis Juni 2024
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner: HafenCity Universität Hamburg HCU Hamburg (Deutschland), Universidad de La Habana und Universidad Técnica de La Habana (Kuba).

Kontakt

Mohamed ElGamal (Dr.-Ing.) (Wissenschaftlicher Mitarbeiter I Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie)

Location
Gottschalkstraße 30
34127 Kassel
Room
Gottschalk 30, Raum 1002

Prof. Dr.-Ing. Uwe Altrock (Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie)

Location
Gottschalkstraße 30
34127 Kassel
Room
Gottschalk 30, Raum 1003