Lehre

Veranstaltungen SoSe 2024

StadtLandStudio #3

Rurbane Produktion

 

Das Bauen und die Nutzung von Gebäuden spielen eine zentrale Rolle im Kontext der globalen Klimakrise und der Endlichkeit von Ressourcen. Etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen, über 50 Prozent des Abfalls und 90 Prozent des Verbrauchs mineralischer Rohstoffe können direkt oder indirekt dem Baubereich zugeordnet werden. Mit der Umsetzung der „Charta von Athen“ hat sich seit den 1960er Jahren zudem das Leitbild der funktionsgeteilten Stadt in Stadt wie Land durchgesetzt, womit sich auch das Verkehrsaufkommen seitdem nahezu verfünffacht hat. Vor dem Hintergrund der Klimakrise sind die Emissionsreduktion und die Reduktion des Rohstoffverbrauchs beim Planen und Bauen daher von zentraler Bedeutung. Grundlage dieser Veränderungen ist ein neues gesellschaftliches Verhältnis zu Natur, Landschaft und ihren Ressourcen. Eine biobasierte Bauweise wird die Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel jedoch nicht allein bewältigen können. Eine nachhaltige kreislauforientierte Regionalisierung des regenerativen Reproduzierens und Reparierens und eine neue Kultur des Teilens und Versorgens sind dafür notwendig: die rurbane Produktion.

 

Was kann das für die Entwicklung einer Region bedeuten? Inwieweit kann dies für eine neue Sinnstiftung und Rückführung von Wertschöpfung in ländlich geprägten Räumen sorgen? Welche Lebensbereiche und Räume kann sie umfassen? Wie kann eine rurbane Produktion gestaltet werden? Wie sieht eine zirkuläre und geteilte Raumkultur aus?

 

Im dritten StadtLandStudio gehen wir diesen Fragen nach und gestalten anhand einer ausgewählten Region in Mittelthüringen die Bausteine für ein gemeinsames Zukunftsbild. Zentrale Themen zur Auswahl sind: das Wohnen, das Arbeiten, das Versorgen, die Mobilität und die Landschaft. Neben der räumlichen Auseinandersetzung und deren Gestaltung, gilt es auch die Gestaltung der Transformationsprozesse zu denken. Wie sieht ein Entwicklungsprozess für den jeweiligen Baustein aus? Welche neuen Arbeitsstrukturen werden notwendig für die Projektentwicklung?

 

Die Projektbesprechungen finden wöchentlich immer montags ab 14 Uhr statt.

 

Auftaktveranstaltung: 22.04.23 ab 14 Uhr (Raum wird noch bekannt gegeben)

Maximal 20 Teilnehmende, Gruppenarbeit je 2 Personen

 

Ablauf:

 

Research

22.04.-06.05.24: Research zu ausgegebenen Transformationsthemen + Präsentation

 

Exkursion + Workshop

11.-12.05.24: Selbsterkundung + Bereisung durch die Region

13.05.24: Workshop im Eiermannbau Apolda und Festlegung Gruppen/Themenarbeit

mit Gastvortrag

 

Zwischenpräsentation

17.06.24: Konzept

 

Endpräsentation

16.07.24

mit Gastkritik

Veranstaltungen WiSe 2023/2024

StadtLandStudio #2

Vom LeerGut zum VollGut

In Thüringen stehen circa 45.000 Gebäude leer. Ein Teil davon sind ehemals gewerblich genutzte Gebäude wie Hotels, Geschäfte, Büros, Land- und Bauernhöfe, Bahnhöfe oder kleinere Industrie- und Werkstätten, aber auch historische Gehöfte, Burgen und Klöster sind ungenutzt. Oft sind die Gebäude für klassische Nachnutzungen zu groß, unter gängigen Standards zu aufwendig zu sanieren oder mit der Perspektive gewinnbringender Bewirtschaftung kaum zu betreiben. Was tun mit dem Leerstand, der nicht nur vor dem Hintergrund der Bauwende und des Klimaschutzes ein LeerGut ist? Und wie kann aus LeerGut wieder Vollgut werden?

