SMARTER
Notfall-Kommunikationsnetze auf Basis von Mobiltelefonen
Das Projekt „Notfall-Kommunikationsnetze auf Basis von Mobiltelefonen (smarter)“ wurde erfolgreich beendet. Vom März 2015 bis zum Februar 2018 forschten das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die Technische Universität Darmstadt und die Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet) im Wissenschaftlichen Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der Universität Kassel gemeinsam, wie mit einem Ad-hoc-Kommunikationsnetzwerk auf Basis von Smartphones im Katastrophenfall die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung gestärkt werden kann.
Hierzu wurde als Demonstrator die smarter-App entwickelt. Auf Basis von Smartphones wird über die App ein zuverlässiges Ad-hoc-Kommunikationsnetzwerk aufgebaut, das auch bei Ausfall der üblichen Kommunikationsinfrastruktur funktioniert. So ist auch im Katastrophenfall die sichere Kommunikation direkt von Smartphone zu Smartphone gewährleistet.
Der Demonstrator wurde im September 2017 in einer Feldübung mit über 120 Probanden erfolgreich getestet. Überregionale und regionale Medien berichteten ausführlich über den Feldtest. Die Ergebnisse des Test und des Projekts wurden auf einer Abschlusskonferenz am 30.1.2018 in Berlin der Presse und Gästen aus Politik, Ministerien, Behörden und Wirtschaft vorgestellt.
Aufgabe der Universität Kassel
Provet war der für das Teilvorhaben Recht verantwortliche Partner. Von Anfang an wurde die rechtssichere Gestaltung des Demonstrators verfolgt und am Ende auch erreicht. So erfolgt zum Beispiel jedwede Kommunikation im smarter-Netzwerk verschlüsselt und Daten werden in regelmäßigen Abständen automatisch gelöscht. Die rechtliche Untersuchung im Rahmen des Projekts zeigte, dass Telekommunikations-, Telemedien- und auch Datenschutzrecht, trotz des Ziels technikneutral zu sein, bei Peer-to-Peer-basierten Ad-hoc-Netzwerken häufig ins Leere laufen. Gesetzlich verpflichtet wird in der Regel ein Anbieter oder Verantwortlicher, der ein Kommunikationsnetzwerk tatsächlich kontrollieren kann. Bei dezentralen Ad-hoc-Netzwerken ist dieser grundsätzlich nicht vorhanden. Provet macht daher den Vorschlag, schon den Kommunikationssoftwareanbieter bei der Gestaltung der Software zur Einhaltung der gesetzlichen Normen zu verpflichten.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu dem Themenfeld „Zivile Sicherheit – Schutz und Rettung bei komplexen Einsatzlagen“ im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit 2012 - 2017“.
Projektpartner
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
Dr. Jutta Helmerichs
Hessisches Telemedia Technologie Kompetenz Center e. V. (httc)
Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz
Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Sichere Mobile Netze (seemoo)
Prof. Dr.-Ing. Matthias Hollick
Universität Kassel, Projektgruppe versfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet)
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Projektinfos
Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit:
März 2015 - Februar 2018
Projektverantwortliche:
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Dr. Silke Jandt
Ansprechpartner:
Fabian Schaller, LL.M.
Projektverlauf
- Projektbeginn (März 2015)
- Veranstaltung Kick-Off-Treffen in Darmstadt. (April 2015)
- Veranstaltung Zweites Konsortialtreffen in Darmstadt. (Juli 2015)
- Besuch der Feuerwehrleitstelle Frankfurt. (November 2015)
- Veranstaltung Drittes Konsortialtreffen in Bonn. (Dezember 2015)
- Veranstaltung Viertes Konsortialtreffen in Kassel. (März 2016)
- Veranstaltung Arbeitstreffen in Darmstadt.(Mai 2016)
- Veranstaltung Meilenstein-Projekttreffen in Darmstadt. (September 2016)
- Veranstaltung Fünftes Konsortialtreffen in Darmstadt. (September 2016)
- Veröffentlichung Geminn/Schaller, Brexit im Datenschutz?, ZD-Aktuell 2016, 05320. (Oktober 2016)
- Veröffentlichung Schaller, Projekt „smarter“ erreicht Meilenstein, ZD-Aktuell 2016, 05368. (November 2016)
- Veröffentlichung Schaller, Apps zur Warnung der Bevölkerung, ZD-Aktuell 2016, 05425. (Dezember 2016)
- Veröffentlichung Schaller, Datenverarbeitung im öffentlichen Bereich, in: Roßnagel (Hrsg.), Europäische Datenschutz-Grundverordnung – Vorrang des Unionsrechts - Anwendbarkeit des nationalen Rechts, Baden-Baden 2017, S. 216 - 224. (Januar 2017)
- Veröffentlichung Schaller, RL 2014/53/EU und deren Umsetzung im geplanten Funkanlagengesetz, ZD-Aktuell 2017, 05450. (Januar 2017)
- Veranstaltung Arbeitstreffen in Bonn. (Februar 2017)
- Veranstaltung Sechstes Konsortialtreffen in Bonn. (März 2017)
- Veröffentlichung Schaller, EU: Die geplante Kodex-RL: Bündelung und Überarbeitung des bisherigen tk-rechtlichen Regelungsregimes, ZD-Aktuell 2017, 05622. (Mai 2017)
- Veranstaltung Arbeitstreffen in Kassel. (Juni 2017)
- Veröffentlichung Maier/Schaller, ePrivacy-VO – alle Risiken der elektronischen Kommunikation gebannt?, Zeitschrift für Datenschutz (ZD) 2017, S.373 - 377. (August 2017)
- Veranstaltung Feldübung auf dem Truppenübungsplatz Senne. (September 2017)
- Vortrag Geminn/Schaller, Vortrag im Rahmen des Symposiums zur Feldübung. (September 2017)
- Vortrag Schaller, Projektvorstellung im Rahmen des Kongresses „Durch Social Media organisierte Spontanhelfer /ungebundene Helfer und Bevölkerungsschutz. Spontanhelfer/ungebundene Helfer und das Recht“, Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, Bad Neuenahr - Ahrweiler. (September 2017)
- Veröffentlichung Schaller, Feldtest der „smarter-App“, ZD-Aktuell 2017, 05796. (Oktober 2017)
- Veranstaltung Pressegespräch in Darmstadt. (Oktober 2017)
- Veranstaltung Arbeitstreffen in Darmstadt. (Oktober 2017)
- Vortrag Almon/Schaller, Ad-hoc-Kommunikation – Gesellschaftlich wünschenswert, rechtlich ungeregelt, Die Fortentwicklung des Datenschutzes, interdisziplinäre Konferenz des Forum Privatheit, Berlin. (November 2017)
- Veröffentlichung Schaller, Erste Ergebnisse des smarter-Feldtests, ZD-Aktuell 2017, 05854. (November 2017)
- Veröffentlichung Schaller, Öffentlicher Bereich, in: Roßnagel, A. (Hrsg.), Das neue Datenschutzrecht – Europäische Datenschutz-Grundverordnung und deutsche Datenschutzgesetze, Baden-Baden 2018, S. 270 - 281. (Januar 2018)
- Veranstaltung Abschlusskonferenz in Berlin. (Januar 2018)