Geschichte

Der in 2008 gegründete Hochschulverband Witzenhausen hat zwei Wurzeln, die eine ist der

Verband der Tropenlandwirte

und die andere ist der

Fördererkreis am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel Vereinigung der Absolventen und Freunde Witzenhausen

Der Verband der Tropenlandwirte wurde 1906 als "Unterstützungskasse" und als Kameradschaftsverband der Absolventen der Deutschen Kolonialschule gegründet. Träger war die Deutsche Kolonialschule GmbH. 1922 wurde der Verband nach dem ersten Weltkrieg neu konstituiert und wurde Mitherausgeber des Kulturpioniers (ab 1937 alleiniger Herausgeber), dem Vorläufer der Fachzeitschrift "Der Tropenlandwirt". Im Jahre 1923 wurde der Verband auch Anteilseigner an der Deutschen Kolonialschule GmbH. Bis 1927 war der Verband ein Teil der Deutschen Kolonialschule GmbH und alle Aktivitäten wurden unter dem Dach dieser Institution durchgeführt. Mit der Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Witzenhausen wurde aus einer Unterstützungsvereinigung ein selbstständiger Verband, der seinen Sitz und seine Aktionsmöglichkeiten innerhalb der Deutschen Kolonialschule GmbH hatte. Von einer Gruppe ehemaliger Verbandsmitglieder unter der Leitung von Dr. Curt Winter wurde der Verband 1948 neu gegründet. 1949 wurde der Kulturpionier als "Zeitschrift des Verbandes Alter Herren der Deutschen Kolonialschule für die Kameraden und Freunde" vom Verband wieder herausgegeben. Namenswechsel im Laufe der Zeit:

·   1906 bis 1937: "Verband Alter Herren der Kameradschaft vom Wilhelmshof"

·   1937 bis 1941: "Verband Deutscher Koloniallandwirte e. V."

·   1937 bis 1945: "NS-Altherrenbund" Diese Gründung führte zu einer Spaltung des Vorgängerverbandes.

·   1948 bis 1968: "Verband Alter Herren vom Wilhelmshof in Witzenhausen e.V."

·   1968 bis 1984: "Verband der Tropenlandwirte aus Witzenhausen e.V."

·   1984 bis 2006: "Verband der Tropenlandwirte, Witzenhausen e. V."

·   2006 bis 2009: "Hochschulverband Witzenhausen (VTW) e.V."

Die Verbandsmitglieder waren immer eng mit der Deutschen Kolonialschule GmbH und dem Lehrkörper verbunden. Eine aktive Gruppe Verbandsmitglieder um Dr. Curt Winter hat schon 1952 an dem Wiederaufbau der Gesellschaft und der Lehrmöglichkeiten gearbeitet. Durch diese Aktivitäten von Verbandsmitgliedern und dem ehemaligem Lehrkörper wurde die Lehranstalt am 1957 wieder eröffnet Ab 1952 wurde unter Mithilfe der Verbandsmitglieder Dr. Konstantin Heinemann und Dr. Paul Tag die Monografienreihe "Tropische Kulturen" durch die Ruhrstickstoff AG herausgegeben. Diese Schriftenreihe war ein Beitrag zur Aktualisierung des Wissenstandes über ausländische Kulturpflanzen. 1962 hat Dr. Dr. Bieber, Leiter der Lehranstalt für tropische und subtropische Landwirtschaft, in Zusammenarbeit mit dem damaligen Studiengang, eine erste zusammenfassende Darstellung tropischer und subtropischer Kulturpflanzen als Manuskript herausgegeben. Die Vervielfältigung des Manuskriptes und die Illustration durch Zeichnungen wurden von dem Studiengang und dem Verband durchgeführt.

