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Ecem Sarıçayır: Architect of Nothingness: Frank van Klingeren’s Open Architecture

Ecem Sarıçayır, Doktorandin an der Cornell University, USA über die Architektur der sozio-kulturellen Zentren des Architekten Frank van Klingeren

Montag, den 24.1.2020, 18:00 Uhr 

Zoom: https://uni-kassel.zoom.us/j/91245507074?pwd=QUxOYWVuMFhOcmlIbmh1aWdRWEhDQT09

(in englischer Sprache)

 

Frank van Klingeren (1919-1999) war ein Außenseiter in der niederländischen Architekturszene der 1960er und 70er Jahre. Der gelernte Bauingenieur war ein autodidaktischer Architekt, der sich von Architekturzirkeln fernhielt. Er wurde vor allem durch den Entwurf von drei "Agora" genannten Gemeinschaftsgebäuden bekannt, welche Multifunktionalität und Offenheit für Veränderungen zelebrierten: De Meerpaal in Dronten, Agora in Lelystad und 't Karregat in Eindhoven. 

 

In Dronten etwa sollte Van Klingeren ein einfaches Mehrzweck-Gemeinschaftsgebäude für Amateurtheater, Musik, Sport und ein kleines Café errichten und tat viel mehr als das - und in gewisser Weise auch viel weniger. Er gab mehr Raum, mehr Funktionen und mehr Möglichkeiten, aber weniger 'Zeug' (Wände, Böden) und in gewisser Weise weniger 'Architektur'. Van Klingeren ließ sich von den Dorfplätzen oder Agora im Mittelmeerraum inspirieren, die als Treffpunkte, Freilufttheater und Spielplatz dienten und gleichzeitig eine generische, eigentlich nicht vorhandene Architektur aufwiesen. In diesem Sinne kann seine Agora als eine Art architektonischer Urbanismus betrachtet werden.

 

De Meerpaal wurde mit einigem Recht mit Cedric Prices (ungebauter) Fun Factory aus der gleichen Zeit verglichen. Doch während Fun Factory als "Maschine" für Multifunktionalität bezeichnet werden kann, die voller spezifischer Intentionen ist, gleicht De Meerpaal eher einem generischen Platz, bei dem die Intentionen der Nutzung und Begegnung nicht offenkundig sind, aber dennoch - vielleicht mehr als bei Fun Factory - offener für Zufälle und unvorhersehbare Nutzungen. 

 

Die unrealisierte Agora in Lelystad inkooperierte übrigens in die Agora drei Kirchen unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Das offene Erdgeschoss dieses Entwurfs sollte mit dem angrenzenden Park verbunden werden, und zwar so sehr, dass Van Klingeren begann, die verschiedenen Zonen des Entwurfs als Landschaften zu bezeichnen: Theaterlandschaft, Jugendhöhle, Bade- und Entkleidungslandschaft usw., alles in einer offenen, "mauerlosen" Umgebung. Während man De Meerpaal als Urbanismus bezeichnen könnte (der mit architektonischen Mitteln realisiert wurde), wäre dieser letzte Entwurf für Lelystad eher ein Landschaftsentwurf gewesen, der im Laufe der Zeit 'gewachsen' wäre. Der Vorschlag erwies sich als zu radikal für Lelystad, und eine abgeschwächte, konventionelle Agora wurde im Stadtzentrum von einem ehemaligen Mitarbeiter Van Klingerens errichtet.

(Q: architectuul.com/architect/frank-van-klingeren)

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