Das StadtLandStudio #2 geht am Beispiel zweier Standorte der Internationalen Bauausstellung in Thüringen dieser Frage nach: die historische denkmalgeschützte Domäne in Dornburg bei Jena und ein leerstehendes Bürogebäude im Norden der Stadt Erfurt. Beide Standorte stehen seit über 20 Jahren leer, an beiden Standorten fanden Überlegungen zu Projektentwicklungen statt, die nicht umgesetzt werden konnten. Was brauchen diese sehr unterschiedlichen baukulturellen Standorte also stattdessen für eine Entwicklung und Gestaltung?

Sowohl die Domäne wie auch der Büroleerstand müssen einerseits strategisch-planerisch und anderseits architektonisch weiterentwickelt werden. Das Projektstudio richtet sich deshalb sowohl an Studierende der Stadtplanung wie auch der Architektur, denn die Frage der Neuaneignung von LeerGut ist auch eine Frage des Umgangs mit der Gestaltung dieser. In 2er Gruppen kann jeweils ein Standort bearbeitet werden.

Die Exkursion zu beiden Projektstandorten mit Besuch der Akteure vor Ort sowie der Bereisung zu LeerGut-Projekten in Thüringen ist Pflicht und Voraussetzung zur Teilnahme am Studio. Die Exkursion wird mit Begleitseminar angeboten.

 

Besprechungen wöchentlich montags ab 14 Uhr, Henschelstr. 2 (K10) R2110

Auftaktveranstaltung am 23.10.23, 14 Uhr

Endpräsentation im Rahmen des Rundgangs am 05.02.23

 

Pflichtexkursion mit Begleitseminar vom 26.10.23 bis 29.10.23 nach Thüringen:

- 26.10.23 individuelle Anreise bis 16 Uhr zum Eiermannbau Apolda (auch Übernachtung dort), Führung durch die IBA Ausstellung

- 27.10.23 Besuch Standort in Erfurt (Gruppe 1) und Dornburg (Gruppe 2), Treffen mit Akteuren, eigene Beobachtungen und Recherchen vor Ort

- 28.10.23 gemeinsame Rundreise zu LeerGut-Projekten in Thüringen

- 29.10.23 gemeinsame Rundreise zu LeerGut-Projekten in Thüringen, anschließend Rückreise nach Kassel ab 16 Uhr

Im Seminar „Konkrete Utopien“ werden wir verschiedene Projekte und Akteur:innen eines gemeinwohlorientierten, kooperativen und nachhaltigen Stadtmachens kennenlernen und deren Visionen, Erfolgsvoraussetzungen, Strategien und Projektstrukturen untersuchen. Die Projekte sind oftmals mehr als eine gute Praxis, sie stellen sich den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen des Klimawandels und eines solidarischen Miteinanders, bereichern und wirken in ihr Umfeld und sind lokale Wegbereiter der sozial-ökologischen Transformation. Diese Art von Lebensqualität, die Arbeitsumfelder und offenen Treffpunkten entstehen nicht einfach, sie entwickeln sich durch intrinsisch motivierte Menschen, die mit Kreativität und Know-How aufbauen, was sie selbst brauchen und wichtig finden. Planung kann dabei helfen, dass Strukturen entstehen, die jenseits von politischen und wirtschaftlichen Konjunkturen resilient sind.

Die erarbeiteten Erkenntnisse und Methoden aus der Analyse werden anschließend in einem eigenen Entwicklungsansatz angewendet. Ein lokales Mapping am Beginn der Konzeptphase dient dafür, die Bedarfe und Potentiale von Stadtmacher:innen und Initiativen aus Kassel sichtbar zu machen und als Ausgangsimpuls in die Prozessgestaltung einzubeziehen.

Die Analysen und Konzepte werden vergleichbar aufgearbeitet und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

 

6CP, WP in BSM, WP in S und A, L (PO2020)

Montags, wöchentlich 23.10.2023 bis 29.01.2024, 12:00 bis 13:30 Uhr

Seminarraum: Nora-Platiel 5, Raum 0107

Startveranstaltung: 23.10.2023

Phase Analyse/Seminar: 23.10. bis 4.12.2023

Phase Konzept/Übung: 4.12.2023 bis 29.01.2024

Die Erarbeitung erfolgt in 2er Gruppen bei insgesamt maximal 16 Teilnehmenden.