Den Verbandsmitgliedern Dr. Curt Winter, Gerhard Sontag, Erich Mylord und Kurt Stade ist es vor allem zu verdanken, dass die Bibliothek erhalten und wieder aufgebaut wurde. Eine hervorragende Rolle spielte hierbei Erich Mylord, der 1963 mit der systematischen Auswertung und karteimäßigen Erfassung von Fachartikeln ausländischer Fachzeitschriften begann. Er hat ca. 70.000 Fachartikel aus 140 Zeitschriften in englischer, französischer, italienischer, spanischer und deutscher Sprache erfasst (1963 bis 1985). Diese Arbeit wurde dann von Kurt Stade weitergeführt, der auch alte Bestände restaurierte (1979 bis 1990). Durch Kontakte zum Volkswagenwerk über die Verbandsmitglieder Prof. Dr. Peter Wolff und Klaus Hartmann wurde mit Hilfe von Prof Dr. Nordhoff und der "Stiftung Volkswagen" eine fachgerechte Aufarbeitung der Bibliotheksbestände und Registrierung erreicht (1967 bis 1973). An der ersten Erweiterung und Neugestaltung der Bibliothek hat sich der Verband finanziell beteiligt (DM 10.000). Durch Schenkungen seiner Mitglieder seit Jahrzehnten wurde und wird der Bestand der Bibliothek erweitert. Zur Aktualisierung des Buch- und Zeitschriftenbestandes wurden vom Verband jeweils ca. 300 Exemplare der Fachzeitschrift "Der Tropenlandwirt" mit anderen Publikationen ausgetauscht. Außerdem wurden an Abonnenten ca. 130 Exemplare verschickt. Die Datenbestände für den Austausch und der Abo-Abwicklung wurden im Verbandsbüro laufend aktualisiert.

Für das Gewächshaus wurden nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Saatgut und Pflanzenmaterial zum großen Teil von Verbandsmitgliedern beschafft.

Die Entstehung des völkerkundlichen Museums ist überwiegend Mitgliedern des Verbandes zu verdanken. Sie haben seit etwa 100 Jahren durch ihre Spenden und Leihgaben von Exponaten diese Sammlung entstehen lassen. In diesem Zusammenhang sind Walter Breipohl und Hans Bagdahn zu nennen. Beide haben in unermüdlicher Arbeit die Exponate für die Wiedereröffnung des Museums 1977 aufbereitet. Anschließend hat Hans Bagdahn ehrenamtlich über 10 Jahre die Ausstellung geleitet und die Führungen durchgeführt.

Die Herausgabe des Kulturpionier wurde bis 1961 und die des Tropenlandwirt ab dem Jahre 1962 bis 1984 ausschließlich vom Verband durchgeführt (Dr. Curt Winter, Dr. H. Golf, Prof Dr. Peter Wolff, Hans Hemann). Von 1979 bis 1984 hat Hans Hemann die Schriftleitung ehrenamtlich und danach bis 2009 in seine damalige Tätigkeit integriert wahrgenommen.

Die Stärkung des Standortes Witzenhausen (Hochschule, DITSL) mit dem Ziel einer Förderung der ausländischen Landwirtschaft wurde mit der Gründung einer Fachveranstaltung "Witzenhäuser Hochschulwoche“ 1970 realisiert.

Horst Zielenski hat über 20 Jahre von 1979 einen Stellenservice für Verbandsmitglieder organisiert. Dieser wurde am in 2000 eingestellt, weil die Nachfrage stark abgenommen hat und die Auslandsstellenangebote stark zurückgegangen sind.

Seit 1980 unterhält der Verband ein eigenes Verbandsbüro. Für die Verbandsverwaltung wurde 1986 von Egon Schülke das Karteikartensystem durch eine Datenbank ersetzt und wurde von ihm zeitnah aktualisiert. Die Buchhaltung wurde von 1985 bis 2009 von Egon Schülke ehrenamtlich verwaltet.

In 1968, als die Lehranstalt in Witzenhausen noch „Höhere Landbauschule“ hieß, wurde der gemeinnützige Fördererkreis gegründet.

Mit der Umwandlung der Höheren Landbauschule Witzenhausen in die Gesamthochschule Kassel (GHK), später Universität, machte sich Ende der 60ger Jahre Prof. Dr. Feltz, ehemaliger Direktor der Höheren Landbauschule, Gedanken, wie die traditionell gute Bindung zur landwirtschaftlichen Praxis erhalten und ausgebaut werden könne. Es kam in dieser Zeit zur Gründung vom Fördererkreis an der GHK Witzenhausen mit dem Ziel, alte, gute Bindungen zwischen der landwirtschaftlichen Praxis, der landwirtschaftlichen Verwaltung, der landwirtschaftlich verbundenen Industrie und der Hochschule weiter zu pflegen und zu festigen. Besondere Leistungen bei Abschlussarbeiten der Studierenden sind mit Preisen gewürdigt worden. Diese Mittel kamen von der „Gustav Hacker Stiftung“, bei der der Fördererkreis beteiligt ist.

Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Erster Vorsitzender wurde Domänenpächter Heinrich Schultheis, Domäne Frankenhausen,

Zweiter Vorsitzender Dr. Konrad Jacob, Körle, Raiffeisenverbandsanwalt Kassel, weitere Vorstandsmitglieder Johann Heinrich von Henniges; Lucklum, Dr. Reuffurth, Landwirt-schaftskammer Kassel, Erster Geschäftsführer G. Roth, Hofgeismar. Außer Dr. Reuffurth waren alle Vorstandsmitglieder ehemalige Absolventen der alten Höheren Landbauschule und Mitglieder im Altherrenverband Agronomia Kassel Witzenhausen.

Aus beruflichen Gründen schieden die Herren von Henniges und Geschäftsführer Roth aus dem Vorstand aus. Neu in den Vorstand kamen Wolfgang von Scharfenberg, ehemaliger Präsident der Landwirtschaftskammer Kurhessen und Waldeck, Gut Kalkhof bei Eschwege, Vertriebsdirektor Jaap H. Vogelsang, Vertriebsdirektor der Massey Ferguson GmbH Eschwege und Jürgen Bringe, Fachberater der Kali u. Salz AG Niestetal, welcher auch die Geschäftsführung übernahm. Zu der Zeit gab es 30 Mitglieder. Im Jahr 1971 wurde erstmals gemeinsam mit dem Fördererkreis und der GHK ein Kontaktstudium durchgeführt, an dieser Veranstaltung nahmen 130 Landwirte und Berater aus Hessen, Niedersachsen und Westfalen teil. Nach diesem sehr erfolgreichen Auftakt der Weiterbildung wurde das Kontaktstudium zu einer festen, jährlichen Einrichtung in Witzenhausen zur Begegnung von Wissenschaft und Praxis. Die Besucherzahlen pendelten sich im Laufe der Jahre auf durchschnittlich um 200 Teilnehmer ein.

Bis 1978 war es Geschäftsführer (GF) Bringe gelungen, den Mitgliederstand auf 135 zu steigern. 1979 schied auf eigenen Wunsch der 1. Vors. H. Schultheis aus dem Vorstand aus. Neuer 1. Vors. wurde Ferdinand Schultheis, Domäne Frankenhausen. Neu in den Vorstand kam Ldw. Direktor Dr. Konrad Grass, Hessisches Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung. (HELELL), Kassel.

1985 wurde Klaus Thilo Kroeschell, Homberg Mardorf, 1. Vorsitzender.

1988 bestand der Fördererkreis 20 Jahre. Viele Projekte der GHK konnten auch finanziell gefördert werden, über 500 Mitglieder zählte jetzt der Fördererkreis. Dr. Jacob schied aus dem Vorstand aus, Nachfolger wurde Helmuth Behler, Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen (RWZ )Kassel, welcher bis 1994 dem Vorstand angehörte. Nachfolger wurde Dir. Reinhard Stieglitz, RWZ Kassel, der später von Dr. Christian Karst von RWZ abgelöst wurde.

1998 gab es einen Wechsel im Vorstand und in der Geschäftsführung. Nach 35 Jahren als landwirtschaftlicher Fachberater in Hessen und fast 30 Jahren als Geschäftsführer vom Fördererkreis schied Jürgen Bringe aus dem Vorstand aus. Fast 700 Mitglieder zählte jetzt der Fördererkreis. Die Geschäftsführertätigkeit wurde nun von Johannes Heinz Uloth übernommen. 2004 übernahm Klaus Snethlage diese Aufgabe. Sehr engagiert unterstützt haben den Fördererkreis Frau Hesse, Frau Zeuner und Frau Hilgendorf. Diese Unterstützung hat dann Frau Beck übernommen und in gleicher Weise viele Verwaltungsarbeiten erledigt, die notwendig waren. Der letzte Vorstand (Klaus Thilo Kroeschell, Klaus Snethlage, Dr. Christian Karst, Henry Thiele und Christian Hartje) begleitete nun die Fusion mit dem Verband der Tropenlandwirte zum Hochschulverband Witzenhausen nach fast 40 jähriger Vereinstätigkeit.