Profil
Das Fachgebiet Landschafts- und Vegetationsökologie ist Bestandteil des integrierten Studiengangs Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung (ASL) mit Schwerpunkt im Teilstudiengang Landschaftsplanung. Es vermittelt die ökologischen Grundlagen der Landschaftsplanung in Forschung und Lehre und führt die Methoden und Denkansätze der Naturwissenschaften in den Planungsprozess ein. Das planende Handeln in den Dimensionen der Landschaft braucht beides: 1. die Vision eines Zielsystems (das Leitbild) und 2. die Kenntnis der ökologischen Prozesse und Gesetzmäßigkeiten, die für die Entstehung und Veränderung von Landschaften und der in ihr enthaltenen Ökosysteme verantwortlich sind.
Das Fachgebiet setzt sich mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt im Planungs-
zusammenhang auseinander und betrachtet dabei unterschiedliche Komplexitätsebenen
von der Landschaft über Biotope bis hin zu Vegetation, Standort und Populationen.
Essentiell für unsere wissenschaftliche Arbeit ist der Brückenschlag zwischen der ökologischen Grundlagenforschung und der Naturschutzpraxis. Die umsetzungsnahe, transdisziplinäre Forschung schafft wissenschaftlich fundierte Grundlagen für räumliche Planungen, wie z.B. die Landschaftsplanung sowie raum- und umweltrelevante politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse.
Im Fokus stehen Forschungen zur „Ökologisierung“ der wichtigen Landnutzungen in unserer Kulturlandschaft, z. B. Land- und Forstwirtschaft, der Jagd, des Siedlungs- und Verkehrswesens sowie zur Entwicklung von bundesweiten Lebensraumnetzen und großen Schutzgebieten (z. B. Wildnisgebiete), insbesondere im Hinblick auf die Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie.
Besondere Herausforderungen bestehen darin, praktische Fragen des Naturschutzes und der Landnutzer (-bewirtschafter) in wissenschaftliche Hypothesen und (ggf. unkonventionelle) Methoden zu „übersetzen“ und die wissenschaftlichen Ergebnisse umsetzungsorientiert, z. B. durch Szenarien oder Handlungsempfehlungen an die „Praktiker“ zurück zu kommunizieren. Dabei beziehen wir die „Praktiker“ von vornherein ein und machen ihre naturschutzbezogenen Aktivitäten in der Landschaft selbst zum Gegenstand der Untersuchung. Neben der Generierung objektiver wissenschaftlicher Ergebnisse ist deshalb deren Bewertung vor dem Hintergrund gesellschaftlich definierter Ziele und Normen (z. B. des BNatSchG) ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.
Unser Credo lautet, dass Umsetzungsprojekte des Naturschutzes durch ein wissenschaftliches Monitoring begleitet werden müssen: wissenschaftlicher Mehrwert für die bessere Steuerung und Optimierung solcher Projekte wird nur dann generiert und damit die Generalisierbarkeit und Übertragbarkeit von Ergebnissen nur dann gewährleistet, wenn die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erforscht werden, die für Erfolge oder Misserfolge solcher Naturschutzprojekte verantwortlich sind.
Dazu sind wir je nach Fragestellung auf unterschiedlichen räumlichen, zeitlichen und funktionalen Skalenebenen (von der Population bis zur Landschaft) unterwegs. Das dabei zum Einsatz kommende Methodenarsenal umfasst populationsbiologische, vegetations- und landschaftsökologische Methoden, Modellierungs- und Szenarioansätze sowie umfassende räumlich-statistische Daten- und Metaanalysen.
Zu den speziellen Tätigkeitsfeldern unseres transdisziplinär arbeitenden Fachgebietes gehören folgende Aspekte: Vegetationsökologie, Schutzgebietsausweisung und – management, Biotopvernetzung, Renaturierungsökologie, Wildtiermanagement, Optimierung nachhaltiger Landnutzungsformen und Klimaanpassungsstrategien.