Veranstaltungen SoSe 2023

Region als Ressource

Es wird Zeit, den Blick zu weiten: Das Land ist nicht mehr die Kolonie der Stadt. Die urbane Logik muss zugunsten einer neuen territorialen Logik aufgebrochen werden. Dafür gibt es wichtige Gründe: Die Konzentration auf die Städte vernachlässigt bislang die Transformation ländlicher Räume. Auch macht der Klimawandel nicht an den Grenzen politisch-administrativer Kleinteiligkeit halt. Um einen neuen gesellschaftlichen Metabolismus herbeizuführen, braucht es ein grundsätzliches Umdenken. StadtLand!

Im StadtLandStudio #1 besuchen wir die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen, die in den letzten Jahren beispielhafte Projekte zum StadtLand Thüringen entwickelte. Zwei Thüringer IBA Regionen werden Ausgangspunkt des StadtlandStudios #1, in dem wir die StadtLand-Perspektiven vor Ort weiterentwickeln und um neue eigene Ideen fortschreiben: die Region Seltenrain und die Region Schwarzatal. Dazu werden wir zu Beginn die Themen der Transformation recherchieren, die Besonderheiten beider Regionen erkunden und analysieren (Pflichtexkursion „Inside IBA Thüringen“), gemeinsam Strategien für ein regionales Tansformationsdesign entwerfen und beispielhaft architektonische Projektansätze visualisieren.

Besprechungen wöchentlich montags ab 14 Uhr.
Auftaktveranstaltung am 17.04.23 ab 14 Uhr, Raum 3006 im Kolben-Seeger, mit weiteren Informationen auch zur Pflichtexkursion.

Ablauf:

Research
17.04.-08.05. Research zu ausgegebenen Transformationsthemen + Präsentation

Pflichtexkursion
08.05.-11.05. Pflichtexkursion „Inside IBA Thüringen“ mit temporärem StadtLandStudio im Eiermanbau in Apolda (Arbeiten + Wohnen), Besuch der IBA Regionen, IBA Projekte und IBA Macher vor Ort

Mapping
08.05-22.05. Analyse + Mapping der Beispielregionen Seltenrain und Schwarzatal in Thüringen + Präsentation,
Gastvortrag am Mo, den 15.05.23: Jörn Gertenbach, forward.Berlin

Regionalstrategie
22.05.-05.06. Gestaltung von Regionalstrategien für die Entwicklung beider Regionen + Präsentation (Team Seltenrain und Team Schwarzatal)

Zoom in/Entwurf
05.06.-10.07. Zoom in die Strategie und Ausarbeitung von beispielhaften Gestaltungen/Entwürfen für Architektur/Landschaft + Abschlusspräsentation + Abgabe,
Gastkritik am Mo, den 10.07.23: Nelli Fritzler, Rurbane Realitäten, Berlin

 

Pflichtexkursion mit Begleitseminar

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen hat in einem mehr als zehnjährigen Arbeitsprozess ressourcenbewusste Projekte mit gemeinwohlorientierten Werten im und für das StadtLand Thüringen entwickelt: innovativ, praxisorientiert, zum Nachahmen. An den Thüringer Schauplätzen der IBA entstanden und entstehen in ganz unterschiedlichen Maßstäben erlebbare Zukunftsorte, experimentelle Bauweisen und Nutzungen, die auf alternativen Organisationsformen und neuen Vorgehensweisen gründen. Alle Vorhaben – von der Open Factory im Eiermannbau Apolda über die Gesundheitskioske in der Dorfregion Seltenrain bis hin zu den HER(R)BERGSKIRCHEN im Thüringer Wald – sind Pilotprojekte eines veränderten gesellschaftlichen Umgangs mit dem StadtLand von Thüringen.

Die Pflichtexkursion mit Begleitseminar blickt hinter die Kulissen der IBA Thüringen, besucht ausgewählte Schauplätze der IBA und trifft die Macher:innen vor Ort. Der Eiermannbau in Apolda wird für die Tage zum temporären StadtLandStudio (Arbeiten + Wohnen).

Ablauf

08.05.2023 Ankunft Apolda, Eiermannbau (Open Factory), Besuch der zentralen IBA Ausstellung, Präsentation Research StadtLandStudio #1

09.05.2023 Besuch Region Seltenrain (Gesundheitskioske und Landzentrum)

10.05.2023 Besuch Region Schwarzatal (Bahnhof Rottenbach, Schloss Schwarzburg, Sommerfrische Haus Bräutigam)

11.05.2023 Besuch Ausstellungseröffnung Erfurt (StadtLand-Kirchen) und Ausstellungseröffnung Nordhausen (Klima-Region)