Forschungsprojekt
Beteiligte
- Marion Staack
- Ute Knierim
- Detlef Fölsch
In Zusammenarbeit mit
- Hessisches Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz, Tierzuchtzentrum Neu-Ulrichstein, Homberg
- Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Institut f. Stressphysiologie und Rohstoffqualität, Groß-Lüsewitz
Förderung
BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) über BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung), Bundesprogramm Ökologischer Landbau
Laufzeit
2002 - 2004
Einsatz von gekeimtem Getreide in der Geflügelfütterung [Use of germinated wheat in organic poultry feeding]
Projekttext
Langfristig soll die Bio-Geflügelfütterung laut EU-Bio-Verordnung (1804/1999/EG) sich dem Ziel annähern, zu 100 % mit ökologisch erzeugten Komponenten zu erfolgen. Für die Rationsgestaltung fallen dabei hochwertige, konventionell erzeugte Eiweißträger zunehmend weg. Es wurde geprüft, inwieweit gekeimter Weizen in 100 % Bio-Rationen zur Proteinversorgung von Küken, Jung- und Legehennen beitragen kann und ob diese Rationen bedarfsgerecht sind.
In zehn Bodenhaltungs-Stallabteilen ohne Außenauslauf wurden jeweils 19 Hennen und ein Hahn zweier Herkünfte (Lohmann Tradition –LT-, ISA Brown) vom Schlupf bis zur 40. Lebenswoche (LW) bei einer Besatzdichte von 5 Tieren/qm (ab der 5. LW) gehalten. Acht Versuchsgruppen wurden kombiniert mit 100 % Bio-Ergänzer und Weizenkeimen (4 Gruppen) oder -körnern (4 Gruppen) gefüttert, zwei Kontrollgruppen mit Alleinfutter mit bis zu 15 % konventionellen Komponenten.
Die 48-stündige Keimung des Weizens führte zu keinen Änderungen in den Gehalten der Rohnährstoffe, außer Stärke und Zucker, und damit auch zu keiner Verbesserung der Proteinversorgung der Tiere. Einige Vitamingehalte (B1, B2, K, C) und der Gehalt der essentiellen Linolensäure stiegen an.
Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Futtergruppen (Keim-, Körner und Alleinfütterung) und Herkünften in der Legeleistung, verschiedenen Eiqualitätsparametern und im Gefiederzustand, außer einer Tendenz zu höheren Eigewichten in der Keimfütterungsgruppe und höheren Lebendgewichten der LT-Hennen in der 14. und 21. LW.
Unter den gegebenen Bedingungen gewährleistete die 100 % Bio-Fütterung einen sehr guten Gesundheits- und Gefiederzustand der Tiere bei zufrieden stellenden Leistungen. Biophotonenmessungen ergaben signifikant höhere Dotter-Lumineszenz-Werte als bei zugekauften Eiern aus konventioneller Boden- und Käfighaltung. Lediglich die nochmals höheren Werte bei den Eiern der Kontrollgruppe deuteten möglicherweise darauf hin, dass die 100 % Bio-Fütterung weniger bedarfsgerecht war als die Fütterung mit Alleinfutter. Zudem bestanden beim 100 % Bio-Ergänzer ein hoher Futterverbrauch und eine höhere Futtervergeudung. Weitere Untersuchung zur Bestimmung des Nährstoffbedarfs von Jung- und Legehennen unter ökologischen Haltungsbedingungen sowie zur Entwicklung bedarfsgerechter ökologischer Futterrationen sind notwendig.
Publikationen
- Staack, M., Fölsch, D. W., Knierim, U. (2009): Einsatz von gekeimten Getreide in der Geflügelfütterung. In: Mayer et al. (Hrsg.): Werte–Wege–Wirkungen: Biolandbau im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherheit, Markt und Klimawandel. Beiträge zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Zürich 11.-13.02., Band 2, 194-197
- Fölsch, D. W.; Knierim, U., Staack, M. (2004): Einsatz von gekeimtem Getreide in der Geflügelfütterung [Use of germinated wheat in organic poultry feeding]. Bericht, Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, Universität Kassel.
- Volltext zugänglich: Schlussbericht (2,6 MB)