Centro de Estudios Latinoamericanos

Seit seiner Gründung im Jahr 2017 bündelt das "Centro de Estudios Latinoamericanos (CELA)" die lateinamerikanische Forschung an der Universität Kassel.

Eine zentrale Aufgabe des CELA ist es, die Kasseler Lateinamerikaforschung national und international zu vernetzen. Von besonderer Bedeutung ist der vom BMBF als Langzeitprojekt geförderte internationale Forschungsverbund CALAS (Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced

Studies in the Humanities and Social Sciences), der Forschungszentren in México, Argentinien, Costa Rica und Ecuador unterhält und an dessen Koordination die Universität Kassel federführend beteiligt ist. CELA fördert den Ideenaustausch mit Lateinamerika durch Ausschreibungen für Workshops und Forschungsaufenthalte und macht die universitäre Lateinamerikaforschung zugleich durch Ringvorlesungen und Podiumsdiskussionen einer breiteren Öffentlichkeit in Stadt und Region bekannt.

Bild: Zerophoto

Hofgeismarer Lateinamerikagespräche 2025 24. – 26. Januar 2025

Die politische Rechte in Lateinamerika

Die demokratischen Regime in Lateinamerika stehen vor enormen Anforderungen: Auf der einen Seite scheint ein starker Staat erforderlich, um den Wandel in eine nachhaltige Zukunft erfolgreich zu gestalten. Auf der anderen Seite setzen Wirtschaftskrisen, Inflation und Verschuldung, aber auch soziale Polarisierung, Korruption und Vetternwirtschaft die demokratische Legitimation des Regierens zunehmend unter Druck. Wir müssen die Wiederkehr des Autoritarismus und einen erstarkenden Rechtsextremismus konstatieren. Progressive Reformversuche der ersten beiden Dekaden dieses Jahrhunderts, in denen viele Länder des Kontinents versuchten, die Wirtschaft produktiver und nachhaltiger zu gestalten sowie politische und soziale Teilhabe langfristig zu erhöhen, sind weitgehend gescheitert. Politiker:innen und Parteien von rechts kanalisieren diesen Legitimitätsverlust, polarisieren Zivilgesellschaften, instrumentalisieren Unzufriedenheit und Protest, fördern Hassbilder und Ablehnungskulturen und mobilisieren durch neue (soziale) Medien und kulturelle Diskurse. Ihre Strategien bestehen oft aus populistischer Antipolitik, die die politische Elite oder Opposition stigmatisiert und zum Feind erklärt, antisystemische und antisystemische Agitation propagiert und demokratiezerstörende Maßnahmen fordert bzw. umsetzt. Populismus schafft in einem Umfeld von Stagnation und Ohnmacht ein Gefühl von kollektiver Ermächtigung und Entlastung. Eine solide Problemanalyse oder sinnvolle Lösungsangebote werden aber nicht angeboten. Im Gegenteil: Soziale Spaltungen werden sich weiter vertiefen; Konflikte werden gewalttätiger; staatliches Handeln wird repressiver; demokratischer Konsens und eine Politik des sozialen Ausgleichs und Zusammenhalts erschweren sich zunehmend.

Demokratische Regime in Lateinamerika haben auf diese neuen Entwicklungen bisher keine befriedigenden Antworten gefunden. Vielmehr stellt sich die Frage, ob nicht die liberale Demokratie selbst Grenzen aufweist, die eine sozial-ökologisch ausgeglichene Transformation verhindert und welche Alternativen es gibt, um Demokratie langfristig zu sichern. Die Tagung wird sich diesen aktuellen Trends anhand genereller Analysen und spezifischer Länderstudien annähern und Rückschlüsse für die Kooperation und Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland/Europa und Lateinamerika diskutieren.


Kooperationen

CELA versteht sich als interdisziplinäres Forschungszentrum und ist für unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit offen. Für internationale Kooperationspartner und an Kooperationen mit Kassel interessierte lateinamerikanische Kolleginnen und Kollegen fungiert CELA als Ansprechpartner und unterstützt die Anbahnung von Projekten durch sein Netzwerk. Weiterlesen