Themen für Abschlussarbeiten / Master
Neben seiner Funktion als wichtiger Baustein der Verkehrswende erfüllt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) darüber hinaus auch eine tragende Funktion der Daseinsvorsorge. Vor diesem Hintergrund muss die ÖPNV-Planung verschiedenen Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzungsgruppen gerecht werden. Einen zentralen Anhaltspunkt bietet hierfür die Strategie des Gender Mainstreaming.
Obwohl schon seit längerer Zeit bekannt ist, dass das genderspezifische Mobilitätsverhalten Unterschiede aufweist und darauf aufbauend unterschiedliche Anforderungen an die Verkehrssysteme entstehen, wurde in den letzten Jahren immer wieder die Kritik laut, die Verkehrsplanung orientiere sich vorrangig an Mobilitätsmustern von erwerbstätigen Personen, die frei von Sorgearbeit sind. Aus diesem Grund soll im Rahmen der Abschlussarbeit der Frage nachgegangen werden: „Welche Rolle spielen Gender-Aspekte in der ÖPNV-Planung?“.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage soll eine quantitative Befragung mittels Online-Fragebogen vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden. Die anonyme Befragung richtet sich an Mitarbeitende deutscher ÖPNV-Planungsbüros und ÖPNV-Aufgabenträger. Mithilfe der Ergebnisse sollen Hürden identifiziert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, mit dem Ziel, die ÖPNV-Planung zielgruppengerechter gestalten zu können.
Seit 2022 betreibt die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) das On-Demand-Verkehrsangebot „Schaddel“, das im ÖPNV-Angebot innerhalb der Stadt Kassel integriert ist. Dabei handelt es sich um ein vollständig fahrplanfreies Angebot, das keinem festen Linienweg folgt und die Fahrgäste bei vorheriger App-Buchung zwischen virtuellen Haltestellen zu festgelegten Bedienzeiten befördert. Das On-Demand-System bündelt dynamisch und softwaregestützt die individuellen Fahrtanfragen und optimiert die Routen.
In Kooperation mit der KVG sollen im Rahmen einer Abschlussarbeit das Nutzungsverhalten der Fahrgäste auf Grundlage einer Datenanalyse untersucht werden. Dabei sollen zentrale verkehrliche Kenngrößen, wie beispielsweise die Fahrgastnachfrage, die Verkehrsleistung, die Bündelungsquote und die Systemeffizienz analysiert und interpretiert werden. Darauf aufbauend sollen Handlungsempfehlungen und Optimierungspotenziale abgeleitet werden.
Je nach persönlichem Interesse können auch individuelle Schwerpunkte (z.B. betriebliche und/oder ökonomische Themenschwerpunkte) gesetzt und eigene Ideen in die Aufgabenstellung eingebracht werden.
Verkehrsteilnehmer sind verschiedenen Stressoren ausgesetzt, die langfristig auch negative Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit haben können. Eine außergewöhnlich hohe Verkehrsnachfrage kann beispielsweise zu Konflikten oder Zeitverlusten in allen Verkehrssystemen führen und Stress verursachen. Im Rahmen der Arbeit soll ein Konzept für den Einsatz eines am Markt verfügbaren "Stresssensors" entwickelt werden, um die Eignung für Messungen im Feld zu prüfen (Vorstudie). Der Sensor kann für einen Monat bereitgestellt werden und soll in verschiedenen Situationen zum Einsatz kommen. Dabei soll durch eine hohe Variabilität von möglichen Stressoren, aber auch anderer möglicher Einflussfaktoren, wie bspw. körperlicher Aktivität, ein umfassendes Bild der möglichen Messergebnisse erzielt werden. Die Arbeit kann je nach zeitlichen Rahmenbedingungen auch den einmonatigen Feldtest und die entsprechende Auswertung umfassen oder sich ausschließlich mit der Erstellung des Konzepts befassen. Das angestrebte Ziel des Feldtests sind Aussagen über einen möglichen Einsatz der Sensorik für Stressmessungen mit Probanden im ÖPNV und ggf. in anderen Verkehrssystemen.
In einer Kooperation mit dem VDV sollen wichtige Entscheidungstragende im ÖPNV-Bereich zu ihrer Verkehrsmittelwahl interviewt werden. Es geht dabei um ihren Alltag, ihre Strategien und wie sie mit kognitiven Dissonanzen umgehen.
Wie ist der Stand der Forschung zu diesem Thema (Literaturrecherche)?
Wie kann der ungewollte Verzicht auf Wege im Sinne fehlender Teilhabe von einer ökologisch erwünschten Verkehrsvermeidung unterschieden werden? Über welche Fragen kann man sich der Immobilität differenziert annähern?
Rebound-Effekte können die Wirksamkeit von verkehrsrelevanten Maßnahmen reduzieren, da geändertes Verhalten der Personen zu einem ungeplanten Mehrverbrauch an z.B. Energie führen kann. Die Größe der Rebound-Effekte fällt je nach Untersuchungszeitraum und –gebiet sehr unterschiedlich aus. Zu einer validen Quantifizierung der Rebound-Effekte ist eine Metaanalyse vonnöten. Eine Metaanalyse fasst die Ergebnisse mehrerer ähnliche Studien zu einer Fragestellung, bzw. Größe zusammen. Durch die Gewichtung der einzelnen Studienergebnisse anhand festgelegter Kriterien kann ein Mittelwert der Größe gebildet werden.
Es ist angestrebt ein theoretisches Konzept für eine Metaanalyse zu Rebound-Effekten zu entwickeln und dieses durchzuführen. Dabei soll sich auf Rebound-Effekte einer Beispielmaßnahme konzentriert werden, beispielsweise zur Einführung stationsungebundenem Carsharing, einem Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur oder der Förderung von Homeoffice.
Die großen kommerziellen Carsharing-Anbieter konzentrieren sich nach wie vor auf die großen Städte. Dennoch werden auch in ländlichen Räumen Autos untereinander verliehen und gemeinsam genutzt. Diese Verleihvorgänge sind jedoch von Außenstehenden nicht als solche erkennbar und kaum wissenschaftlich erforscht. Im Rahmen dieser Arbeit sollen am Beispiel einer ländlichen Gemeinde untersucht werden, wie oft, aufgrund welcher Umstände, nach welchen Entscheidungskriterien und für welche Zwecke zurzeit informell private Pkw zwischen Haushalten verliehen werden.
Hierfür ist auf Basis einer Literaturrecherche ein Fragebogen zu entwickeln, der die Alltagspraktiken und Einstellungen zum informellen Carsharing mit unterschiedlich vertrauten Personengruppen ermittelt. Mit diesem Fragebogen ist ein Pretest durchzuführen und mit einfachen statistischen Verfahren auszuwerten. Auf Basis des Antwortverhaltens ist die Eignung des Fragebogens für das Untersuchungsziel zu reflektieren, inklusive konkreter Änderungsvorschläge. Der Fragebogen kann von der Zielgruppe in Präsenz oder online ausgefüllt werden.
Hierfür ist auf Basis einer Literaturrecherche ein Fragebogen zu entwickeln, der die Alltagspraktiken und Einstellungen zum informellen Mitnehmen und Mitbringen mit unterschiedlich vertrauten Personengruppen ermittelt. Mit diesem Fragebogen ist ein Pretest durchzuführen und mit einfachen statistischen Verfahren auszuwerten. Auf Basis des Antwortverhaltens ist die Eignung des Fragebogens für das Untersuchungsziel zu reflektieren, inklusive konkreter Änderungsvorschläge. Der Fragebogen kann von der Zielgruppe in Präsenz oder online ausgefüllt werden.
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