BASt-Projekt „Dünne Betondecke auf Aphaltstraßen“
Der überwiegende Teil der befestigten Straßen in Deutschland sind in Asphaltbauweise ausgeführt. Das stetig steigende Verkehrsaufkommen führt bei Asphaltbelägen jedoch vermehrt zu Verformungen der Oberfläche, z.B. Spurrinnen oder waschbrettartigen Aufwölbungen. Bedingt durch das thermoplastische Verhalten des Asphaltes und die damit einhergehende begrenzte Verformungsresistenz treten dieses Verformungen auch nach einer Erneuerung in regelmäßigen Abständen wieder auf. Es entstehen zusätzliche Kosten für Instandsetzung und durch Nutzungseinschränkungen.
Fahrbahndecken aus Beton sind dagegen an der Oberfläche auf Dauer verformungsresistent. Spurrinnen treten auch bei sehr hoher Lkw-Belastung nicht auf. Bereits in den 1920er Jahren wurde die Methode des „Whitetopping“ in den USA entwickelt und seither regelmäßig zur Instandsetzung abgängiger Asphaltstraßen angewendet. Hierbei wird auf den verformten oder – am Ende seiner Lebensdauer – substanziell ermüdeten vorhandenen Straßenaufbau eine neue Deckschicht aus Beton aufgebracht. Die verbliebene Tragfähigkeit der vorhandenen Konstruktion wird erfasst und bei der Bemessung der Schichtdicke berücksichtigt. Dadurch sind „Whitetopping“-Decken in aller Regel dünner als bei neu gebauten Betonfahrbahnen. Wesentliche Argumente für diese Bauweise waren und sind, dass die verformte oder abgängige Fahrbahn vor Ort belassen und so die vorhandenen Baustoffe vollständig weiter verwendet werden können. Gegenüber der grundlegenden Erneuerung einer abgängigen Konstruktion werden zudem die Bauzeit wesentlich verkürzt und die Baukosten verringert.
In dem von der Bundesanstalt für Straßenwesen geförderten Forschungsvorhaben sollen die technischen Grundlagen geschaffen werden, die „Whitetopping“-Bauweise unter den spezifischen deutschen Konstruktions-, Verkehrs- und Klimabedingungen zielsicher und erfolgreich anwenden zu können. Grundlage bilden die internationalen Erfahrungen sowie die theoretischen, laborbezogenen und praktischen Erkenntnisse, eines ebenfalls an der Universität Kassel bearbeiteten Forschungsvorhabens zur Entwicklung ultra-dünner Betonbeläge.