Kompetenzerwerb & Entrepreneurship (KENT)

Beschreibung

Der Forschungsschwerpunkt „Kompetenzerwerb und Entrepreneurship“ untersucht die Bedingungen, Abläufe und Folgen des Erwerbs fachlicher Qualifikationen sowie personaler und sozialer Kompetenzen, insbesondere auch des unternehmerischen Denkens und Handelns, die in einer modernen Arbeitswelt sowohl für abhängige als auch unabhängige, mithin selbständige Tätigkeit bis hin zur Tätigkeit als Unternehmensgründer/-in oder Unternehmer/-in bedeutsam sind.

Die Untersuchungsfelder dieses Forschungsschwerpunkts verteilen sich auf formale Kompetenzerwerbsprozesse in (Berufs‑)Schule und Ausbildung, in der akademischen Erstausbildung sowie in der akademischen und nicht-akademischen Weiterbildung; aber auch der formale und informelle Kompetenzerwerb am Arbeitsplatz und im (beruflichen) Alltag werden in die Forschung mit einbezogen. Die dem Forschungsschwerpunkt zugeordneten Fachgebiete werden ihren disziplinären Standpunkt im Themenfeld entwickeln und einbringen, der je nach Bezugspunkt einen ökonomischen, psychologischen, technikbezogenen, pädagogischen usw. Fokus erhält. Entsprechend wird die Interdisziplinarität des Forschungsschwerpunkts deutlich. Der Forschungsschwerpunkt KENT steht für innovative Forschungsverbünde, die mit Bezug zur obigen Definition exemplarisch verdeutlicht werden:

  • Bedingungen des Kompetenzerwerbs: Der individuelle Kompetenzerwerb (und damit auch die Entwicklung einer lernenden Organisation) unterliegt kognitiven, motivationalen, volitionalen, sozialen (auch im organisationalen Sinne) und kulturellen Voraussetzungen und Bedingungen, die den Kompetenzerwerb befördern, aber auch behindern können. In diesem Kontext lassen sich vielfältige Forschungsaktivitäten der Fachbereichsmitglieder verorten. Genannt seien bspw. Forschungen zu a) Lernkulturen in Betrieben und Schulen im Kontext von Bildungs(un)gleichheit, b) zur Nutzung bzw. Nicht-Nutzung der Kompetenzen Migrierender beim Eintritt in die Arbeitsmärkte der Aufnahmeländer, c) zu den Möglichkeiten und Erschwernissen der Kompetenzeinbringung im Projektmanagement, d) zur Innovationsunterstützung oder e) zur Erklärung von Gründungsaktivität in internetbasierten Start-ups. Zur Bearbeitung dieser Forschungsthemen sind Forschungsverbünde gegründet worden bzw. sind zu gründen, deren Potenziale an einem weiteren Beispiel herausgestellt werden können: In den Fachgebieten Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Rechtswissenschaften ist aus wissenschaftlicher Sicht die Gestaltung der Unternehmen von Interesse, da mit geänderten, digitalen Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen auch das Unternehmen als Organisation mit Veränderungen konfrontiert ist. Neben der ökonomischen und sozialen Beurteilung und dem Umgang mit den daraus resultierenden Chancen und Risiken auf Mitarbeitenden- und Unternehmensebene sind auch die gesellschaftlichen Auswirkungen zu berücksichtigen, die wieder zu Bedingungen des Kompetenzerwerbs werden. Beispielsweise ergibt sich hieraus die Notwendigkeit neuer Ansätze für ein digitales Change Management, das Entwickeln von Sicherheitskonzepten und das Fortentwickeln der gesetzlichen Rahmenbedingungen (wie etwa Patente und Schutzrechte).

  • Abläufe des Kompetenzerwerbs: Die Erforschung von Kompetenzerwerbsprozessen eröffnet fachliche, wirtschaftsdidaktische/-pädagogische und (wirtschafts-)psychologische Aspekte. Hierzu ein Beispiel: Aus Sicht der Berufs- und Wirtschaftspädagogik/-didaktik, (Wirtschafts‑)Psychologie und Entrepreneurship Education stellt sich die Frage, wie Lernen im Sinne des unternehmerischen Denkens und Handelns auf individueller bzw. personaler aber auch (inter-)organisatorischer Ebene unterstützt werden kann, indem beispielsweise Curricula arbeits- und geschäftsprozessbezogen ausgestaltet und die Lernprozesse nach den individuellen Lernbedarfen (z. B. student/academic entrepreneurship) zugeschnitten werden. Zugleich wäre zu evaluieren, wie sich durch die Lernprozesse Einstellungs- und Verhaltensmuster ausbilden und verändern. Weitere Themen liegen in den Bereichen a) Lernen mit neuen Medien, b) Teamprozessentwicklung im (Vor-)Gründungsprozess, c) Erfassen von im-und expliziten Wissensstrukturen und deren Aufbereitung zum Wissenstransfer usw.

  • Folgen des Kompetenzerwerbs: Das forschungsorientierte Themenspektrum reicht bei den Folgen des Kompetenzerwerbs von einer individuumszentrierten bis zu einer gesellschaftsbezogenen Betrachtung der Auswirkungen des Kompetenzerwerbs. Entsprechend werden Forschungsfragen aufgenommen, die die Persönlichkeitsentwicklung und -merkmale des Individuums fokussieren. In Betracht gezogen werden bspw. a) Forschungen zur Kompetenzentwicklung im Lebenslauf, b) zum domänenbezogenen kognitiven Wissenszuwachs, c) zur Motivationsentwicklung oder mit engerem Bezug zur Gründung, d) zum Zusammenhang von Persönlichkeitsentwicklung und Gründungserfolg. Zudem werden (gesamt-)gesellschaftliche Auswirkungen ins Blickfeld gerückt. Beispielsweise a) der Zusammenhang von Kompetenzentwicklung, Identität und Arbeit, b) der Wandel der Arbeitsgesellschaft und die damit verbundenen Kompetenzanforderungen (Stichwort: Intrapreneurship) oder c) volkswirtschaftliche Effekte von Unternehmensgründungen.