Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte des Fachgebiets stützen sich auf die drei Säulen „Langfristige wirtschaftliche Entwicklung“, „Makroökonomische Erwartungen“ und „Makroökonomische Wirtschaftspolitik“.
Ein wesentliches Ziel ist es, wirtschaftspolitische Implikationen aus der Forschung zu gewinnen, welche zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen können. Ge-rade in der gegenwärtigen Zeit sind viele der gesellschaftlichen Herausforderungen eng mit der Makroökonomik verknüpft. Beispiele sind etwa die gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Pandemie, die historisch hohen Inflationsraten so-wie die Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit.
Untersucht werden die Bestimmungsgründe von langfristigen und nachhaltigen Wachstumsprozessen sowie die historischen Ursachen der merklichen Unterschiede in den Lebensstandards zwischen den Nationen. Eine Kernfrage lautet: „Wieso sind einige Länder reich und andere arm?“.
Neben der Verteilung der Einkommen zwischen den Ländern kommt überdies auch der Verteilung der Einkommen und Vermögen innerhalb der Länder eine große Bedeutung zu. Welchen Einfluss hat das Wachstum auf die Verteilung der Ressourcen, und welche Wachstumseffekte ergeben sich durch Ungleichheit?
In diesem Forschungszweig, der im Bereich „Behavioral Macroeconomics“ angegliedert ist, stehen die Ursachen und Wirkungen der makroökonomischen Erwartungen von Haushalten, Firmen sowie Expertinnen und Experten im Mittelpunkt.
Erwartungen über die Zukunft bestimmen Konsum- und Sparentscheidungen von Haushalten sowie Investitionsentscheidungen von Firmen. Erwartungen der Individuen bestimmen so maßgeblich über die makroökonomische Lage. Der Blick auf die Individuen zeigt, wie durch viele Einzelentscheidung gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge entstehen. Eine besondere Rolle kommt hierbei Expertinnen und Experten zu. Durch die Beratung von politischen Entscheidungsträge sowie der öffentlichen Diskussion beeinflussen Expertinnen und Experten die Erwartungsbildung andere Akteure in starkem Maße und üben so einen starken Einfluss auf die Gesamtwirtschaft aus. Dieser Wirkungsmechanismus ist bislang wenig erforscht.
Zwischen der Analyse der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung und der Bildung von Erwartungen besteht eine enge Beziehung. So beeinflussen vergangene makroökonomische Rahmenbedingungen die Erwartungen von Wirtschaftssubjekten. Gleichzeitig bilden Erwartungen die Grundlage für alle ökonomischen Entscheidungen mit inter-temporalem Charakter und tragen so maßgeblich zur künftigen makroökonomischen Entwicklung bei.
Die dritte Säule widmet sich der makroökonomischen Wirtschaftspolitik. Evaluiert werden soll die Wechselwirkung zwischen wirtschaftspolitischen Maßnahmen und den Erwartungen von Haushalten und Firmen. Auch die Evaluation wirtschaftspolitischer Maßnahmen hinsichtlich ihrer makroökonomischen Effizienz ist Teil dieses Forschungsstrangs.
Untersucht werden neben konkreten fiskal- und geldpolitischen Politikmaßnahmen auch institutionelle Rahmenbedingungen, etwa politische Institutionen und Demokratie, Korruption, oder politische Stabilität.